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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Sporco - Sportsman

(1845; 2. Aufl., Paderb. 1854; billige Ausg. 1877); Löher bearbeitete das Leben und die Thaten S.s als epische Dichtung (Gött. 1854).

Sporco (ital.), s. Brutto.

Sporen, die Mehrzahl von Sporn (s. d.).

Sporen (grch.), bei den Kryptogamen gewisse Fortpflanzungszellen, die jedoch in den einzelnen Gruppen sowohl im anatom. Ban als auch nach der Art ihrer Bildung sebr verschiedenartig sind. Krankheitsverbreiter sind die S. der Bakterien (s. d.).

Sporenammer (Spornammer), s. Ammer.

Sporengans, s. Gans.

Sporenkuckuck, s. Bd. 17.

Sporenmutterzellen, s. Farne.

Sporenschlacht (frz. journée des éperons), Bezeichnung für die Schlachten von Courtrai (s. Kortrijk) 1302 und von Guinegate (s. d.) 1513.

Sporenschlauch, Ascus (s. Ascomyceten).

Sporer, Gewerbtreibender, der Sporen, Reitstangen, Steigbügel, Striegeln u. a. anfertigt. Die S. bilden, wo sie noch vorhanden sind, gewöhnlich mit den Schlossern eine Innung.

Spörer, Gust. Friedr. Wilh., Astronom, geb. 23. Okt. 1822 zu Berlin, studierte daselbst 1810-43, wurde dann als Professor der Mathematik am Gymnasium in Anklam, seit Gründung des astrophysik. Observatoriums zu Potsdam an diesem Institut, zuletzt als erster Observator, angestellt. Er trat 1894 in den Ruhestand und starb 7. Juli 1895 in Gießen. Seine Arbeiten, welche sich auf die physische Beschaffenheit der Sonne beziehen, sind in den Publikationen des Observatoriums zu Potsdam, denen der Astronomischen Gesellschaft und der Berliner Akademie sowie in den "Astron. Nachrichten" veröffentlicht. 1868 nahm S. an der norddeutschen Expedition zur Beobachtung der totalen Sonnenfinsternis in Ostindien teil.

Spörgel, Futterpflanze, s. Spergu1a.

Sporidesmium, Pilzgattung aus der Gruppe der Pyrenomyceten (s. d.); mehrere Arten erzeugen Nußtau (s. d.). S. excitiosum, Rapsverderber, s. Polydesmus.

Sporidien, s. Generationswechsel.

Spörk, Futterpflanze, s. Spergula.

Sporn, eine am Reiterstiefel befestigte stachelähnliche Vorrichtung mit geradem oder aufwärts gekrümmtem Halse; er dient zur Verstärkung der Schenkelhilfe (s. Hilfen), oder als Strafmittel, oder um das Pferd zur äußersten Kraftanstrengung aufzufordern (anzuspornen). S. waren schon den Alten bekannt. Anfangs war der S. nur ein einfacher Stachel, erst im Mittelalter erscheint das Spornrad. Im späten Mittelalter erhielt der E. eine symbolische Bedeutung; der goldene S. wurde das Abzeichen des Ritters. Die orient. Völkerschaften ersetzen den S. durch die scharfen Ecken ihrer Steigbügel, die Kosaken durch den Kantschu. Man trägt die S. am Stiefelabsatz befestigt (Anschlagsporn) oder von demselben beliebig trennbar (Kastensporn, Anschnallsporn).

Bei den gepanzerten Kriegsschiffen ist der S. oder die Ramme die eiserne Bewehrung des Vorderstevens (s. Steven), die dazu bestimmt ist, beim Anrennen eines Feindes dessen Bordwände zu durchbrechen, um ihn zum Sinken zu bringen. Bereits die Kriegsschiffe der alten Griechen, Karthager und Römer waren mit S. versehen; die Schlacht bei Salamis wurde hauptsächlich durch ihn entschieden. Er verschwand dann aus dem Schiffbau und wurde erst mit der Erfindung der Panzerschiffe wieder hervorgeholt. Wie furchtbar der Gebrauch dieser Waffe, das Rammen, wirken kann, hat der Untergang des ital. Panzerschiffs Re d'Italia in der Schlacht bei Lissa (1866) sowie der bei Folkestone (1878) versehentlich durch den König Wilhelm angerannten deutschen Panzerfregatte Großer Kurfürst und der durch ungeschicktes Manöver herbeigeführte Rammstoß des engl. Panzerschiffs Camperdown gegen die Victoria (bei Tripoli 1893) dargethan. In der Seeschlacht von Gai-yun-tau (1894) rammte der fliehende chines. Kreuzer Tsi-yuen seinen Gefährten Chao-yung, wobei letzterer sank. Die Form des S. ist verschieden; früher machte man ihn bis zu 5-6 m lang. Jetzt hat er gewöhnlich die Form einer Beilschneide mit einer 2-3 m unter der Wasserlinie etwas vorspringenden Spitze, um damit den Gegner unter dessen Panzer zu treffen, oder er ist, wie bei den neuesten deutschen Panzerschiffen, nasenförmig abgerundet und steht nur wenig vor. Äls Schutz gegen Spornstöße baut man die Panzerschiffe mit Wallgängen (s. d.) und Doppelboden (s. d.) und teilt sie außerdem durch Schotten in wasserdichte Abteilungen. Bei den gewaltigen Lecken, die ein solcher Spornstoß reißen kann, bieten diese Vorrichtungen nur dann Sicherheit, wenn alle Zellen- und Schottöffnungen geschlossen sind.

Sporn, Orden vom goldenen, s. Goldener Sporn.

Spornammer, s. Ammer.

Spornblume, s. Centranthus.

Spornflügler,Spornhühner oder Blätterhühner (Parridae), eine Familie der Stelzvögel, die in wenigen Arten in Südamerika, Asien und Afrika vorkommt, sich durch lange Krallen auszeichnet, die sie befähigen, auf den Wasserpflanzen hin zu laufen. Die S. legen 4-5 schön lederbraune glänzende Eier mit tiefschwarzen breiten Bandzügen. Die gewöhnlichste Art ist Parra Jassana L. (s. Jassana und Tafel: Stelzvögel III, Fig. 4).

Sporocyste (grch.), s. Saugwürmer.

Sporogonium (grch.), die Sporenfrucht der Moose (s. d. und Generationswechsel).

Sport (engl.), Spiel, Unterhaltung, vorzugsweise eine solche Belustigung, die im Freien vor sich geht und mit Körperübung verbunden ist, wie Jagd, Fischerei, Wettrennen, Schwimmen, Rudern, Gymnastik, Fechten, Radfahren u. s. w. Die Vorliebe für dergleichen Vergnügungen ist ein eigentümlicher Zug des engl. Nationalcharakters. Häufig wird das Wort S. speciell zur Bezeichnung für die Vergnügungen des Turf gebraucht, letzterer ist aber nur eine Art des S. Sportsman heißt der Liebhaber oder Pfleger des S. (S. auch Rudersport, Radfahrsport, Segelsport u. s. w.)

Sporteln (lat. sportula), Gebühren (s. d.), die unmittelbar an Beamte, z. B. Richter, als Vergütung für ihre amtlichen Dienstleistungen entrichtet werden. Solche S., die durch Sporteltaxen geregelt wurden, sind in der neuern Zeit immer seltener geworden, da es sich unzweifelhaft als zweckmäßiger herausgestellt hat, daß der Staat die Gebühren selbst einzieht und die Beamten seinerseits fest besoldet. Doch wird die Bezeichnung S. in einigen Staaten auch auf gewisse Arten von unmittelbar staatlichen Gebühren angewandt.

Sportreiterei, der auf Beförderung und Erprobung der Leistungsfähigkeit von Reiter und Pferd gerichtete Betrieb der Reiterei; sie zerfällt in Wettrennen (s. d.), Jagdritte (s. d.) und Dauerritte (s. d.).

Sportsman (engl., spr. -männ), s. Sport.