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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Stein; Steinabad; Steinach; Steinadler; Steinalp; Steinamanger; Steinarbeit; Steinasche; Steinau

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Stein (Lorenz von) - Steinau

Stammburg zu Nassau (1872) und auf dem Dönhoffsplatz zu Berlin (1875) sind ihm Standbilder errichtet worden. - S. war seit 1793 mit der Gräfin Wilhelmine von Wallmoden vermählt, die ihm drei Töchter gebar, von denen eine jung starb, Henriette 1825 den Grafen von Giech und Therese 1827 den Grafen Ludw. von Kielmansegge heiratete.

Vgl. Pertz, Leben des Ministers Freiherrn vom S. (6 Bde., Berl. 1849-55); ders., Aus S.s Leben (2 Bde., ebd. 1856); E. M. Arndt, Meine Wanderungen und Wandelungen mit dem Reichsfreiherrn vom S. (ebd. 1858); Max Lehmann, Knesebeck und Schön (1875); ders., S., Scharnhorst und Schön (1877); ders., Das Tagebuch des Freiherrn vom S. während des Wiener Kongresses (in der "historischen Zeitschrift", Bd. 60); W. A. Schmidt, Geschichte der deutschen Verfassungsfrage während der Befreiungskriege und des Wiener Kongresses 1812-15 (Stuttg. 1890; scharfe und oft ungerechte Beurteilung der Ideen S.s über deutsche Verfassung und Einheit). Für S.s Verwaltungsreform ist besonders von Bedeutung E. Meier, Die Reform der Verwaltungsorganisation unter S. und Hardenberg (Lpz. 1881); für die agrarischen Reformen Knapp, Die Bauernbefreiung und der Ursprung der Landarbeiter in den ältern Teilen Preußens (2 Bde., ebd. 1887). Von ausländischen Werken: Seeley, Life and Times of S. (3. Bde., Cambridge 1878; Tauchnitz edition, 4 Bde., Lpz. 1879; deutsch von E. Lehmann, Gotha 1883-87, voll wärmster Anerkennung für S. und sein Wirken); mehr kritisierend ist G. Cavaignac, La formation de la Prusse contemporaine, les origines, le ministère de S. 1806-8 (Par. 1891). Eine brauchbare populäre Biographie S.s (in Bettelheims "Geisteshelden") ist die von Neubauer (Berl. 1894).

Stein, Lorenz von, Rechts- und Staatslehrer, geb. 15. Nov. 1815 zu Eckernförde, studierte in Kiel und Jena und habilitierte sich dann in Kiel, wo er 1846 außerord. Professor wurde. S. trat in der schlesw.-holst. Frage für das Recht der Herzogtümer ein und wurde deshalb 1852 seines Amtes entsetzt. Nachdem von der damaligen preuß. und bayr. Regierung seine Berufungen nach Königsberg und Würzburg zurückgewiesen worden waren, wandte er sich 1854 nach Wien, wo er 1855 die Professur der Staatswissenschaften erhielt und bis zu der durch die österr. Universitätsgesetzgebung gezogenen Altersgrenze von 70 Jahren wirkte. Er starb 23. Sept. 1890 in Weidlingau bei Wien. S. schrieb besonders : "Die Geschichte des dän. Civilprozesses und das heutige Verfahren" (Kiel 1841), "Der Socialismus und Kommunismus des heutigen Frankreichs" (2. Aufl., Lpz. 1848), "Geschichte des franz. Strafrechts und Strafprozesses" (Bas. 1846), "La question du Schleswig-Holstein" (Par. 1848), "Geschichte der socialen Bewegung in Frankreich von 1789 bis auf unsere Tage" (3 Bde., Lpz. 1850),"System der Staatswissenschaft" (2 Bde., Stuttg. 1852-56), "Lehrbuch der Nationalökonomie" (3. Aufl., Wien 1887), "Lehrbuch der Finanzwissenschaft" (5. Aufl., Lpz. 1885-86), "Die Verwaltungslehre" (Tl. 1-8, Stuttg. 1865 - 84), "Lehre vom Heerwesen" (ebd. 1872), "Die Frau auf dem Gebiete der Nationalökonomie" (6. Aufl., ebd. 1886), "Die drei Fragen des Grundbesitzes" (ebd. 1881).

Steinabad, Kurort bei Bonndorf (s. d.).

Steinach in Sachsen-Meiningen, Flecken im Kreis Sonneberg des Herzogtums Sachsen-Meiningen, in einem Thale des Thüringer Waldes, an der rechts zur Rodach gehenden S. und der Nebenlinie Sonneberg-Lauscha der Werrabahn, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Meiningen), hat (1895) 5274 E., Post, Telegraph, ein Schloß; Griffelschieferbrüche, Eisenerzgruben, Eisenhütte, Glashütte, Sägemühlen und Fabrikation von Kisten, Schachteln, Schiefertafeln, Wetzsteinen, Glasperlen, Christbaumschmuck, Griffeln, Spielwaren; Rindviehzucht.

Steinach, Marktflecken in der österr. Bezirkshauptmannschaft Innsbruck in Tirol, am Ausgang des Gschnitz- in das Wippthal (1046 m), an der Linie Kufstein-Ala der Österr. Südbahn, Sitz eines Bezirksgerichts (469,03 qkm, 6518 E.), hat (1890) 615, als Gemeinde 1319 E. S. wird als Sommerfrische besucht.

Steinadler, s. Adler.

Steinalp, s. Gadmenthal.

Steinamanger, ungar. Szombathely, Stadt mit geordnetem Magistrat und Hauptstadt des ungar. Komitats Eisenburg, zwischen der Güns und dem Brentenbach, an den Linien Wiener-Neustadt-Groß-Kanizsa-Barcs und S.-Güns (18 km) der Österr. Südbahn, Raab-Fehring, S.-Pinkafeld (53 km), S.-Rum (21 km) der Ungar. Staats- und Preßburg-S. (142 km) der Westungar. Lokalbahnen, ist Sitz der Komitatsbehörden, eines königl. Gerichtshofs und kath. Bischofs, hat (1890) 16 133 meist magyar. kath. E. (1299 Deutsche), darunter 793 Evangelische und 1932 Israeliten, in Garnison das 11. Husarenregiment "Prinz zu Windisch-Grätz", eine schöne Kathedrale (1797-1821) mit zwei Türmen (60 m), ein bischöfl. Palais mit Altertumsmuseum, einen Propsthof, schönes Komitatshaus, eine theol. Lehranstalt und ein Gymnasium. - S. steht an der Stelle der an der Reichsstraße gelegenen alten Stadt Savaria (s. d.). Die Trümmer eines Triumphbogens, Spuren eines Amphitheaters, weitläufige alte Grundfesten sowie unterirdische Wasserleitungen sind hier ausgegraben worden. Ein großer Teil der Altertümer befindet sich im Budapester Nationalmuseum, ein anderer Teil im Museum des bischöfl. Palais.

Steinarbeit oder Schachwitz, eine Sorte Drell mit sog. Steinmustern, aus rechteckigen Feldern bestehend, welche durch den regelmäßigen Wechsel von Kettenköper und Schußköper gebildet werden.

Steinasche, s. Kaliumcarbonat.

Steinau. 1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Breslau, hat 422,22 qkm und (1895) 23 321 (11 086 männl., 12 235 weibl.) E., 3 Städte, 62 Landgemeinden und 59 Gutsbezirke. - 2) S. an der Oder, Kreisstadt im Kreis S., links von der Oder, zwischen den beiden Armen des unweit von S. in die Oder mündenden Kalten Baches, an der Linie Breslau-Stettin der Preuß. Staatsbahnen, Sitz des Landratsamtes und eines Amtsgerichts (Landgericht Glogau), hat (1895) 3490 E., darunter 824 Katholiken und 56 Israeliten, Postamt zweiter Klasse, Telegraph, evang. und kath. Kirche, evang. Schullehrerseminar, zwei Krankenhäuser, ein gräfl. Schlabrendorffsches Waisenhaus; Möbel-, Thonwarenfabrik, Mühlenbauanstalt, Fischerei- und Getreidehandel. 1474 siegte hier König Matthias von Ungarn über die Polen unter Kasimir IV., 11. Okt. 1633 Wallenstein über die Schweden. - Vgl. Schubert, Urkundliche Geschichte der Stadt S. (Bresl. 1885). - 3) S. an der Kinzig, Stadt im Kreis Schlüchtern des preuß. Reg.-Bez. Cassel, an den nördl. Vorhöhen des Spessart, links an der Kinzig, an der Linie Bebra-Frankfurt a. M. der