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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Steven - Steyr

Steven, die aufrecht stehenden hölzernen oder eisernen Balken, die vorn und hinten den Schiffsrumpf begrenzen und auf dem Kiel (s. d.) aufgestellt sind. Nach ihrer Lage unterscheidet man sie in Vorder- und Hintersteven sowie Rudersteven (s. Ruder).

Stevens (spr. stihw’ns), Catharine, Schriftstellerin, s. Crowe.

Stevenson (spr. stihwĕns’n), Robert Louis, engl. Schriftsteller, geb. 15. Nov. 1850 zu Edinburgh, studierte an der dortigen Universität die Rechte, widmete sich dann aber ganz der Litteratur. Seiner Gesundheit wegen nahm er dauernden Aufenthalt in Vailima bei Apia auf Samoa, wo er 8. Dez. 1894 starb. S.s Romane und Erzählungen sind reich an Beschreibungen der Tropenwelt, wilder Abenteuer und geheimnisvoller Ereignisse. Die bekanntesten sind: «New Arabian nights» (1882; Neue Folge 1895), «Treasure island» (1883), «Suicide Club» (1885), «Kidnapped» (1886) und dessen Fortsetzung «Catriona» (1893), «Strange case of Dr. Jekyll and Mr. Hyde» (1886 u. ö.). Mehr beschreibend: «An Inland voyage» (1878), «Picturesque Edinburgh» (1878), «Travels with a donkey in the Cevennes» (1879). In Gemeinschaft mit Osbourne schrieb S. «The wrong box» (1889), allein noch «Childs garden of verses» (6. Aufl. 1895), «Weir of Hermiston» (1896). - Vgl. Alice Brown, Robert Louis S. (Bost. 1895).

Stevens Point (spr. stihw’ns peunt), Hauptort des County Portage im nordamerik. Staate Wisconsin, im centralen Teil des Staates links am Wisconsin-River und an zwei Linien der Wisconsin-Centralbahn, mit bedeutendem Holzhandel, Mühlen und (1890) 7896 E., darunter Slawen, Skandinavier und Deutsche.

Stew, Speise, s. Irish stew.

Steward (engl., spr. stjuĕrd), Verwalter, Aufseher; Rent-, Proviantmeister; Kellner auf Schiffen. Stewardeß ist ein weiblicher S. auf Passagierdampfern.

Steward of Great Britain, Lord High (spr. stjuĕrd ŏf greht brittĭn), einer der engl.-normann. Hofbeamten, dessen Amt ebenso wie das Amt des Lord High Constable und Lord High Chamberlain unter Heinrich II. erblich war. Der Lord High Stewart ist Vorsitzender des House of Lords, wenn über Impeachments (s. d.) und Strafklagen gegen Peers (s. Pairs) verhandelt wird.

Stewart (spr. stjuĕrt), irische Familie, s. Londonderry.

Stewart (spr. stjuĕrt), Balfour, engl. Physiker, geb. 1. Nov. 1828 in Edinburgh, studierte daselbst und in St. Andrews. 1859 wurde er zum Direktor des Observatoriums in Kew, 1870 zum Professor der Physik an Owen’s College in Manchester ernannt. Die Königliche Gesellschaft verlieh ihm 1868 die Rumford-Medaille für die Entdeckung des Gesetzes des Gleichgewichts zwischen den absorbierenden und ausstrahlenden Eigenschaften der Naturkörper. Er starb 18. Dez. 1887 auf seinem Landgut in Irland. In Gemeinschaft mit De la Rue und Loewy veröffentlichte er «Researches on solar physics», in Gemeinschaft mit Tait «Researches on heating produced by rotation in vacuo» und «The unseen universe» (Lond. 1875 u. ö.). Auch erschienen von S. Abhandlungen über «Meteorology and magnetism», ein «Elementary treatise on heat» (3. Aufl., Lond. 1876), «Lessons in elemenatry physics» (ebd. 1870; deutsch von Schenk, Braunschw. 1872: erweiterte Ausg. von Warburg, 5. Aufl. 1895), «Physics» (7. Aufl. 1878), die Abhandlung «The conservation of energy» (1874 u. ö.; deutsch, 2. Aufl., Lpz. 1883) und «Lessons in elementary practical physics» (mit Gee, 2 Bde., 1885‒87).

Stewart (spr. stjuĕrt), Dugald, schott. Philosoph, geb. 22. Nov. 1753 zu Edinburgh, war der Sohn des Professors der Mathematik Matthew S. daselbst, dessen Nachfolger er bereits im Alter von 22 J. wurde. Als jedoch Adam Ferguson (s. d.) die Professur der Moralphilosophie in Edinburgh niederlegte, übernahm er dessen Stelle, die er bis 1810 bekleidete. Er starb 11. Juni 1828. S. ist der umfassendste und kritisch schärfste unter den Vertretern der sog. Schottischen Philosophie (s. d.) oder der Common-sense-Lehre. Seine philos. Schriften schließen sich an die von Reid an; die wichtigsten sind: «Elements of the philosophy of the human mind» (3 Bde., 1792‒1827 u. ö.), «Outlines of moral philosophy» (Edinb. 1793; mit kritischen Anmerkungen von J. M’Cosh, Lond. 1863), «Philosophical essays» (Edinb. 1810), «Dissertations on the progress of metaphysical, ethical and political philosophy» (2 Bde., ebd. 1815‒22), «Philosophy of the active and moral powers» (2 Bde., ebd. 1828). Eine Gesamtausgabe seiner Werke besorgte Hamilton (10 Bde., Edinb. 1854‒58).

Stewartinsel (spr. stjuĕrt-) oder Rakiura, die kleinste und südlichste der zum eigentlichen Neuseeland gehörigen Inseln, durch die Foveauxstraße von der Südinsel getrennt, 33,3 qkm groß, bildet eine Grafschaft.

Steyerdorf, ungar. Groß-Gemeinde, s. Steierdorf.

Steyermark, s. Steiermark.

Steynsburg, Bezirk in der nordöstl. Provinz der Kapkolonie, mit 2883 qkm und (1891) 7054 E., darunter 2676 Weiße, liegt nahe der Südgrenze des Oranje-Freistaates, am Fuße der Zuur- und Bamboesberge. Der Hauptort hat 835 E.

Steyr. 1) Bezirkshauptmannschaft, ohne die Stadt S., in Oberösterreich, hat 1275,84 qkm und (1890) 66841 (33944 männl., 32897 weibl.) E. in 31 Gemeinden mit 279 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke Kremsmünster, Neuhofen, S. und Weyer. – 2) S., auch Steier, Stadt mit eigenem Statut und Sitz der Bezirkshauptmannschaft sowie eines Kreis- und eines Bezirksgerichts (264,71 qkm, 27690 E.), an der Einmündung der Steyr in die Enns und der Linie Budweis-Klein Reifling der Österr. Staatsbahnen, hat (1890) als Gemeinde 21499 deutsche E., in Garnison das 10. Feldjägerbataillon, got. Stadtpfarrkirche (1443‒1522), Rathaus mit zierlichem Turm, gräfl. Lambergsches Schloß (10. Jahrh.) auf einem Felsen am Zusammenfluß der Steyr und Enns, altes Rathaus, alte Privathäuser mit Giebeldächern, eine Oberrealschule, Knaben- und Mädchenbürgerschule, Handelsschule, Fachschule und Versuchsanstalt für Eisenindustrie mit Messersammlung sowie ein Museum. S. ist eine der wichtigsten und reichsten Fabrikstädte Österreichs, mit großen Messerfabriken, einer Drahtzieherei, Feilenhauereien, Fabriken für Ahlen, Angelhaken, Nadel- und Blechwaren, Werkzeuge, Maschinennägel, Leder, einer Papiermühle, zwei Kattundruckereien, Färbereien, Glockengießerei und Brauerei. Die österr. Waffenfabrik, gegründet von Joseph Werndl (s. d.), dem hier 1894 ein Denkmal (Bronzestandbild mit vier Arbeiterfiguren am Sockel, von Tilgner) gesetzt