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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Sommer (fliegender) - Sommerschlaf

Sommer, fliegender, s. Altweibersommer.

Sommer, Oskar, Architekt, geb. im Dez. 1840 zu Wolfenbüttel, besuchte das Polytechnikum in Hannover, ging dann nach Zürich zu Semper, dessen Stilrichtung (Renaissance) er sich anschloß. 1869 wurde er als Lehrer der Architektur an das Städelsche Institut zu Frankfurt a. M. berufen, wo er 13. Febr. 1894 starb. Von seinen Bauten sind zu nennen: das 1878 vollendete Städelsche Kunstinstitut (s. Tafel: Museen I, Fig. 2) und die Börse zu Frankfurt a. M., in Gemeinschaft mit Burnitz 1874-79 (s. Tafel: Börsengebäude I, Fig. 1). Er veröffentlichte unter anderm die kleine Schrift: "Der Dom zu Berlin und der prot. Kirchenbau überhaupt" (Braunschw. 1890).

Sommer, süddeutsches Getreidemaß, s. Simmer.

Sommerach, Dorf in Unterfranken, s. Bd. 17.

Sommerburan, s. Burán.

Sommercholera, s. Cholera.

Sömmerda, Stadt im Kreis Weißensee des preuß. Reg.-Bez. Erfurt, an der Unstrut, den Linien Sangerhausen-Erfurt und der Nebenlinie Straußfurt-Großheringen der Preuß. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Erfurt), hat (1895) 4571 E., darunter 216 Katholiken, Postamt zweiter Klasse, Telegraph, zwei evang., eine kath. Kirche, ein Denkmal (1894) des hier geborenen Christ. Salzmann, Präparandenanstalt, Wasserleitung, Sparkasse, Bankverein; Ziegeleien. Weltberühmt ist die von Nikolaus von Dreyse (s. d.), dem Erfinder des Zündnadelgewehrs, begründete und von seinem Nachfolger Franz von Dreyse vergrößerte Gewehrfabrik und die Zündhütchen- und Schlagröhrenfabrik von Dreyse & Collenbusch. Mit ersterer ist eine Eisengießerei und Maschinenfabrik, mit letzterer eine Eisenwarenfabrik verbunden.

Sommerdeich, s. Deich.

Sommerein, ungar. Somorja, Hauptort der großen Insel Schütt (s. d.) in Ungarn.

Sommerendivie, s. Gartensalat.

Sommerfaden, soviel wie Altweibersommer (s. d.).

Sommerfeld, Stadt im Kreis Crossen a. O. des preuß. Reg.-Bez. Frankfurt, an der Lubis und den Linien Berlin-Kohlfurt(-Breslau) und S.-Arnsdorf (98,2 km) der Preuß. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Guben), Steueramtes und einer Reichsbanknebenstelle, hat mit den Vorstädten Schönfeld und Hinkau (1895) 11 381 (5287 männl., 6094 weibl.) E., darunter 274 Katholiken und 70 Israeliten, Postamt erster Klasse, Telegraph, Fernsprecheinrichtung, drei evang. Kirchen, kath. und israel. Betsaal, Werkmeisterschule für Weber, private Präparandenanstalt, höhere Knaben-, Mädchenmittelschule, Krankenhaus, Schlachthaus, Wasserleitung, Gasbeleuchtung; bedeutende Tuchfabrikation, 4 Maschinenbauanstalten mit Eisengießerei, 2 Hut-, Ofenfabrik, 4 Mühlen, 3 Dampffärbereien, 2 Brauereien, 3 Dampfsägewerke und 5 Ziegeleien.

Sommerflecken, s. Sommersprossen.

Sommerflug, s. Altweibersommer.

Sommerfrischen, s. Klimatische Kurorte.

Sommergewächse, soviel wie Einjährige (s. d.).

Sommerhausen, Marktflecken, s. Bd. 17.

Sommerkante, Schmetterling, s. Fuchs.

Sommerkarten, s. Eisenbahntarife.

Sommerkatarrh, s. Heufieber.

Sommerkleid, eine bei Säugetieren und Vögeln der gemäßigten und kältern Zone oder, in den Tropen, der höhern Gebirge mit Eintritt der wärmern Jahreszeit vor sich gehende Veränderung der Behaarung und Befiederung. Das S. kann von dem Winterkleid in zwei Punkten abweichen, nämlich, und das ist bei Säugetieren der Fall, in der Dichtigkeit des Pelzes, seltener bei Vögeln des Gefieders, und in dessen Färbung. Die meisten unserer Säugetiere verlieren im Frühjahr ein gut Teil ihres Haarkleides, sie haaren sich, erhalten es aber im Herbst in kurzer Zeit wieder. Bei andern, namentlich mehr nördl. Formen, wie Polarfuchs, Schneehase, verschiedenen Marderformen u. s. w., auch bei einigen nördl. Vögeln, z. B. Schneehuhn, Schneeammer u. s. w., ändert sich auch die Farbe von Haar und Federn, indem dieselbe entweder mit Haarung oder Mauser von dem Winterweiß in sehr kurzer Zeit zum Sommerbraun und umgekehrt ohne dieselbe durch Verfärbung übergeht. (S. auch Farbenwechsel.) Von dem S. muß man das bei sehr vielen Vögeln, namentlich beim männlichen Geschlecht zur Fortpflanzungszeit, die mit der wärmern Jahreszeit meist zusammenfällt, eintretende Hochzeitskleid genau unterscheiden. Das S. dient der Erhaltung des Individuums teils in wärmeökonomischer Hinsicht, teils indem es die Tiere und ihre Umgebung (Schnee im Winter, Bodenfarbe im Sommer) in Rücksicht der Farbe gleich erscheinen läßt, zum Schutz gegen Feinde oder zu einer leichtern Beschleichung der Beute; das Hochzeitskleid hingegen dient als Mittel der Erhaltung der Art dem Fortpflanzungsgeschäft und ist erst indirekt von der Jahreszeit abhängig.

Sommerknotenblume, s. Leucojum.

Sommerkönig, soviel wie Goldhähnchen (s. d.).

Sommerkurorte, s. Klimatische Kurorte.

Sommerlager, s. Castra.

Sommerpflege, s. Ferienkolonien.

Sommerpunkt, s. Sonnenwenden.

Sömmerring, Sam. Thomas von, Anatom und Physiolog, geb. 25.Jan. 1755 zu Thorn, studierte seit 1774 Medizin zu Göttingen, wo er 1778 als Doktor promovierte, und wurde noch in demselben Jahre Professor der Anatomie in Cassel, 1784 in Mainz. Nach der Aufhebung letzterer Universität praktizierte er in Frankfurt a. M. 1805 wurde er Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu München, nachmals bayr. Geheimrat und später in den Adelsstand erhoben. 1809 konstruierte er einen elektrischen Telegraphen (s. Elektrische Telegraphen). Jedoch kehrte er 1820 nach Frankfurt zurück, wo er 2. März 1830 starb. 1897 wurde ihm daselbst ein Denkmal gesetzt. Von seinen zahlreichen Werken seien angeführt: "Vom Baue des menschlichen Körpers" (5 Bde., Frankf. 1791-96; 2. Aufl. 1800; neue Aufl., von Bischoff, Henle u. a., 8 Bde., Lpz. 1839-44), "Über das Organ der Seele" (Königsb. 1796), worin er die Hypothese aufstellte, daß die Seele in der in den Hirnhöhlen enthaltenen dunstförmigen Flüssigkeit ihren Sitz habe; "Abbildungen der Sinnesorgane" (4 Lsgn., Frankf. 1801-9). S.s Briefwechsel mit Georg Forster wurde von H. Hottner herausgegeben (Braunschw. 1877). - Vgl. R. Wagner, S.s Leben und Verkehr mit seinen Zeitgenossen (Lpz. 1844); Stricker, S. Th. von S. (Frankf. 1862).

Sommerrosen, s. Herbstrosen.

Sommer-Rundreisekarten, s. Eisenbahntarife.

Sommerschenburg, s. Helmstedt.

Sommerschlaf, ein bei vielen tropischen Tieren während der heißesten Jahreszeit eintretendes, aber mehr durch die Trockenheit als durch die Hitze be-^[folgende Seite]