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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Speitäubling; Speke; Spektabilität; Spektakelstücke; Spektākelstücke; Spektralanalyse; Spektrālanalyse

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Speitäubling - Spektralanalyse

stahlgrauer Farbe, mit meist nur geringem Glanz, der Härte 5,5 und dem spec. Gewicht 6,4‒7,3. Chemisch führt ein großer Teil der Analysen auf die Formel CoAs₂, welche 28,1 Proz. Kobalt und 71,9 Arsen erfordern würde; doch pflegt ein Anteil des Kobalts durch Eisen oder Nickel, ein solcher des Arsens durch Schwefel vertreten zu sein, weshalb sich diese Formel zu Co(Fe,Ni)As(S)₂ erweitert. Viele andere Analysen führen aber auf ganz abweichende Verhältnisse zwischen den schweren Metallen und dem Arsen, und es ist bisweilen nachgewiesen, für andere Fälle sehr wahrscheinlich, daß hier keine reine Substanz vorliegt, sondern der eigentliche S. mit CoAs oder CoAs₃ fein gemengt und verunreinigt ist. Unter den Erzgängen und Erzlagern, wo der S. vorkommt, sind die von Schneeberg, Marienberg, Annaberg, Joachimsthal, Riechelsdorf, Bieber, Dobschau in Ungarn, Allemont in der Dauphiné zu erwähnen. Durch Oxydation und Wasseraufnahme geht aus dem S. die Kobaltblüte hervor, die sich oft als roter Beschlag auf jenem ansiedelt.

Speitäubling, Speiteufel (Russula emetica Fr.), einer der giftigsten deutschen Pilze, mit etwa 3‒12 cm breitem, lebhaft rotem, seltener gelblichem oder weißem Hut und leicht zerbrechlichem Fleisch; der 3‒5 cm hohe Stiel ist voll und fleischig, der Geschmack scharf und brennend. Der S. findet sich in lichten Wäldern ziemlich häufig und hat schon oft Veranlassung zu schweren Vergiftungen gegeben. (S. Tafel: Pilze Ⅱ. Giftige Pilze, Fig. 5.)

Speke (spr. spihk), John Hanning, engl. Reisender, geb. 4. Mai 1827 in Orleigh-Court bei Bideford in der engl. Grafschaft Devon, trat 1844 in die ind. Armee, wohnte als Kapitän dem Feldzuge im Pandschab bei, bereiste als eifriger Naturforscher und Jäger die weniger zugänglichen Gebiete des Himalaja, wobei er nach sorgfältigen astron. Ortsbestimmungen seine Routen kartographisch entwarf und naturhistor. Sammlungen anlegte. Nachdem er 1854 in Aden mit R. F. Burton (s. d.) zusammengetroffen war, schloß er sich ihm zu einer Expedition nach dem Somallande an. Während der Vorbereitungen wurden sie von Eingeborenen bei Nacht in ihrem Lager überfallen. S. erhielt hierbei viele Wunden, wurde gefesselt, wußte sich aber doch mit Burton nach Aden zu retten. Nach seiner Genesung ging er nach Konstantinopel, wo er sich als Freiwilliger den türk. Truppen zugesellte, die nach der Krim abgingen. Später gewann ihn Burton für die Idee, von Sansibar aus die großen äquatorialen Binnenseen Afrikas aufzusuchen. Am 16. Juni 1857 traten sie ihre Reise an und gelangten durch Usagara, Ugogo, Uniamwesi 14. Febr. 1858 als die ersten Europäer an den Tanganikasee. Auf der Rückreise wurde Burton in Unjanjembe krank; S. benutzte die Zeit zu einem Zuge nach Norden und entdeckte 3. Aug. 1858 den Victoria-Njansa (Ukerewesee). Am 2. Febr. 1859 kamen beide Reisende wieder an der Ostküste an. Aufgefordert von R. Murchison in London, den Zusammenhang des Victoria-Njansa mit dem Weißen Nil aufzusuchen, reiste S. in Begleitung von Grant 25. Sept. 1860 von Bagamojo wieder nach dem großen See, umwanderte seine Westufer bis nach Uganda und traf im NO. bei Urondogani 19. Juli 1863 auf den Weißen Nil, welchen er von hier nach Süden bis zu seinem Ausfluß aus dem See verfolgte. S. und Grant begleiteten den Lauf des Flusses bis zu den Karamafällen und erreichten ihn wieder 15. Febr. 1864 in Gondokoro. Damit war die Nilquellenfrage in großen Zügen gelöst. S. und Grant kehrten über Chartum nach Europa zurück. Die Resultate seiner Reise veröffentlichte S. im «Journal of the discovery of the source of the Nile» (2 Bde., Lond. 1863; deutsch, 2 Bde., Lpz. 1864). E. fand plötzlich seinen Tod 15. Sept. 1864 auf der Jagd unweit Bath in England durch die zufällige Entladung seines Gewehrs.

Spektabilität (lat. spectabilĭtas, von spectabils, «ansehnlich»), Titel der Dekane (s. d.) an einigen Universitäten.

Spektākelstücke, früher Bezeichnung besonders der lärmenden Räuber- und Ritterdramen, später aller Stücke, die, mit Aufzügen, Kämpfen, Tänzen ausgestattet, auf ein Publikum niedern Bildungsgrades berechnet sind.

Spektrālanalyse, die von Kirchhoff und Bunsen (1859) erdachte qualitative chem. Ermittelung der Grundstoffe aus dem Spektrum (s. d.) der Flammen, in denen dieselben oder deren Verbindungen verflüchtigt werden. Schon Fraunhofer bemerkte in dem Spektrum einer Talgkerzenflamme eine helle gelbe Linie, die der Brechbarkeit nach mit einer der vielen von ihm gefundenen dunkeln Linien im Sonnenspektrum, mit der D-Linie, genau zusammenfiel. Die seit lange bekannten eigentümlichen Färbungen der Flammen (gelb durch Natriumverbindungen, violett durch Kaliumverbindungen u. s. w.), die Beobachtungen der Spektren des elektrischen Funkens in verschiedenen Gasen und zwischen Elektroden aus verschiedenem Metall, die von Ångström, Plücker u. a. angestellt worden waren, hatten schon diesen Forschern den Gedanken nahe gelegt, daß jedem Stoff eine eigentümliche Lichtverteilung in dessen Spektrum entspreche. Indem nun Kirchhoff die von Fraunhofer bemerkte Beziehung zwischen der hellen gelben Kochsalzlinie und der D-Linie nochmals untersuchen wollte, fand er den merkwürdigen Satz, daß ein glühender Dampf dieselben Strahlen, die er leuchtend aussendet, aus dem hindurchgesendeten fremden Licht absorbiert (verschluckt). Eine Weingeist-Kochsalzflamme sendet gelbes Licht (der D-Linie entsprechend) aus. Betrachtet man aber das Spektrum eines weißglühenden Platindrahtes, das keine hellen oder dunkeln Linien enthält, so tritt sofort eine dunkle Linie (wieder genau D entsprechend) auf, wenn man zwischen den Draht und das Auge eine nicht zu helle Weingeist-Kochsalzflamme bringt. Kirchhoff hat nun den Zusammenhang dieser Eigenschaft mit dem beweglichen Gleichgewicht der Wärme klargelegt und dadurch die wissenschaftliche Grundlage der S. geschaffen. Die Spektren fester oder flüssiger Stoffe zeigen im allgemeinen keine Linien, sondern ein gleichmäßiges kontinuierliches Farbenband, wie es z. B. der glühende Kohlenstoff giebt. Glühende Dämpfe dagegen zeigen ein Linienspektrum, d. h. helle Linien, die im Spektrum fester oder flüssiger Körper, deren Licht durch diese Dämpfe gegangen ist, dunkel erscheinen. Hiernach hat man sich die Sonne als einen festen oder flüssigen glühenden Körper zu denken, der mit einer Dampfatmosphäre umgeben ist, welche die Fraunhoferschen dunkeln Linien erzeugt, von denen nur wenige, die sog. atmosphärischen Linien, durch Absorption in der Erdatmosphäre entstehen. (S. Spektrum.) Um die Stoffe der Sonnenatmosphäre zu ermitteln, hat man nur jene Körper zu suchen, die, in Dampfform verwandelt, genau an Stellen der dunkeln Linien