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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Stötteritz; Stottern; Stotternheim; Stou; Stour; Stourbridge; Stourdza; Stout; Stowe; Stoy; Strabane; Strabismus

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Stötteritz - Strabismus

oder Franken = 1 franz. Centime (s. Tabelle: Münzen und Münzsysteme, beim Artikel Münze).

Stötteritz, Dorf in der sächs. Kreis- und Amtshauptmannschaft Leipzig, grenzt südöstlich an Leipzig (s. d., Stadtplan), an der Leipziger Verbindungsbahn zwischen Berliner und Bayr. Bahnhof, hat (1895) 6449 E., darunter 98 Katholiken, Post, Telegraph, Sparkasse; Eisengießerei, Brauerei, Ziegelei, Cigarrenfabrikation, Gärtnereien und in der Nähe die Leipziger Irrenheil- und -Pflegeanstalt. - Während der Völkerschlacht bei Leipzig (s. d.) hatte Napoleon I. in der Nacht vom 17. zum 18. Okt. 1813 sein Hauptquartier zu S., welches 18. Okt. ein Hauptstützpunkt der franz. Aufstellung war.

Stottern, s. Stammeln (Bd. 15 und Bd. 17).

Stotternheim, Dorf im Verwaltungsbezirk Weimar des Großherzogtums Sachsen-Weimar, an der Linie Sangerhausen-Erfurt der Preuß. Staatsbahnen, hat (1895) 1364 E., darunter etwa 20 Katholiken, Post, Telegraph, evang. Kirche, zwei Salinen, Luisenhall und Neuhall (Vereinigte Thüringische Salinen, Aktiengesellschaft), mit Solbad.

Stou, der höchste Gipfel der Karawanken in den Karnischen Alpen, westlich vom Paß Loibl (s. d.), 2239 m hoch.

Stour (spr. stuhr), Name von fünf Flüssen in England. Der erste, in der Grafschaft Dorset, wird bei Sturminster Newton schiffbar und geht, 90 km lang, in Hampshire bei Christchurch rechts in den Avon; der zweite entspringt im südöstl. Teile von Cambridge, bildet die Grenze zwischen Suffolk und Essex, wird oberhalb Sudbury schiffbar und mündet nach einem Laufe von 76 km bei Harwich in die Nordsee; der dritte, in Kent, fließt gegen Nordosten von den North-Downs, wird bei Canterbury schiffbar und mündet, 65 km lang, unterhalb Sandwich in die Nordsee; der vierte ist ein linker Nebenfluß des Severn in Worcester; der fünfte ein 32 km langer Nebenfluß des Avon in Oxford.

Stourbridge (spr. stöhrbridsch), Stadt in der engl. Grafschaft Worcester, am Stour, im NO. von Kidderminster, hat (1891) 9386 E., eine Lateinschule; Steinkohlen- und Eisengruben, Fabrikation von Spiegelglas und Glaswaren sowie Töpferei.

Stourdza, Alexander, Publizist, s. Sturdza.

Stout (spr. staut), starker Porter (s. d.).

Stowe (spr. stoh), Dorf in der engl. Grafschaft Buckingham, berühmt wegen des prächtigen Palastes, bis 1848 Landsitz des Herzogs von Buckingham, jetzt Sitz der Familie Orléans. Der Park enthält großartige Wasserwerke, einen Obelisk, eine Säule, dem Andenken Cobhams geweiht, Tempel berühmter Briten mit ihren Büsten und der Freundschaft.

Stowe (spr. stoh), Harriet Elizabeth, gewöhnlich Beecher-Stowe (spr. bihtsch'r), amerik. Schriftstellerin, geb. 14. Juni 1812 zu Litchfield (Connecticut) als Tochter des Pastors L. Beecher, bildete sich für das Lehrfach, ging 1832 mit ihrer Familie nach Cincinnati und heiratete 1836 den Professor C. E. Stowe. 1849 erschien von ihr "The May-flower" (21. Aufl., Bost. 1882). 1851 und 1852 veröffentlichte sie in der "National era" eine Reihe von Skizzen, bei welchen eigene Erlebnisse zur Grundlage dienten und welche gesammelt als "Uncle Tom's cabin" (2 Bde., Bost. 1852) erschienen. Das Werk erregte beispielloses Aufsehen. In England sind 35 Ausgaben erschienen; außerdem wurde es in 19 verschiedene Sprachen (im Deutschen erschienen mindestens 10 verschiedene Übersetzungen) übertragen. Durch die Veröffentlichung eines besondern "Schlüssels" ("Key to Uncle Tom's cabin", 1853) bewies die Verfasserin, daß der Stoff zu ihren Darstellungen oft bis in die kleinsten Details aus dem Leben entlehnt sei. Für Kinder besorgte sie selbst eine Ausgabe "A peep into Uncle Tom's cabin" (1853), auch dramatisierte sie den Stoff "The christian slave" (1855). Außerdem hat man von ihr: "Sunny memories of foreign lands" (2 Bde., Bost. 1854), "Dred, a tale of the great Dismal Swamp" (1856; 1866 u. d. T. "Nina Gordon"), "Our Charley" (1858), "The minister's wooing" (1859), "The pearl of Orr's Island" (1862), "Agnes of Sorrento" (1862), "The ravages of a carpet" (1864), "House and home papers" (1864), "Religious poems" (1865), "Stories about our dogs" (1865), "Little foxes" (1865), "Queer little people" (1867), "Daisy's first winter" (1867), "The chimney corner" (1868), "Men of our time" (1868), "The American woman's home" (1869), "Old town folks" (1869), "Little Pussy Willow" (1870), "Pink and white tyranny" (1871), "My wife and I" (1872), "Polmeto Leaves" (1873), "Betty's bright idea" (1875), "We and our neighbors" (1875), "Footsteps of our master" (1876), "Bible heroines" (1878), "Poganuc people" (1878), "A dog's mission" (1881). 1869 veröffentlichte sie gegen das Werk der Gräfin Guiccioli: "Recollections of Lord Byron", im "Atlantic Monthly" einen Artikel: "True story of Lady Byron's life", in welchem sie auf Grund angeblicher Mitteilungen von Byrons Gattin behauptete, daß Byron in einem ehebrecherischen Verhältnis mit seiner Halbschwester Augusta Leigh gelebt habe. Sie verteidigte sich gegen die ihr gemachten Einwände in dem Buche "Lady Byron vindicated" (Bost. 1867). Von 1868 bis 1870 gab sie in Neuyork das litterar. Wochenblatt "Hearth and home" heraus; seit 1864 lebte sie in Hartford (Connecticut), wo sie 1. Juli 1896 starb. Ihre Gedichte sind meist religiösen Inhalts. - Vgl. ihre Biographie (Briefe und Tagebücher) von ihrem Sohne Charles Edward S. (1891; deutsch, Gotha 1892).

Stoy, Karl Volkmar, Pädagog, geb. 22. Jan. 1815 in Pegau, studierte in Leipzig und Göttingen Theologie und wurde 1839 Lehrer an der Benderschen Erziehungsanstalt in Weinheim. 1843 ließ er sich als Privatdocent der Philosophie in Jena nieder, wo er 1844 ein pädagogisches Seminar, 1845 ein Knabenerziehungsinstitut gründete, Professor der Philosophie und 1857 Schulrat wurde. Er folgte 1860 einem Rufe nach Heidelberg, kehrte aber 1874 wieder nach Jena zurück, wo er bis zu seinem 23. Jan. 1885 erfolgten Tode Direktor der Seminarschule war. S. gab seit 1870 die "Allgemeine Schulzeitung" heraus; von seinen Schriften sind hervorzuheben: "Hauspädagogik" (Lpz. 1855), "Über Haus- und Schulpolizei" (Berl. 1856), "Organisation des Lehrerseminars" (Lpz. 1869), "Encyklopädie, Methodologie und Litteratur der Pädagogik" (2. Aufl., ebd. 1878). - Vgl. Fröhlich, Karl Volkmar S.s Leben und Wirken (Dresd. 1885); Bliedner, S.s Leben (Lpz. 1886).

Strabane (spr. strĕbänn), Stadt in der irischen Grafschaft Tyrone, unweit des Zusammenflusses des Mourne und Finn, die hier den Foyle bilden, und Lifford gegenüber, an den Bahnlinien Omagh-Londonderry und S.-Donegal, hat (1891) 5013 E.; bedeutende Leinenweberei, Eisen- und Messinggießerei und Handel mit Obst.

Strabismus (grch.), das Schielen (s. d.).