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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Stober; Stöber; Stoberau; Stöchaden; Stöchiometrie; Stock

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Stober - Stock

teilung eine ital. Übersetzung von Bollati, Flor. und Tur. 1868, erschienen ist), "Beiträge zur Geschichte des deutschen Rechts" (Braunschw. 1865), "Die Juden in Deutschland während des Mittelalters in polit., socialer und rechtlicher Beziehung" (ebd. 1866), "Herman Conring, der Begründer der deutschen Rechtsgeschichte" (Berl. 1870), "Zur Geschichte des ältern deutschen Konkursprozesses" (ebd. 1888). - Vgl. E. Friedberg, Otto S. (Berl. 1887).

Stober, rechter Nebenfluß der Oder in Schlesien, entspringt bei Rosenberg, berührt Kreuzburg, nimmt links die Brinitza auf und mündet, 98 km lang, bei Stoberau. Er ist flößbar.

Stöber, Adolf, Schriftsteller, Bruder des folgenden, geb. 7. Juli 1810 zu Straßburg i. E., studierte daselbst Theologie, wurde 1839 Religionslehrer am Kollegium und an der Gemeindeschule zu Mülhausen, wo er seit 1810 Pfarrer und seit 1860 Präsident des reform. Konsistoriums war und 8. Nov. 1892 starb. S. war Mitherausgeber der "Erwinia" und Mitverfasser der "Alsabilder" und des "Elsass. Sagenbuchs". Als Dichter ist er bekannt durch seine "Gedichte" (Hannov. 1846), "Reisebilder aus der Schweiz" (2 Bde., St. Gallen 1850-57), "Reformatorenbilder" (Bas. 1660), "Epheukranz auf das Grabmal einer Heimgegangenen" (2. Aufl., Mülh. 1884). Ferner erschienen außer Predigten von ihm: "Evang. Abwehr kath. Angriffe" (Straßb. 1859), "Ist die Kindertaufe schrift- und rechtmäßig?" (Bas. 1864), "Evang. Katechismus" (4. Aufl., Mülh. und Bas. 1880), "Evang. Gesangbuch" (Straßb. 1867; 2. Aufl. 1882). 1871 machte er offen Front gegen den Deutschenhaß und empfahl Anschluß an das alte Mutterland in der Schrift "Einfache Fragen eines elsass. Volksfreundes" (2. Aufl., Mülh. 1872).

Stöber, August, Schriftsteller, Sohn des folgenden, geb. 9. Juli 1808 zu Straßburg i. E., studierte daselbst Theologie, war Privatlehrer in Oberbronn, seit 1838 Oberlehrer an der Mädchenschule daselbst. 1841 wurde er an das Kollegium zu Mülhausen berufen, wo er, seit 1873 pensioniert, 9. März 1884 starb. Seine wissenschaftlichen Bestrebungen waren namentlich auf die Sitten und Sagen der Elsässer gerichtet. Viele Beiträge lieferte er zu den von ihm herausgegebenen periodischen Schriften "Erwinia" (Straßb. 1838-39), "Elsass. Neujahrsblatter" (mit Otte, 1843-48) und "Alsatia" (Colmar 1850-76; Schlußband: "Neue Alsatia", Mülh. i. E. 1885); sein Hauptwerk sind "Die Sagen des Elsaß" (2 Abteil., St. Gallen 1851, 1852; neue Ausg., besorgt von Mündel, Straßb. 1892-96). Sonst sind zu nennen: "Gedichte" (Straßb. 1842; neue Aufl., Bas. 1873), "Alsabilder" (Straßb. 1836), "Dreiähren im Oberelsaß" (2. Aufl., ebd. 1877), "Oberrhein. Sagenbuch" (ebd. 1842), "Elsass. Volksbüchlein" (ebd. 1842; 2. Aufl., Mülh. 1859), die Biographie von Joh. Gottfried Röderer (2. Aufl., Colmar 1874), die Untersuchung "Der Dichter Lenz und Friederike" (Bas. 1842). - Vgl. Mortin im 1. Jahrbuch des Vogesenklubs (Straßb. 1885).

Stöber, Daniel Ehrenfried, Schriftsteller, geb. 9. März 1779 zu Straßburg i. E., studierte daselbst und in Erlangen die Rechte, wurde 1806 in seiner Vaterstadt Licentiat der Rechte und Notar, 1821 Advokat. Er starb 28. Dez. 1835. S. hat sich besonders verdient gemacht um Aufrechterhaltung deutschen Wesens und deutscher Sitte im Elsaß. Außer seinen "Gedichten" (3. Aufl., Stuttg. 1821) erschien auch eine Sammlung seiner "Sämtlichen Gedichte und kleinen prosaischen Schriften" (4 Bde., Straßb. 1835-36). Von seinen übrigen Werken ist besonders "La vie de J. F. Oberlin" (Straßb. 1831) hervorzuheben; auch gab er im vaterländischen Interesse das "Alsatische Taschenbuch" (1806 fg.) und die Zeitschrift "Alsa" (1816 fg.) heraus und ließ unter den Namen "Vetter Daniel" und "Gradaus" allerlei Volksschriften erscheinen.

Stoberau, preuß. Dorf, s. Bd. 17.

Stöchaden, alter Name der Hyèrischen Inseln.

Stöchiometrie (arch., "Meßkunst der Bestandteile"), chemische Meßkunde, der Teil der allgemeinen Chemie, der die Gesetze über die quantitativen Gewichts- oder Volumenverhältnisse, nach denen sich chem. Verbindungen aus ihren Bestandteilen bilden oder aufeinander einwirken, umfaßt. Die wichtigsten Grundgesetze der S. sind die folgenden: 1) Bei jeder chem. Umwandlung ist die Summe der Gewichte der Produkte des chem. Prozesses genau gleich der Summe der Gewichte der Ingredienzien. Die Masse der Körper bleibt daher, welche Änderungen sie auch erfahren mögen, stets dieselbe; es findet weder eine Vermehrung noch eine Verminderung der Materie statt. 2) Jeder zusammengesetzte Körper enthält in allen seinen Teilen dieselben Bestandteile in demselben Gewichtsverhältnis. Nicht nur die Änderung eines Bestandteils, sondern auch die Änderung der relativen Mengen derselben veranlassen sofort Änderung der Eigenschaften der Verbindung. 3) Die Änderungen in den Mengenverhältnissen der Bestandteile chem. Verbindungen erfolgen nach dem Gesetze der ganzzahlig multiplen Proportionen, d. h. die chem. Elemente vereinigen sich in Gewichtsverhältnissen, die durch ihre Atomgewichte oder ganzzahlige Vielfache derselben ausgedrückt werden. Ebenso vereinigen sich oder wandeln sich gegenseitig alle Verbindungen um nach dem Verhältnis ihrer Molekulargewichte oder ganzzahlig Vielfacher derselben (s. Atomtheorie, Atomgewicht, Molekulargewicht). 4) Sind die Bestandteile einer chem. Verbindung gas- oder dampfförmig, so findet die Verbindung nach Volumenverhältnissen statt, die sich durch sehr einfache ganze Zahlen (1:1, 2:3,1:2 u. s. w.) ausdrücken lassen. Ist die entstehende Verbindung wieder ein Gas oder Dampf, so steht auch ihr Volumen, bei gleichem Druck und gleicher Temperatur, in einfachem rationalem Verhältnisse zu den Volumen der Bestandteile. So liefern z. B. 1 Volumen Sauerstoffgas und 2 Volume Wasserstoffgas bei ihrer Verbindung 2 Volume Wasserdampf.

Zur S. gehören daher die Lehre von den Atom-, Äquivalent- und Molekulargewichten, das periodische System der Elemente, das Avogadrosche Gesetz, die Lehre von der Valenz, der Atomverkettung, Konstitution der Verbindungen, von Allotropie, Isomerie, von den chem. Zeichen und Formeln u. s. w. - Vgl. A. und H. Frickhinger, Katechismus der S. (6. Aufl., Münch. 1895).

Stock, Stockwerk, die durch horizontale Ebenen (Decken, s. Decke) getrennten Teile eines Gebäudes. (S. Geschoß [in der Baukunst].) - S., Erzstock, s. Erzlagerstätten.

Stock (engl., Mehrzahl stocks), Warenlager, Kapital, Börsenwerte; insbesondere das Kapital einer Staatsanleihe oder einer Aktienunternehmung, das nicht in Abschnitte oder Anteile von bestimmtem, rundem Betrage zerlegt ist, sondern in beliebigen, auch ungeraden Beträgen auf den Namen der