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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Succursalpfarrer; Succus; Suchenwirt; Sucher; Suchet; Suchier; Suchona; Sucht; Süchteln; Suchum; Suchum-kale

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Succursalpfarrer - Suchum-kale

setzt sein müssen, nahm das preuß. Gesetz vom 11. Mai 1873, §. 19, diesen Grundsatz auch für die S. auf und die preußischen S. wurden nach Ablauf der gesetzlichen Frist als definitiv besetzt erklärt. Die beteiligten Bischöfe nahmen aber diese Vorschriften nicht an, und der Staat hat auch in diesem Punkte jetzt den Bischöfen nachgegeben (Gesetz vom 29. April 1887, Art. 2, §. 3). Die Zahl der in Preußen bestehenden S. beträgt über 1100.

Succursalpfarrer, s. Succursalpfarreien.

Succus (lat.), der Saft, Pflanzensaft, z. B. S. Citri, Citronensaft (s. d.). Auch für eingedickte Pflanzenauszüge braucht man den Ausdruck S. Offizinell sind: S. Junipĕri inspissātus, Wacholdersaft; S. Liquiritĭae, Süßholzsaft (s. Lakritze); S. S. Liquiritiae depurātus, gereinigter Süßholzsaft.

Suchenwirt, Peter, Wappendichter des 14. Jahrh., führte, wie schon sein Spitzname (Suche den Wirt) anzeigt, das Wanderleben eines Fahrenden, verweilte als Herold im Gefolge österr. Fürsten, deren Preußenzüge er beschrieb, und besonders am Wiener Hofe; er starb nach 1395. Seine zahlreichen Lob- und Wappengedichte sind bei geringem histor. Gehalt alle über einen Leisten gearbeitet, möglichst in den Farben des höfischen Rittertums; andere allegorische, lehrhafte und satir. Dichtungen nähern sich der Art Heinrichs des Teichners. Ausgabe von Primisser (Wien 1827); Auswahl von Bobertag in der "Deutschen Nationallitteratur", Bd. 11.

Sucher, ein kleines Fernrohr mit großem Sehfeld und schwacher Vergrößerung, das zum Zwecke der leichtern Auffindung eines Gestirns am Okularende eines großen Fernrohrs und diesem parallel so befestigt ist, daß ein Gestirn, wenn es sich in der Mitte des Sehfeldes des S. befindet, sich auch im Sehfelde des großen Fernrohrs befinden muß. Über S. bei der Photographie s. d.

Sucher, Joseph, Musikdirigent, s. Bd. 17.

Suchet (spr. ßüscheh), Louis Gabriel, Herzog von Albufera, franz. Marschall, geb. 2. März 1770 zu Lyon, trat 1792 in die franz. Armee, wurde 1797 Brigadegeneral und darauf Stabschef bei Brune. In gleicher Stellung diente S. unter Joubert, Moreau, Championnet und Masséna. Im Juni 1800 wurde er Kommandant von Genua und erhielt im Dezember den Befehl über das Centrum der Armee in Italien; 1803 und 1804 befehligte er eine Division im Lager von Boulogne, nahm 1805 am Feldzug gegen Österreich teil und kämpfte 1806 und 1807 gegen Preußen und Rußland. Nach dem Frieden von Tilsit erhielt E. den Befehl über das in Schlesien liegende 5. Korps und führte es nach Spanien, woselbst er 1808 die Belagerung von Saragossa auf dem rechten Ebroufer deckte. Darauf erhielt er den Befehl über das 3. Korps und nahm 28. Juni 1811 Tarragona, darauf Montreal und Figueras. Napoleon, der ihn bereits 1808 in den Grafenstand erhoben hatte, ernannte ihn infolgedessen zum Marschall von Frankreich; 1812 eroberte S. Valencia und erhielt darauf den Titel eines Herzogs von Albufera. 1813 übernahm S. den Oberbefehl über die franz. Truppen in Aragonien, Catalonien und Valencia, mußte aber nach der Schlacht von Vittoria sich nach Catalonien zurückziehen, wo er sich bis 1814 hielt. Nach der Abdankung Napoleons unterwarf sich S. Ludwig XVIII., erhielt von diesem das Oberkommando über die Südarmee und die Pairswürde und wurde im November Gouverneur der 5. Militärdivision in Straßburg. Bei der Rückkehr Napoleons ging S. zu ihm über, wurde Befehlshaber der Alpenarmee, drang in Savoyen ein und schlug die Piemontesen, mußte aber vor den Österreichern nach Lyon zurückweichen. Nach der zweiten Restauration blieb S. ohne Anstellung, doch erhielt er 1819 die Pairswürde wieder. S. starb 3. Jan. 1826 zu Marseille. Seine "Mémoires sur les campaignes en Espagne depuis 1808 jusqu'en 1814" (2. Aufl., 2 Bde., mit Atlas, Par. 1834) gab sein Stabschef Saint-Cyr-Nugues heraus. In Lyon wurde ihm 1858 ein Bronzestandbild (von Dumont) errichtet. - Vgl. Barault-Roullon, Le maréchal S. (Par. 1854).

Suchier (spr. ßüschieh), Hermann, Romanist, geb. 11. Dez. 1848 in Karlshafen, studierte seit 1860 in Marburg und Leipzig german. und roman. Sprachen, habilitierte sich 1873 in Marburg für Romanistik, kam 1874 als außerord. Professor an die Universität Zürich, als ordentlicher 1875 an die Akademie in Münster und 1876 an die Universität Halle. S.s Arbeiten betreffen vorzugsweise das Gebiet des Französischen und Provençalischen; seine Ergebnisse enthält die Darstellung der franz. und provençal. Sprache in Gröbers "Grundriß der roman. Philologie" (Straßb. 1888; auch selbständig in franz. Übersetzung, Par. 1891), sowie die Altfranz. Grammatik, Tl. 1 (Halle 1893). Auch als umsichtiger Herausgeber von "Aucassin und Nicolette" (3. Aufl., Paderb.1889), der "Denkmäler provençal. Litteratur und Sprache" (Halle 1883), der "Œvres poétiques de Philippe de Remi, sire de Beaumanoir" (2 Bde., Par. 1884-85) erwarb er sich Verdienste.

Suchona (spr. ßu-), einer der Hauptquellflüsse der Dwina (s. d.) im russ. Gouvernement Wologda.

Sucht, Hundekrankheit, s. Staupe.

Süchteln, Stadt im Kreis Kempen im Rheinland des preuß. Reg.-Bez. Düsseldorf, unweit links von der Niers, an den Nebenlinien Krefeld-S.-Viersen (18 km), Hüls-S.-Viersen (21 km) und Viersen-S.-Grefrath (9,4 km) der Krefelder Eisenbahn (zwei Bahnhöfe), hat (1895) 8119 E., darunter 510 Evangelische und 37 Israeliten, Post, Telegraph, kath. und evang. Kirche, städtische Sparkasse, Krankenhaus; Sammetweberei, zwei Sammet- und Sammetbandfabriken, je zwei Seidenfärbereien, Zeugdruckereien und Appreturanstalten, eine Dampfflachsschwingerei, Ziegeleien, Gerbereien und Ölmühlen. Auf dem Höhenzuge ein hoher Aussichtsturm als Kreis-Kriegerdenkmal, in der Nähe auf dem Heiligenberge eine alte (Irmgardis-) Kapelle, viel besuchter Wallfahrtsort.

Suchum (spr. ßu-), Bezirk im nordwestl. Teil des russ. Gouvernements Kutais in Transkaukasien, am Schwarzen Meer, im Gebiet des Bsyb, Kodor und anderer Küstenflüsse, hat 8621,1 qkm, 77 061 E., meist Abchasen und Mingrelier. Der Sitz der Verwaltung ist in Suchum-kale (s. d.).

Suchum-kale (spr. ßu-), Bezirksstadt im Bezirk Suchum (s. d.) des russ.-kaukas. Gouvernements Kutais und Hafenstadt, an einer Bucht der ostnordöstl. Küste des Schwarzen Meers, hat (1891) 2525 E., Post und Telegraph, eine russ., eine kath. Kirche, halbverfallene türk. Festung, guten Hafen mit Dampfschiffahrtsverbindung nach Odessa und Batum. Die Malaria ist durch große Eukalyptuspflanzungen beseitigt worden, und die Stadt dient seitdem als klimatischer Kurort. Es soll hier das alte Dioscurias gelegen haben. Unter türk. Herrschaft wurde S. 1785 Festung, und bildete einen der Hauptplätze des Sklavenhandels; es kam 1829 zu Rußland.