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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Silius Italicus - Silloth
29. Juni 1829 belagert, an welchem Tage General
Krassowski die Festung durch Kapitulation einnahm.
Im Orientkriege wurde die Belagerung von S. im
Mai 1854 eröffnet, aber 26. Juni ohne Erfolg auf-
gegeben. Im Febr. 1878 wurde die Stadt von den
Türken geräumt. Durch den Berliner Vertrag vom
13. Juli 1878 kam sie an Bulgarien.
Silius Italicus, Tiberiüs Catius, röm. Dich-
ter, gev. 25 n. Chr., bekleidete unter Nero 68 n. Chr.
das Konsulat und verwaltete nachher als Prokonful
die Provinz Asien. Später zog er sich auf feine Land-
güter zurück und lebte bier philos. Studien und der
Poesie, bis er in feinem 75. Lebensjahre, 101 n. Chr.,
sich von einem unheilbaren Körperleiden durch einen
freiwilligen Tod befreite. Sein noch vorhandenes
Epos "I>unica" schildert in 17 Büchern hauptsäch-
lich, wenn auch nicht ausschließlich, nach Livius den
zweiten Punischen Krieg. In der Poet. Form sucht
S.I. namentlich Virgil nachzuahmen, das Werk bat
aber mehr rhetorischen als wahrhaft poet. Charakter.
Ausaavcu vesorgten unter andern Drakenborch (Utr.
1717), Ernesti (2 Bde., Lpz. 1791-92), Ruperti
(2 Bde., Gott. 1795-98>, zuletzt Bauer (Bd. 1 u. 2,
Lvz. 1891-92). Deutsche Übersetzungen lieferten
Vothe (Stuttg. 1856) und ein Ungenannter (2 Bde.,
Vraunschw. 1866). Demselben S. I. wird von einigen
eine lateinische, bedeutend kürzende Bearbeitung der
"I1iH8" zugeschrieben, der sog. "Ilom6i'U3 latiiiuZ"
(auch rätselhafterweife "kinäaruZ 1Ii6l)anu3" be-
titelt), von Vährens (in den "I'oetÄo I^tini mino
rsä", Bd. 3, Lpz. 1881) herausgegeben. - Vgl.
Brandtstäter, De I^niicoi'um 3i1ii üi-^umento, Ltilo,
oi'NHtn ^06tic0 (Witten 1877)', Schlichtcisen, De üäs
liiäwrica. 3i1ii Italici (Königsb. 1881).
Siljan, See in der schwed. Provinz Dalarna,
vondem k)sterdalelsdurchflossen, liegt 165 m ü.d.3N.,
hat eine Länge von N. nach S. von etwa 40 km und
eine Breite von etwa 25 km und wird wegen seiner
von waldbedeckten Vergjochen umgebenen Ufer viel
von Fremden befucht. Die Eifendahn von Falun
nach Mora begleitet das Nordufer; auch befahreu
311k (engl.), Seide. ^ihn Dampfer.
Silkgras, f. Ananashanf.
Sillaro, lat. 8il^t-u3, 70 km langer, rechter
Nebenfluß des Po dc Primaro, entspringt am Ab-
Hange des etrusk. Apennin, durchfließt die Provinz
Bologna und mündet in der Provinz Ferrara.
Sille le Guillaume sspr. ßijeh le gijohm), Stadt
im Arrondissement Le Mans des franz. Tepart.
Sarthe in Maine, an den Linien Le Mans-Rennes
und (Rouen-) Conches-Angers der Westbahn, hat
(1891) 2790, als Gemeinde 3252 E., Neste eines
Schlosses (15. Jahrh.) und eine alte got. Kollegial-
kirche Notre-Dame mit Portal aus dem 13. Jahrh,
und Krypta (12. Jahrh.); Garnbleichen, Lcinwcbcrei
und Zandel mit Wein, Getreide und Wolle.
Sillen, bei den alten Griechen eine Art Spott-
gedichte in Hexametern. Berühmt waren die S. des
H>n^hanes (s. d.); besonders ausgebildet wurde die
Gattung von Timon (s. d.) aus Phlius. Die vor-
handenen Fragmente sind gesammelt von Wachs-
muth in den "ÄIIoZi-llplii Fi-^eci" (Heft 2 des "l^oi--
MLOuinm 1)06318 epicae I^äidundae", Lpz. 1885).
Sillery (spr. ßil'rih), Dorf im Arrondissement
Reims des franz. Depart. Vtarne in der Champagne,
8 km südöstlich von Neims, links an der Vesle, an
der Linie Chälons - sur- Marne - Reims der Ostbahn,
hat (1891) 605 E., ein modernes Schloß; Weberei
und berühmten Weinbau (64113. Weinland). Der 8.
M0U336UX ist durch die Erzeugnisse von Epernay und
Reims überflügelt, er ist leichter und billiger, war
früher febr gefchätzt (noch zu Anfang des 19. Jahrh.)
und überhaupt der Name für Champagner.
Sillian, Ort im Pusterthal (s. d.).
Silliman, Benjamin, amerik. Naturforscher, geb.
8. Aug. 1779 zu Trumbull in Connecticut, studierte
am Jale-College, woselbst er 1802 Professor der
Chemie wurde, und befuchte 1805-6 Europa. Das
Tagebuch feiner Reifen veröffentlichte er u. d. T.
"Journal 0i'ti-HV6i3 in 1^11^1^11(1, Holland an(18cot-
lanä in 1805-6" (2 Bde., Neuyork1810; erweiterte
Ausg., 3 Bde., Newhaven1820). Hierauf begann
er 1818 die Herausgabe des "^.niLricHii ^soui-nai ok
Lcikiics and ni'tä" (bekannter unter dem Namen
"3i11iiiilni'8 ^oui'iiiii))). Seine eigenen Auffätze über
Physik, Chemie, Geologie und Meteorologie nehmen
darin eine der ersten Stellen ein. S. leitete das
Journal bis 1846; seitdem geben es sein Sohn und
sein Schwiegersohn James D. Dana heraus. Von
! seinen übrigen Werken verdienen die "HemarkZ maäo
^ 011 a Liwrt tour detwoön Ilartlorä anä ^usdsc"
> (2. Aufl., Newhaven 182-1) und "Niements ol cks-
! mi3ti-v" (2 Bde., ebd. 1831) Erwähnung. In Be-
^ gleitung feines Sohnes machte er 1851 eine neue
Reife nach England und dem europ. Kontinent,
die er in "^ visit to I^ni-o^ in 1851-53" (2 Bde.,
Newhaven 1853; 6. Aufl. 1858) befchrieb. S. war
der erste, welcher Vortrüge über wissenschaftliche
Gegenstünde für Laien hielt, eine Sitte, die feit-
dem in Amerika ganz allgemein geworden ist. 1853
legte er feine Professur nieder, setzte aber auf den
Wunfch der Fakultät feine Vorlefnngen über Geo-
logie noch bis 1855 fort. Er starb 24. Nov. 1864.
Nach ihm ist das von Bowen in Connecticut ent-
deckte Sillimanit (s. d.) benannt. - Vgl. G. P. Fisher,
I^itö ot' N. 8. (2 Bde., Neuyork 1866).
i^ein Sohn, Benjamin S., geb. 4. Dez. 1816
zu Newhaven, seit 1847 ebenfalls Professor der
Chemie am Uale-College, hat sich durch Physik.,
chem. und Mineralog. Arbeiten einen geachteten
Namen erworben. Sehr verbreitet find seine "^ir8t
pi'incipIsZ 0k c1i.6mi8ti-^" (Philad. 1847 u. ö.) und
"I^irzt i)i'mcii)lL3 0kpli)'8ic8" (ebd. 1858; neue Aufl.
1868). Außer seinen zahlreichen Aufsätzen sind zu
nennen "Ilis ^roZi-^Z of 8ci6nc6 anä m6c1iani8ni"
(1854) und "^mei'iclln c0ntridnti0N8 to cl^6ini3tr^"
(1875). Er starb 14. Jan. 1885 in Newhaven.
Sillimanlt, ein rhombisches Mineral, das, wie
der Disthen und Andalusit, das Thonerdesilikat
^I.23il)5 darstellt, sich aber von dem erstern durch
sein Krystallsystem, von letzterm durch seinen Pris-
menwintel von 111° und gewisse optische Abwei-
chungen unterscheidet. Der S. erscheint in farb-
losen, langprismatischen und sehr dünnen Indi-
viduen, die meist zu silzähnlichen, verworren- oder
parallelfaserigen Aggregaten verwoben sind (Fibro-
lith, Faserticsel, vielfach mit Quarzmasse ge-
tränkt) oder linsenförmige Knauern bilden; die-
selben spielen eine große Rolle in krystallinischen
Schiefern, namentlich Gneifen und Glimmerschie-
fern, wo dann auch ifolierte Nädelchen von S. in
andern Gestcinsgemengteilcn, insbesondere in Quarz
und Cordierit, eingewachsen zu sein pflegen.
Sillingswald, Gebirge, s. Seulingswald.
Silloth, Seehafen am Solway-Firth, in der
engl. Graffchaft Cumberland, im W. von Carlisle
(34,4 km), hat (1891) 2522 E. und Dampferverbin-
dung nach Dublin, Belfast und zur Insel Man.