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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Söngarei; Songhay; Songka; Song-Pai; Soninke; Sonisten; Sonklar von Innstätten; Sonn.; Sonnabend; Sonnblick; Sonne

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Söngarei – Sonne (Himmelskörper)

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Sonett'

(sonetto doppio oder sonetto rinterzato). Diese blieben aber nur bis ins 14. Jahrh. im Gebrauch. Petrarca erhob das einfache S. zu hoher Vollendung. Im 16. Jahrh. ging das S. in alle andern Litteraturen, selbst in die Litteraturen german. Sprachstammes über, obgleich die german. Sprachen so künstlicher Reimverschlingung wenig entgegenkamen. Weltbekannt sind Shakespeares S. In Deutschland wurde das S. durch Weckherlin und Opitz eingeführt, die es Klanggedicht nannten, kam aber im 18. Jahrh. fast völlig in Vergessenheit; erst Bürger erweckte es wieder. A. W. Schlegel und die andern Dichter der romantischen Schule pflegten es mit Vorliebe. Arnim verfocht es poetisch gegen die Feinde des S., Joh. Heinr. Voß und Baggesen; Goethe, Rückert, Platen, Eichendorff, Geibel, Heyse, Redwitz u.a. folgten, und so ist das S. eine fast heimische Kunstform geworden. – Vgl. Welti, Geschichte des S. in der deutschen Dichtung (Lpz. 1884); Biadene, Morfologia del sonetto nei sec. XIII e XIV (in den «Studi di filogolia romanza», Rom 1888).

Söngarei, s. Dsungarei.

Songhay (Sonrhay), zur Negerrasse gehörendes Volk im westl. Sudan, zu beiden Seiten des mittlern Niger, mit einer isoliert dastehenden Sprache, die auch in Timbuktu und vielen Oasen der westl. Sahara gesprochen wird. Die S. bildeten einst ein mächtiges Reich, das Anfang des 11. Jahrh. den Islam annahm, um 1500 den Sudan bis östlich vom Tsadsee umfaßte und 1592 durch die Marokkaner zerstört wurde. Ihre Hauptstadt war Gogo am Niger.

Songka oder Sangkoi, Roter Fluß, Hauptfluß in Tongking in Hinterindien, entspringt auf den Südabhängen des Gebirges in der chines. Provinz Jün-nan. Die drei westlichern Quellarme vereinigen sich oberhalb der Stadt Ha-noi. Unterhalb derselben nimmt er noch den östlichsten Quellarm auf, um sich mit ihm vereinigt mit rasch wachsendem Delta in die Bai von Tongking zu ergießen.

Song-Pai, Geld und Gewicht in Siam, s. Bat.

Soninke, Negerstamm, s. Mandingo.

Sonisten, s. Taufgesinnte.

Sonklar von Innstätten, Karl, Geograph, geb. 2. Dez. 1816 zu Weißkirchen, besuchte die Militärschule in Karansebes, war von 1857 an Lehrer an der Militärakademie zu Wiener-Neustadt, wurde 1873 als Generalmajor pensioniert und starb 10. Jan. 1885 in Innsbruck. S. war einer der hervorragendsten Alpenforscher und unternahm zahlreiche Hochgebirgstouren. Er schrieb: «Reiseskizzen aus den Alpen und Karpaten» (Wien 1857), «Gebirgsgruppe des Hochschwab» (ebd. 1859), «Ötzthaler Gebirgsgruppe» (Gotha 1861, mit sehr wertvollem Atlas), «Die Gebirgsgruppe der Hohen Tauern» (Wien 1866), «Die Zillerthaler Alpen» (Gotha 1872). Auch veröffentlichte er in verschiedenen Zeitschriften Untersuchungen über Physiognomie und Einteilung des Alpensystems. Eine Zusammenfassung seiner Forschungsergebnisse bezüglich des Reliefs der Erdoberfläche bildet S.s «Allgemeine Orographie» (Wien 1873). Auch verfaßte er für die vom Alpenverein herausgegebene «Anleitung zu wissenschaftlichen Beobachtungen auf Alpenreisen» den Teil über Orographie, Topographie, Hydrographie und Gletscherwesen (Münch. 1879).

Sonn. oder Sonne., hinter lat. naturwissenschaftlichen Namen Abkürzung für Pierre Sonnerat (spr. -rah), einen franz. Naturforscher und Reisenden, geb. 1745 zu Lyon, gest. 1814 zu Paris; er ↔ brachte von seinen zahlreichen Reisen große Sammlungen, hauptsächlich aus China und Indien mit. Er schrieb: «Voyage dans la Nouvelle Guinée» (Par. 1776), «Voyage aux Indes orientales et à la Chine» (4 Bde., ebd. 1782; neue Aufl. 1806).

Sonnabend (in Süddeutschland und Österreich Samstag genannt; frz. samedi; engl. saturday), der sechste Wochentag (s. Woche). Bei den Juden ist der S. der Tag der Ruhe (s. Sabbat).

Sonnblick, Hochgipfel (3095 m) in den Hohen Tauern in Salzburg, mit einer meteorolog. Station (1886 errichtet), der höchsten Wetterwarte und dauernd bewohnten Stätte in Europa (s. Rauris). Die mittlere Jahrestemperatur betrug (1893) –6,7°C. (wie das mittlere Spitzbergen oder Grönland), der kälteste Monat war der Januar (–17,5°C.), der wärmste der Juli (1°C.). Der mittlere Luftdruck beträgt im Jahre etwa 519,42, die Niederschlagsmenge 1758 mm. – Vgl. Hann, Zur Meteorologie des Sonnblickgipfels (in der «Zeitschrift des Alpenvereins», 1889, und der «Meteorologischen Zeitschrift», 1887); ders., Studien über die Luftdruck- und Temperaturverhältnisse auf dem Sonnblickgipfel (Wien 1891), Die tägliche Periode der Windstärke auf dem Sonnblickgipfel (ebd. 1894) und Die Verhältnisse der Luftfeuchtigkeit auf dem Sonnblickgipfel (edd. 1895); Samter, Der Hohe S. (Berl. 1892); Jahresberichte des Sonnblickvereins (Wien 1894 fg.).

Sonne, der Haupt- und Centralkörper unsers Sonnensystems (s. d.). Um die S. bewegen sich alle übrigen Körper des Sonnensystems infolge der Gravitation und erhalten von ihr Licht und Wärme. Die S. hat die Gestalt einer Kugel und erscheint uns in ihrer mittlern Entfernung von der Erde, 148154000 km, als eine genau kreisrunde, scharf begrenzte glänzende Scheibe von 31'59'',3 Durchmesser. Ihr wirklicher Durchmesser beträgt 1383200 km, ist also 3,6 mal so groß als die mittlere Entfernung des Mondes von der Erde. Ihr Rauminhalt ist 1280000mal größer als der der Erde. An Masse übertrifft sie die aller Planeten zusammengenommen etwa 800mal. Ihre Dichte entspricht der von Jupiter und Uranus und beträgt nur ein Viertel der Erddichte. Die Rotationsachse der S. ist gegen die Erdbahn um 83°2' geneigt; die Rotationsdauer ist nicht für alle Punkte der Oberfläche die gleiche und variiert zwischen 25 Tagen (am Äquator) und 27 Tagen. Daß die tägliche Bewegung der S. von Osten nach Westen nur eine scheinbare, durch die Rotation der Erde (s. d.) verursachte ist, wußten schon die alten Astronomen; die richtige Erklärung für ihre jährliche Bewegung unter den Sternen gab zuerst Kopernikus. (S. Sonnensystem.) Indessen besitzt die S. ebenso wie die andern Fixsterne, denn als solchen müssen wir sie ansehen, eine im Raume fortschreitende Bewegung. (S. Apex und Centralsonne.) Die in Potsdam ausgeführten Bestimmungen der Geschwindigkeit von 51 Sternen im Visionsradius (s. Eigenbewegung der Fixsterne) sind zu einer Berechnung der Bewegung der S. durch den Weltraum benutzt worden. Für die Geschwindigkeit dieser Bewegung ergab sich hieraus 2,50 geogr. Meilen in der Sekunde. Das von der S. ausgehende Licht ist nach Zöllner 619000mal so hell als der Vollmond; ihre Temperatur muß mindestens mehrere Tausend Grad betragen, nach Secchi sogar mehrere Millionen Grad. Bei näherer Untersuchung zeigt sich die Sonnenscheibe nicht überall gleich hell, sondern von der Mitte aus nach dem Rande hin an Helligkeit stetig abneh-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 51.