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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Silva Mendes Leal - Simarubaceen
Silva Mendes Leal, Ios"i da, portug. Dich-
ter, s. Mendes Leal.
Silvanus, ein altlatinischer Gott, der, wie der
Name zeigt, ursprünglich als Schützer und Pfleger
des Waldes, dann aber auch der Herden, der Felder
und ihrer Grenzmarken betrachtet und daher vor-
zugsweise von Landleuten und Hirten verehrt und
gewöbnlich in Gestalt eines Gärtners mit Frucht-
schurz und Winzermesser, einen Hund neben sich,
dargestellt wurde.
Silvaplana, roman. Silvaplauna, Dorf im
Bezirk Maloja des schwciz. Kantons Graubünden,
an der Mündung der Iulierstraße, zwischen grünen
Matten in 1816 m Höhe, auf dem durch die Ablage-
rungen des Iulierbachs gebildeten Vorland, zwi-
schen Silvaplaner und Campförer See, hat (1888)
301E., darunter 71 Katholiken. Gegenüber die 1834
durch einen Wildbach zerstörte Ortschaft Surlej mit
eisenhaltiger Gipsquelle.
Silvermd, eine aus Kupfer und Nickel bestebende
Legierung, dient als Ersatz für Bronze und Messing.
Silves, Stadt in der Westhälfte von Algarbicn,
dem portug. Distrikt Faro, am Südostfuh der Serra
de Monchique, rechts an dem hier fchiffbar werden-
den Rio de S., ist altertümlich gebaut, von ver-
fallenen Mauern umgeben und hat (1890) 8392 E.,
ein vicltürmiges maur. Kastell, in dem eine sehens-
werte Kathedrale aus rotem Sandstein in normann.-
aot. Stile steht (S. war bis 1579 Bischofssitz);
Korkschneiderei und nach der Scrra hin ausgedehnte
Korkeichenwälder. - S. (arab. Schelb) wurde nach
der Omajjadenherrschaft 1028 Hauptstadt der maur.
Könige von Algarbien, von Sancho I. 3. Sept. 1189
für kurze Zeit gewonnen und1266 den Arabern ent-
Silvester, Päpste, s. Sylvester. Men.
Silvier, die Deutschen südlich vom Monte-Rosa
im Lysthal (Gressoney und Issime), Sesiathal
(Alagna), Sermenthal (Rima), Mastatonethal (Ri-
mella) und Anzathal (Macugnaga). Vor 50 Jahren
noch an 7000 Seelen, mögen heute nur etwa 3500
ihre deutsche Sprache bewahrt haben. Ihre alter-
tümliche Mundart gehört zu den sog. Walser-
Mundarten. - Vgl. A. Schott, Die deutschen Ko-
lonien inPiemont (Stuttg. und Tüb. 1842); G.
Giordani, I^a colonia teä^ca äi ^Iil^na-Vai368ia
6 ii 8U0 äialetw (Tur. 1891).
Silvius, Sohn des Aneas (s. d.).
Silvretta oder Selvretta, vergletscherter
Bergstock nördlich von Lavin im Unterengadin, in
den Silvretta-Alpen, s. Ostalpen (Bd. 12, S. 694 a),
bildet die Wasserscheide zwischen Landquart, III,
Trisanna und Inn an der Grenze von Graubünden,
Tirol und Vorarlberg und kulminiert in dem Sil-
vrettahorn (3283 m), welches aus dem Silvretta-
und dem Fermuntferner aufsteigt. Nordwestlich er-
heben sich auf der Wasserscheide zwischen III und
Landquart die Seehörner mit dem Großen Litzner
(3124 m), südlich die steile Fclspyramide des'Piz
Linard (3416 m), östlich die felsigen Kuppen des
Kleinen und des Großen Piz Buin (3204 und
3313 m) und das zerklüftete Fluchthorn (3408 m).
Die wichtigsten Pässe der Umgebung sind das Sil-
vrettajoch (3026 m) und das Vcrstanklathor (Prät-
tigau-Unterengadin), der Futschölpaß (2767 m, Nn-
terengadin-Patznaun), der Fcnnuntpaß (2806 in.
Unterengadin-Montason) und der Klosterpaß (Mon-
tafon-Prüttigau). Standquartiere für Exkursionen
sind: Silvrettahütte (2280 m) beim Silvretta-
gletscher, Iamthalhütte (2206 iu) am Iamthalferner,
die Heidelberger Hütte am Fluchthorn, Madlener-
baus (1980 m) am Hohen Rad und Vereinahütte
(1980 m) zur Besteigung des Piz Linard.
3i1^duin Aä,-tn., Pflanzengattung aus der Fa-
milie der Kompositen (s. d.) mit einer in den Mittel-
mcerländern einheimischen Art, der Marien-, Sil-
ber-, Milch- oder Frauendistel (3. Nln-ianuin
6^m't/i.), einer der schönsten Distclartcn, die wegen
ihrer präcktigcn, wie mit Firnis überzogenen und
wie mit Milch bespritzt und begossen aussehenden
grünen, wcißmarmorierten Blätter häusig als Zier-
pflanze kultiviert wird. Die Gattung besitzt ver-
wachsene Staubfäden, wodurch sie sich von den mei-
sten übrigen Kompositen unterscheidet. Ihre großen,
einzeln am Ende der Aste stehenden, purpurne
Röhrcnblütcn enthaltenden Vlütcnkörbchcn haben
eine grüne Hülle aus großen, sparrig hcrabgeboge-
nen, in Dornen auslaufcnden und kronenförmig ge-
zähnten Schuppenblättern, die Blüten sind dornig
gewimpert. Wurzel und Samen waren ofsizinell.
Sima (grch.), in der Baukunst, s. Sims.
Simancas (lat. Zeptinianca.), Stadt der span.
Provinz und des Bezirks Valladolio in Altcastilien,
11 km südwestlich von Valladolid, in weinreicher
Gegend malerisch auf einer Felfenhöhe am rechten
Ufer des Pifuerga gelegen, über den aus der Römer-
zeit eine Steinbrücke von 16 Bogen führt, hat (1887)
1237 E. und ist berühmt wegen des in seinem alter-
tümlichen, hochgetürmten Schlosse befindlichen Ge-
neralarchivs von Leon und Castilicn, eins der reichsten
der Welt. Kaiser Karl V. ordnete 1543 an, daß alle
Sammlungen der Monarchie zu S. vereinigt würden,
und Philipp II. legte seine eigene enorme Korre-
spondenz dort nieder, ließ auch durch Agenten überall
im Lande nach Urkunden suchen. Die Archive um-
fassen über 100000 Bündel (16^03), jedes zu etwa
100 Dokumenten, die in 38 Sälen und Zimmern
aufbewahrt sind. Ausländern war derZugang früher
verschlossen; erst seit 1844 wurden franz. und belg.
Forscher zugelassen. Neuerdings wurden die Archive
den Gelehrten mit Liberalität zur Disposition ge-
stellt; jedoch geschieht die Benutzung nur innerhalb
des Schlosses. - Zur Römerzeit gehörte diese Stadt
der Vaccücr zum Oonvonwä OwnieiiLig der kro-
vincia iHi-i'ac0N6N8i8. Bei S. besiegte Ramiro II.
von Leon 8. Aug. 934 die Araber unter dem
Omanaden Abo ar-Rahmän III.
Simanole, Indianerstamm, s. Seminolen.
3iiu2.rüd2. ^4nbi., Pflanzengattung aus der
Familie der Simarubacccn (s. d.) mit nur wenigen
sämtlich tropisch-amerik. Arten; Bäume mit wechsel-
ständigen, gefiederten, lederartigen Blättern und
kleinen, in rispenartige Blutenstände gestellten zwei-
häusigen Blüten. Von einigen Arten ist Holz und
Rinde offizinell; so stammt von 8. oläcinaliZ 2)0.
(Guayana) die als (^oi-tox simarudak in den Han-
del kommende Wurzelrinde, besonders wirksam ge-
gcn Ruhr und Diarrhöen; von der westindischen 3.
excslsa 2)0. wird das Holz als jamaikanisches
Quassienholz zu ähnlichen Zwecken wie das echte
Quassicnholz (s.^u3.88ili) benutzt.
Simarubaceen, Pflanzenfamilie aus der Ord-
nung der Terebinthinen (s. d.) mit gegen 110 meist
tropischen Arten, Bäumen oder Sträuchern, mit
wcchsclständigcn, gefiederten, seltener ungeteilten
Blättern und kleinen regelmäßigen, meist einge-
schlecktigen Blüten mit 4 -10 Staubgefäßen und
einem zwei- bis fünfteiligen Fruchtknoten. Mehrere
Arten sind wegen ihresGebaltcs anOuassiin offizinell.