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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Stoff - Stoffwanderung

Hood (1864), "The children in the woods" (1865), "Abraham Lincoln, a Horatian ode" (1865), "Putnam the brave" (1869), "The book of the East (eine Sammlung seiner spätern Gedichte, 1867), "The Lion's club" (1890), "Under the evening lamp" (1893). Lebendige Phantasie und Erzählungstalent, große Originalität und eine edle Sprache zeichnen S. aus. Eine Gesamtausgabe seiner Gedichte ("Poetical works") erschien 1880.

Stoff, philos. Begriff, s. Materie.

Stoffblumen, s. Blumen, künstliche.

Stoffdrücker, s. Nähmaschine.

Stoffel, Eugene Georges Henri Celeste, Baron von, franz. Offizier und Militärschriftsteller, geb. 1. März 1823 zu Arbon im Schweizer Kanton Thurgau, erhielt seine Ausbildung auf der Polytechnischen Schule zu Paris, trat dann in die Artillerie und wurde 1866 als Militärattache zu der franz. Botschaft in Berlin kommandiert. S. versah seine Regierung mit einer Reihe höchst klarer, die treffliche Organisation des preuß. Heers und dessen Überlegenheit vollständig würdigender, aber vom Tuilerienkabinett nicht beachteter Berichte, die später von S. selbst u. d. T. "Rapports militaires écrits de Berlin" (Par. 1871; deutsch Berl. 1872) veröffentlicht wurden. Im Deutsch-Französischen Kriege war Oberst S. im Aug. 1870 im Generalstabe des Marschalls Mac-Mahon als Chef des Nachrichtenwesens. Nach der Kapitulation von Sedan entkam er nach Paris, wo er die franz. Artillerie in den Schlachten an der Marne 30. Nov. und 2. Dez. 1870 befehligte und Ende Dezember die Verteidigung des Mont-Avron leitete. Nachdem er 1872 aus dem aktiven Dienste getreten war, wurde er wegen Unterschlagung von Depeschen in Anklagezustand versetzt, jedoch freigesprochen. Zu seiner Rechtfertigung schrieb S. die Broschüre "La dépeche du 20 août 1870" (1874). S., der bereits einer der Hauptmitarbeiter Napoleons bei seiner Geschichte Cäsars gewesen war, setzte diese fort und veröffentlichte "Histoire de Jules César: Guerre civile" (2 Bde., mit Atlas, Par. 1887), "Guerre de César et d'Arioviste" (ebd. 1891); außerdem schrieb er: "De la possibilité d'une future alliance franco-allemande" (1890).

Stoffmetamorphose, s. Stoffwechsel.

Stoffmühle, soviel wie Holländer, s. Papier.

Stoffrücker, Stoffschieber, s. Nähmaschine.

Stoffumsatz, s. Stoffwechsel.

Stoffwanderung in der Pflanze, alle Vorgänge, die sich bei der Fortleitung des Wassers und der in ihm gelösten Bestandteile, der Kohlehydrate, der Eiweißstoffe, der öl- oder harzartigen und anderer im Ernährungsprozeß eine gewisse Rolle spielender Körper abspielen. In jeder Pflanze, wobei nur die niedern einzelligen oder aus Zellkolonien bestehenden Kryptogamen ausgeschlossen sind, wird eine Fortleitung von Stoffen notwendig, da die Aufnahme des Nährmaterials in der Regel an anderm Orte geschieht als dessen weitere Verarbeitung oder teilweise Wiederausscheidung. Schon bei den höhern Thallophyten lassen sich gewisse Organe zur Aufnahme des Wassers oder anderer Nährstoffe unterscheiden, so die Haustorien der parasitischen Pilze, die Rhizinen der Flechten. Von diesen wandern die dem Substrat entnommenen Stoffe in die übrigen Organe, die zur vegetativen Vergrößerung oder zur Fortpflanzung dienen. Bei vielen höhern Algen, z. B. bei den Rhodophyceen, lassen sich deutlich zwei Formen von Zellen erkennen, von denen die einen reichlich mit Chlorophyll oder einem ähnlichen Farbstoff und außerdem mit Stärke oder dergleichen erfüllt sind, während die andern vorzugsweise oder ausschließlich eiweißartige Stoffe enthalten, die von Zelle zu Zelle nach dem Orte ihres Verbrauchs transportiert werden. Noch viel mehr tritt ein solcher Unterschied der einzelnen Gewebe schon in den Moosen auf, bei denen das aus dem Substrat mittels der Rhizoiden entnommene Wasser nebst den darin gelösten anorganischen Bestandteilen schon auf weitere Strecken hin bis zur Spitze des Moosstämmchens und andererseits die in den grünen Teilen besonders in den Blattorganen gebildete Stärke nach unten wie nach oben zu den Spitzen der fortwachsenden Zweige und Rhizoiden geleitet werden muß.

In weit ausgedehnterm Maße findet die Teilung der Arbeit zwischen einzelnen Gewebesystemen in betreff ihrer Funktionen für die S. naturgemäß in den Gefäßkryptogamen und Phanerogamen statt. Die Aufnahme der Nährstoffe erfolgt bei diesen Gewächsen, mit Ausnahme der untergetauchten wurzellosen Wasserpflanzen, einerseits durch Wurzeln oder wurzelähnliche Organe, Rhizome, Haustorien u. dgl., und andererseits in den oberirdischen chlorophyllführenden Organen. Nur bei den chlorophyllfreien Gewächsen, echten Parasiten oder Saprophyten, werden sämtliche Nährstoffe aus dem Substrat entnommen, denn bei diesen ist eine Assimilation (s. d.) ausgeschlossen. Die Leitung der einzelnen Stoffe erfolgt bei den höhern Gewächsen in erster Linie durch die Gefäßbündel (s. d.). Diese, die ein zusammenhängendes System in der ganzen Pflanze bilden, gehen in ihren feinsten Auszweigungen bis zu den Orten, wo Aufnahme und Verarbeitung der Nährstoffe stattfinden. Die Fortführung der Stoffe innerhalb der Gefäßbündel kann im wesentlichen auf zweierlei Weise erfolgen, nämlich durch Massenbewegung in offenen Bahnen oder durch Diosmose von Zelle zu Zelle. Die erstere Art der Leitung findet z. B. in den eigentlichen Gefäßen, die letztere dagegen in den geschlossenen, noch mit Protoplasmaschlauch versehenen Zellen, z. B. in denen des Holzparenchyms (s. d.), statt.

Über den Mechanismus der S. hat man noch wenig klare Anschauungen. Zwar ist es nicht mit Schwierigkeiten verbunden, z. B. die Leitung des Wassers in krautartigen oder niedern strauchartigen Gewächsen zu erklären, da sowohl der Wurzeldruck (s. d.) als auch die durch die Verdunstung entstehende Saugkraft vollkommen ausreichen, um die Wanderung des Wassers von den Wurzelspitzen bis zu den äußersten Blättern zu ermöglichen; aber die Leitung des Wassers in den hohen baumartigen Formen, besonders solchen, die eine Höhe von mehr als 10 m erreichen, hat bisher noch keine endgültige Erklärung finden können. Wurzeldruck und Saugkraft reichen nicht aus, um das Steigen des Wassers bis in die Spitzen der Bäume zu veranlassen, ebenso wenig kann die Kapillarität, die vielfach zur Erklärung beigezogen wurde, ohne Mitwirkung anderer Kräfte jenen Transport des Wassers ermöglichen. Auch die Imbibition (s. d.) reicht nicht hin, um in kurzer Zeit große Mengen von Wasser auf weitere Strecken in die Höhe zu führen, wie dies bei den großen Transspirationsverlusten, die ein hoher Baum mit reich belaubter Krone erfährt, nötig wäre. Am wahrscheinlichsten ist es, daß Kapillarität in den toten Hohlräumen, wie Gefäßen und Tracheiden, in