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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Sprendlingen; Sprengbock; Sprengboden; Sprengel; Sprengelsche Explosivstoffe; Sprengen; Sprenger; Sprenggelatine

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Sprendlingen - Sprenggelatine

der Georgenberg mit weiter Fernsicht. - Die Stadt war abwechselnd im Besitz des Hauses Wettin, der Mark Brandenburg, des Königreichs Böhmen und des Kurfürstentums Sachsen, bis sie 1815 an Preußen fiel. - Vgl. Scheltz, Geschichte der Ober- und Niederlausitz (Halle a. S. 1817); Piper, Kaiser Arnulf und die Gründung S.s (Spremb. 1886); Wertsch, Jubiläumsschrift zur Feier des 1000jährigen Bestehens der Stadt S. (ebd. 1893). -

3) Dorf in Sachsen, s. Neusalza.

Sprendlingen, im Kreis Offenbach und in Rheinhessen, s. Bd. 17.

Sprengbock, s. Bock (technisch) und Sprengwerk.

Sprengboden, s. Erdbau.

Sprengel, ein in bestimmte Grenzen eingeschlossener Raum, ein Bezirk, Gebiet; besonders der Amtsbezirk eines Gerichts (Gerichtssprengel) oder eines Pfarrers oder Bischofs (Kirchsprengel).

Sprengel, Christian Konrad, Botaniker, Oheim von Kurt Sprengel (s. d.), geb. 1750 zu Brandenburg a. H., war 1780-94 Rektor der Großen Schule (jetzt Gymnasium) zu Spandau, starb 7. April 1816 in Berlin. Sein Buch "Das entdeckte Geheimnis im Bau und in der Befruchtung der Blumen" (Berl. 1793; neu hg. von Knuth, Lpz. 1894, und im Faksimiledruck, Berl. 1894) bildete den Ausgangspunkt der Forschungen über die Biologie der Blüten.

Sprengel, Karl, Landwirt, geb. 1787 zu Schillerslage bei Hannover, besuchte das Thaersche Institut zu Celle und zu Möglin und war seit 1808 in Sachsen und Schlesien praktisch thätig. Er studierte 1821-24 in Göttingen Naturwissenschaften, wurde 1831 Professor der Landwirtschaft am Karolinum in Braunschweig und ging 1839 als Generalsekretär der Ökonomischen Gesellschaft nach Pommern, wo er zu Regenwalde seinen Aufenthalt nahm und eine höhere landwirtschaftliche Lehranstalt, die er selbst leitete, eine Ackerwerkzeugfabrik und andere ähnliche Anstalten gründete. Er starb 19. April 1859. Besonders haben durch ihn Bodenkunde und Düngerlehre bedeutende Erweiterung gefunden; auch wendete er zuerst die Lehren der Chemie auf den Ackerbau an. Seine vorzüglichsten Schriften sind: "Chemie für Landwirte" (2 Tle., Gott. 1831-32), "Die Lehre vom Boden" (2. Aufl., Lpz. 1844), "Die Lehre vom Dünger" (2. Aufl., ebd. 1815), "Die Lehre von den Urbarmachungen" (2. Aufl., ebd. 1845), "Erfahrungen im Gebiete der allgemeinen und speciellen Pflanzenkultur" (3 Bde, ebd. 1847-52). Seit 1810 gab er die "Allgemeine landwirtschaftliche Monatsschrift" (Köslin, Berlin und Stettin) heraus.

Sprengel, Kurt, Arzt und Naturforscher, geb. 3. Aug. 1766 zu Boldekow bei Anklam, studierte zu Halle anfangs Theologie, später aber Medizin. 1789 wurde er daselbst außerord., 1795 ord. Professor der Medizin. Auch übernahm er 1797 die Professur der Botanik. Er starb 15. März 1833. S. schrieb unter anderm: "Versuch einer pragmatischen Geschichte der Arzneikunde" (5 Bde., Halle 1792-1803; 3. Aufl., 1821-28; 4. Aufl., Bd. 1, von Rosenbaum, Lpz. 1846), "Handbuch der Pathologie" (3 Bde., Lpz. 1795-97; 4. Aufl., Bd. 1, 1815), "Handbuch der Semiotik" (Halle 1801), "Institutiones medicae" (6 Bde., Lpz. 1809-16; 2. Aufl., Bd. 2-5, 1819), "Historia rei herbariae" (2 Bde., Amsterd. 1807-8), "Geschichte der Botanik" (2 Bde., Lpz. 1817-18) und "Neue Entdeckungen im ganzen Umfange der Pflanzenkunde" (3 Bde., ebd. 1819-22). Seine "Opuscula academica" nebst Lebensbeschreibung gab Rosenbaum (Lpz. 1844) heraus.

Sprengelsche Explosivstoffe, s. Explosivstoffe.

Sprengen, das Zertrümmern fester Massen, besonders das Losreißen von Gesteinsstücken aus ihrem natürlichen Zusammenhang, mit Hilfe der Spannkraft derjenigen Gase, die sich durch die Entzündung der Sprengmittel entwickeln. Über die Sprengarbeit im Bergbau s. d.

Sprenger, Aloys, Orientalist, geb. 3. Sept. 1813 zu Nassereut in Tirol, bezog 1832 die Universität Wien, wo er neben Medizin besonders die orient. Sprachen studierte, ging 1836 nach London, wo er beim Grafen von Munster eine Stellung fand, und 1843 nach Kalkutta. Hier erhielt er zunächst eine Stellung im Medizinaldienst und wurde 1845 zum Vorsteher der Hochschule in Dehli ernannt. 1848 wurde er als Assistent-Resident nach Lakhnau gesandt, um einen Katalog der dortigen königl. Bibliothek anzufertigen, dessen erster Band 1854 in Kalkutta erschien. 1850 kehrte er nach Kalkutta zurück und wurde Vorsteher der Mohammed. Hochschulen zu Kalkutta und zu Hughli und Sekretär der Asiatischen Gesellschaft von Bengalen. 1857 pensioniert, ging er zuerst nach Heidelberg, 1858 nach Bern, wo er die Professur der orient. Sprachen übernahm. Seit 1881 weilte er als Privatmann in Heidelberg, wo er 19. Dez. 1893 starb. Während seiner Wirksamkeit in Kalkutta hat S. eine Reihe der wichtigsten orient. Werke in der "Bibliotheca Indica" herausgegeben. Ferner veröffentlichte er die engl. Übertragung von Masudis "Meadows of gold" (Bd. 1, Lond. 1841), das "Life of Mohammed" (Bd. 1, Allahabad 1851), die Ausgaben von Abd ur-Razzak, "Technical terms of the Sufies" (Kalk. 1844) und des "Gulistan" von Sadi (ebd. 1851). In deutscher Sprache erschien sein Werk: "Das Leben und die Lehre des Mohammed" (3 Bde., Berl. 1861-65), "Post- und Reiserouten des Orients" (Lpz. 1864), ferner "Die alte Geographie Arabiens" (Bern 1875), "Babylonien, das reichste Land in der Vorzeit" (Heidelb. 1886) und "Mohammed und der Koran; eine psychol. Studie" (ebd. 1889).

Sprenggelatine, Sprenggummi, ein zu den Dynamiten (s. d.) und speciell zu den Abeliten (s. d.) gehörendes und von Nobel 1876 entdecktes Sprengmittel, welches durch Lösen von 8 Teilen Kollodiumwolle in 92 Teilen Nitroglycerin bereitet wird. Es bildet eine gelatinartige, elastische, durchscheinende, blaßgelb gefärbte Masse von der Konsistenz einer starken Sülze, läßt sich leicht biegen, mit dem Messer schneiden und läßt bei dem stärksten Druck kein Glycerin austreten. Durch Zusatz von etwas Kampfer (4 Proz.) wird es gegen mechan. Effekte, selbst gegen Gewehrschüsse, in hohem Grade unempfindlich. Beim Erhitzen verhält sich S. ähnlich dem gewöhnlichen Dynamit. Für sich explodiert S. beim raschen Erhitzen bei einer Temperatur von 240°, mit Kampfer gemischt kann S. durch langsames Erhitzen gar nicht mehr zur Explosion gebracht werden. Wie gewöhnlicher Dynamit, so erfordert die S., um zu explodieren, eines sehr starken Initialimpulses, welcher durch eine besondere Zündpatrone von Gelatinedynamit (s. d.) gegeben werden und noch größer sein muß als bei gewöhnlichem Dynamit. Gegen Wasser ist sie so unempfindlich, daß sie unter Wasser bis zum Moment des Gebrauchs aufbewahrt werden kann. Vor dem gewöhnlichen Dynamit hat S. außerdem noch den Vorzug, schwerer zu frieren und leichter wieder aufzutauen; in Kisten verpackte Patronen bleiben bei