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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Steinlinde; Steinmarder; Steinmark; Steinmasse

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Steinlinde - Steinmasse

Marienkirche zu Aachen, 1869‒70 den Mariencyklus in Fresko in der Kapelle von Kleinheubach. Inzwischen hatte er auch wieder einige Ölbilder gefertigt, worunter Loreley, Adam und Eva, Der Türmer (Galerie Schack in München), Die Heimsuchung Mariä (Kunsthalle in Karlsruhe), Madonna (kath. Kirche zu Wiesbaden). Außerdem schuf er Entwürfe für Kirchenfenster (St. Columba und Gürzenich in Köln, Liebfrauenkirche zu Trier, Dom und Katharinenkirche zu Fürth, Votivkirche zu Wien, wie Kirchen von Dülmen und Kevelaer) und eine Reihe von Aquarellen, worunter Scenen zu Grimms «Schneewittchen» und «Rosenrot», zu Shakespeares «Kaufmann von Venedig», «Was ihr wollt» (Nationalgalerie), «Sommernachtstraum» und «Widerspenstigen Zähmung» und zu «Parzifal» (Neue Pinakothek in München). Sein letztes Werk (zusammen mit Linnemann) war die Ausmalung des Doms zu Frankfurt mit mittelalterlichen Historienbildern. Er starb 18. Sept. 1886 in Frankfurt a. M. Seine 1884 gemalte Madonna (im Gärtchen, unter einem blühenden Baum) wurde 1887 für die Berliner Nationalgalerie angekauft. – Vgl. von Wurzbach, Ein Madonnenmaler unserer Zeit (Wien 1879).

Steinlinde, s. Linde.

Steinmarder, s. Marder.

Steinmark, ein weiches, fettig anzufühlendes, nicht abfärbendes, an der Zunge klebendes Mineral, chemisch ein wasserhaltiges Thonerdesilikat wie Kaolin, von weißlicher, gelber u. s. w. Farbe, das sich besonders als Kluftausfüllung von Gesteinen bei Rochlitz in Sachsen, am Harz, bei Schmiedeberg in Schlesien u. s. w. findet. Ein eisenoxydhaltiges, lavendelblaues bis perlgraues S. (Eisensteinmark) ist die sächsische Wundererde (der Teratolith) von Planitz bei Zwickau, das früher als Arzneimittel gepriesen und gebraucht wurde, obschon ihm keine heilkräftigen Eigenschaften innewohnen.

Steinmasse, alle diejenigen künstlichen Steine, welche durch Stampfen oder Pressen von verschiedenen Stoffen hergestellt werden. Es giebt folgende Arten:

Cementstein, Kunststein, besteht aus Portlandcement, welcher unter Zusatz von Wasser mit Steinbrocken, Ziegelstein, Kies und Granit oder Schlackenstücken gemengt wird. Diese Masse wird in zerlegbare Holzkästen eingegossen und gestampft, läßt sich verschieden färben und giebt nach raschem Erhärten sehr tragfähige, harte und sehr wasserfeste Steine, die zu Treppenstufen, Rinnen, Röhren, Trögen, Krippen, Dachziegeln, Trottoirplatten u. s. w. Anwendung finden. Aus gleichem Material besteht auch der Beton (s. d.), durch welchen ganze Wände (s. Gußmauerwerk) und künstliche Gründungen hergestellt werden. Hierher gehört auch das schon bei den Römern gebräuchliche Terrazzo, welches durch Eindrücken von verschiedenfarbigen Marmorstücken in ausgegossenen Cement hergestellt wird und nach dem Erhärten durch Schleifen und Polieren ein schönes Fußbodenmaterial für Hauseingänge, Hallen, Korridore u. s. w. giebt.

In Paris, im Harz und der Lüneburger Heide verwendet man zum Bauen sog. Annalithquader, die aus Gipsbetonstein (scharf gebrannter, langsam bindender, hydraulischer Gips mit Kies oder Ziegelsteinbrocken) durch Eingießen in Formen hergestellt werden.

Cendrinsteine bestehen aus Staubkalk und Asche, welche Mischung in Formen gepreßt wird.

Über Schlackenziegel s. Hochofenschlacke.

Magnesiacementstein besteht aus gebrannter Magnesia, die mit 30 Proz. Chlormagnesiumlösung verrührt ist; die bildsame Masse bindet sehr rasch zu einem weißen, sehr festen Stein ab. Aus solcher Masse gegossene Steine (Cajalith) sind wasser- und frostbeständig.

Schwemmsteine oder Tuffsteine, ein sehr leichtes, schlecht wärmeleitendes Material, das den Witterungseinflüssen dauerhaft widersteht und viel zur Ausmauerung innerer Wände, Aufführung ganzer massiver Gebäude, insbesondere zu Zwischendecken, Rohrummantelungen, Kirchen, Keller- und Stallgewölben, Bier- und Eiskellern benutzt wird, bestehen aus 9 Teilen Bimssand (Trachytsand), welcher mit 1 Teil gelöschtem Kalk feucht gemengt und dann zu Steinen geformt wird. Zu ihrem Mörtel verlangen sie Trachytsand statt Sand als Zusatz zum Kalk oder aber Cement. Schwemmsteine werden fabriziert von Meurin in Andernach, Hubalek & Co. in Neuwied-Weißenthurm am Rhein.

Künstlicher Sandstein wird gefertigt aus Staubkalk und Portlandcement mit geringem Zusatz von Wasser. Die Masse wird in Formen eingestampft und nach dem Trocknen an der Luft in verdünnter Wasserglaslösung gehärtet. Hauptsächlich verwendet man den Schönweider Kunstsandstein von Schultz & Co. in Berlin und den künstlichen Sandstein der Kunststeinwerke Ischyrota ebenda, über Hydrosandstein s. d.

Xylolith oder Steinholz besteht aus Sägespänen, die mit Magnesiakitt zu einem Brei verrührt und in Formen unter äußerst starkem Druck gepreßt werden. Die verschieden geformten Stücke werden zu Fußböden, Treppenstufen, Tischplatten, Wandtafeln, verzierten Möbelteilen u. a. mit Erfolg verwendet. Die Masse ist gegen Nässe dauerhafter als Holz, wärmer als Stein, schwamm- und feuersicher, wirft sich nicht und läßt sich gut bohren. Die Hauptbezugsquelle für Deutschland ist die Deutsche Xylolithfabrik von Otto Sening & Co. in Potschappel bei Dresden. Ebenfalls leichte S. bilden die Korksteine (s. d.) und die Magnesitplatten (s. d.), sowie das Torgament, eine aus Sägespänen hergestellte Masse, die sich zu fugenlosen Fußböden eignet; sie wird wie ein Estrich auf einer Unterlage von Holz, Beton, Stein, Cement u. s. w. in beliebiger Farbe aufgebracht und ist feuer- und schwammsicher. (Bezugsquelle: Torgamentfabrik von Lehmann in Torgau und Pieschen bei Dresden.)

Eine besondere Klasse der S. bilden die Marmorimitationen (Marmorcementsteine) und die Nachahmungen von Granit, Porphyr und andern Gesteinen. Sie bestehen aus Gesteinstrümmern, die mit einem passend gewählten Bindemittel aneinander gekittet sind, oder aus letzterm allein, unter Anwendung von Farbstoffen, die in zweckentsprechender Weise der Grundmasse einverleibt, verwaschene Bänder, Streifen und Adern bilden. Das wichtigste Material zur Herstellung der Marmorimitationen ist der gebrannte Gips. 80 Teile Gips werden mit 20 Teilen kohlensaurem Kalk zu feinstem Pulver zerrieben und mit einer Lösung von schwefelsaurem Kalium, die mit verdünnter Schwefelsäure und Tischlerleim versetzt ist, zu einem gleichmäßigen Teige angerührt, den man in den betreffenden Formen erhärten läßt. Die erhärteten Stücke werden bei 60° C. getrocknet und können dann geschliffen und poliert werden. Nach dem Polieren überzieht