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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Stylodisch – Suaheli

Stylōdisch (styloīdisch, grch.), griffelförmig.

Stylogrăphie (grch.), ein von Schöler in Kopenhagen erfundenes Verfahren der Gravierung zur Herstellung von Kupferdruckplatten; man verwendet dazu eine nicht leitende Metallmasse, von welcher zunächst eine erhabene und darauf von derselben eine vertiefte Druckplatte hergestellt wird.

Styloidisch (grch.), griffelförmig.

Stylolīthen (grch., «Säulensteine»), wahrscheinlich durch Druckwirkung entstandene cylindrische längsgestreifte Absonderungsformen des Kalksteins, die rechtwinklig zu den Schichtflächen stehen, z. B. im Muschelkalk von Rüdersdorf, im Württembergischen, auch im Zechstein von Allendorf an der Werra.

Stylommatophōren, s. Lungenschnecken.

Stylopīden, Insektengattung, s. Fächerflügler.

Stylorynchus, Urtier, s. Gregarinen.

Stylospōren (grch.), auf langgestreckten Basidien sich bildende Sporen. S. sind die Sporen der Pykniden bei den Ascomyceten (s. d.) und die Uredosporen der Uredineen (s. d.).

Stylus (grch. stylos), Säule, Griffel. S. causticus, Ätzstift (s. d.).

Stymphalĭden, Sumpf- oder Wasservögel am Stymphalischen See in Arkadien, welche von Herakles erlegt wurden. Beschrieben werden sie als gefräßige Raubvögel mit ehernen Flügeln und Federn, die sie wie Pfeile herabsendeten, wahrscheinlich Symbole der aus dem Stymphalischen Sumpfsee aufsteigenden schädlichen Miasmen.

Styphnīnsäure, eine der Pikrinsäure ähnliche organische Verbindung (Trinitroresorcin) von der Formel C6H(NO2)3(OH)2, die bei der Einwirkung von kalter Salpetersäure auf Resorcin und auf manche Gummiharze (z. B. Galbanum) gebildet wird. Die S. ist in Wasser schwer löslich, krystallisiert in gelblichen hexagonalen Prismen und explodiert bei raschem Erhitzen. Sie verhält sich gegen Alkalien wie eine starke zweibasische Säure.

Styptica (grch.), s. Blutstillende Mittel.

Stypticin, salzsaures Cotarnin, Oxydationsprodukt des Narkotins, farblose, in Wasser lösliche Krystalle, wirkt gefäßverengend und wird gegen Blutungen angewendet.

Styr, Styrj, rechter Nebenfluß des Pripet, entspringt in der Nähe von Brody in Galizien, fließt nordnordöstlich durch Volhynien und mündet im Gouvernement Minsk. Er ist 431 km lang, flößbar von der österr. Grenze und schiffbar von der Mündung der Ikwa an auf 346 km.

Styracēen, Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Diospyrinen (s. d.) mit gegen 200 Arten in den wärmern Gegenden Asiens, Australiens und Amerikas, Bäume oder Sträucher mit meist starker Behaarung und wechselständigen, ganzrandigen oder gesägten lederartigen Blättern. Die Blüten sind klein und meist zu traubenartigen Blütenständen vereinigt, bestehen aus einem fünfzähnigen Kelch, fünf Blumenblättern, zehn Staubgefäßen und einem zwei- bis fünffächerigen Fruchtknoten mit einem fadenförmigen Griffel. Die Frucht ist eine einsamige Beere oder Steinfrucht.

Styracīn, eine krystallisierte, bei 44° schmelzende organische Verbindung, die als Zimmetsäureester des Zimmetalkohols, C8H7·CO·O·C9H9=C18H16O2, aufzufassen ist und sich im Storax (s. d.) findet.

Styrax L., Pflanzengattung aus der Familie der Styraceen (s. d.), gegen 60 Arten, meist im ↔ tropischen Asien und Amerika. Die einzige europ., in Südeuropa und dem Orient vorkommende Art ist der gemeine Storaxbaum (S. officinalis L.), der höchstens 7 m Höhe erreicht, oft nur strauchartig erscheint und runde, mit weißem Sternfilz überzogene Zweige, längliche, gestielte, lederartige, oberseits glänzend grüne, unterseits weißfilzige Blätter und endständige weißlich blühende Blütentrauben besitzt. Dieser Baum liefert ein Storaxharz (S. calamitus, s. Storax). Der Benzoebaum (S. benzoïn Dryand. oder Benzoïn officinale Hayne, s. Textfig. 1 zu Artikel Diospyrinen) in Hinterindien und auf den Molukken ist ziemlich hoch, dickstämmig und breitkronig und liefert das offizinelle Benzoe (s. d.).

Styrĭa, neulat. Name für Steiermark.

Styrj, Fluß, s. Styr.

Styrōl, eine flüssige, dem Benzol ähnliche organische Verbindung von angenehmem Gerüche, die sich im Storax (s. d.) und im Steinkohlenteer findet. Sie ist als Phenyläthylen, C8H8=C6H5·CH:CH2, aufzufassen. S. entsteht auch beim Erhitzen von Zimmetsäure mit Wasser auf 200°. Es siedet bei 146°C.

Styrum, Bürgermeisterei im Kreis Mülheim a.d. Ruhr des preuß. Reg.-Bez. Düsseldorf, zwischen Mülheim und Oberhausen, rechts an der Ruhr, an den Linien Dortmund-Mülheim-Krefeld, Mülheim-Meiderich-Ruhrort und Mülheim-S.-Oberhausen (5,6 km) der Preuß. Staatsbahnen, besteht aus S. (13178 E.), Alstaden (7078 E.) und Dümpten (6473 E.) und hat (1895) 26729 E., darunter etwa 11 000 Evangelische und 50 Israeliten, drei Postämter, Telegraph, Fernsprecheinrichtung, elektrische Straßenbahn nach Mülheim und Oberhausen, drei kath., zwei evang. Kirchen, Rathaus, altes Schloß, Stammsitz der Grafen Limburg-Styrum, 1289 erbaut, Solquelle mit Bad und Kinderheilanstalt in Alstaden; Eisenhütte (Thyssen + Co.) mit 3000, Glashütte mit 600 Arbeitern, Leimfabrik und vier Steinkohlenbergwerke mit 2000 Arbeitern.

Styx, nach der mythischen Vorstellung der Griechen ein Fluß oder See in der Unterwelt, der nach spätern Schilderungen diese mit trübem, schlammigem Wasser in neunfacher Windung umgiebt. Bei seinem Wasser schwören die Götter die unverbrüchlichsten Eide. Personifiziert erscheint die S. als eine fruchtbare Göttin, die fern von den himmlischen Göttern unter hohen Felsen wohnt. Sie galt für eine Tochter des Okeanos und der Tethys und gebar dem Giganten Pallas den Zelos (Eifer), die Nike (Sieg), Kratos (Macht) und Bia (Gewalt) und führt diese ihre Kinder dem Zeus zur Hilfe in seinem Kampfe gegen die Titanen zu. Nach einer Tradition soll die S. vom Zeus die Persephone geboren haben.

S. hieß auch ein jetzt Mavroneri (Schwarzwasser) genannter Gießbach im nördl. Arkadien, in der Nähe der alten Ortschaft Nonakris, der vom Aroaniagebirge (jetzt Chelmos) über eine hohe senkrechte Felswand, an deren Fuße eine Menge zackiger Felsblöcke in wildem Durcheinander liegen, herabstürzt. Sein eiskaltes Wasser galt im Altertum als furchtbares Gift.

Su (türk.), Wasser, Fluß.

Suāda oder Suadēla, eigentlich die Überredung, hieß bei den Römern die Göttin der Überredung oder Überzeugung. (S. Peitho.) Im modernen Sprachgebrauch bezeichnet Suade einen angenehmen, fließenden Vortrag u.s.w.

Suahēli, Eingeborene von Sansibar und von der ostafrik. Küste, s. Sansibar. Ihre Sprache, das

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite .