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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Südbahn

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Südbahn

12 000 und betrug 1891: 320 006, 1896: 357 405 E.; davon gehören 4752 zum Nordterritorium. In den besiedelten Distrikten wohnten (1891) etwa 5000 Eingeborene. (S. Tafel: Australische Völkertypen, Fig. 3, Bd. 1, S. 180.) Katholiken wurden 47 179 gezählt, Chinesen 3848. Die Einwanderung, namentlich zwischen 1855 und 1866 sehr bedeutend, wird neuerdings durch Auswanderung mehr als ausgeglichen. (S. auch Australien, Bevölkerung.) Die Verwaltung der Kolonie liegt nach der 1856 in das Leben getretenen Verfassung in den Händen eines Gouverneurs mit 6 verantwortlichen Ministern. Diesen zur Seite steht ein gesetzgebender Rat von 24 auf 9 Jahre erwählten Mitgliedern, welche alle 3 Jahre zum dritten Teil ergänzt werden, und eine gesetzgebende Versammlung von 54 Mitgliedern, die von allen über 21 Jahre alten Kolonisten (137 778 Wähler) gewählt werden. 1894 erhielten auch Frauen Wahlrecht. Es giebt 33 Municipalitäten, 140 Distrikträte und 44 Counties. Die Rechtspflege erfolgt nach engl. Gesetzen. Das Finanzjahr 1896 schloß mit einer Einnahme von 2,521 und einer Ausgabe von 2,509 Mill. Pfd. St. Die Schuld beträgt (1896) 22,87 Mill. Hauptstadt und einzige größere Stadt ist Adelaide (s. d.).

Erwerbszweige und Verkehr. Was den Bergbau anbetrifft, so liefert Kupfer die größte Ausbeute; die mächtigsten Lager von Kupfererzen befinden sich zu Kapunda, Burra-Burra (Kuringa), auf der York-Halbinsel zu Wallaroo und Moonta sowie im nördlichsten Teile der Flinders Range. Im ganzen wurden 1895 für 266 494 Pfd. St. Kupfer gewonnen. Weniger wichtig ist Gold und Silber; Kohle muß eingeführt werden. Des Wassermangels wegen überwiegt in der Viehzucht die der Schafe. 1894 wurden gezählt: 7,26 Mill. Schafe und nur 323 602 Stück Rindvieh und 187 666 Pferde. Doch wird selbst die Schafzucht mehr und mehr durch den Ackerbau eingeschränkt; 1893 waren von 26 257 441 Acres kultivierten Landes 1 732 711 mit Weizen bestellt, 17 418 mit Weinreben bepflanzt. Geerntet wurden 1879/80: 14,26, 1892/93: 9,24, 1893/94: 13,61 Mill. Bushel Weizen. Die Weinproduktion steigt rasch; 1884 wurden 473 535, 1892/93: 594 038 und 1893/94: 712 895 Gallonen gewonnen. Davon wurden 260 251 Gallonen ausgeführt. Die Industrie beschäftigte (1892) 10 920 Personen und zwar in Eisenhütten, Kochöfen, Mühlen und Bau von landwirtschaftlichen Maschinen. Der Handel konzentriert sich fast ausschließlich auf Adelaide; der Wert der Ausfuhr betrug 1888: 6,9, 1891: 10,5, 1893: 8,4, 1895: 7,2 Mill. Pfd. St., darunter Wolle für 1,44 Mill., Weizen und Weizenmehl für 0,8 Mill., Kupfer für 226 494 Pfd. St. Die Einfuhr, namentlich Gewebe und Tuche sowie Eisen, betrug 1888: 5,4, 1891: 9,9, 1893: 7,9, 1895: 5,6 Mill. Pfd. St. Nur 11 Proz. des Handels sind nach dem Ausland gerichtet, die Hälfte fällt auf England, der Rest auf engl. Kolonien. Die eigene Flotte zählt (1895) 95 Segler und 214 Dampfer mit zusammen 40 645 Registertons. 1106 Schiffe mit 1,48 Mill. Registertons liefen in die Häfen ein. An Eisenbahnen waren im Juni 1896: 2771 km in Betrieb, sowie 234 km im Nordterritorium, letztere sind das Nordstück der großen Überlandbahn. Von den Telegraphen entfällt der Hauptteil auf den Überlandtelegraph Port-Darwin-Port-Augusta.

Über die ältern Entdeckungsreisen s. Australien. 1883 besuchte Winnecke das wüste Gebiet zwischen dem Überlandtelegraphen im W. und dem Gregorydistrikt Queenslands im O. und entdeckte 80 km westlich vom Mulligan-River den Field-River und den Hay. Im W. der Kolonie bereiste Giles 1882 die Gegend zwischen der Peakestation und den Everardbergen. Tietkens durchzog das nach innen zu allmählich ansteigende ärmliche Gebiet zwischen der Großen Australischen Bucht und den Musgravebergen sowie 1889 die Gegend nördlich vom Amadeussee. Von Hergott Springs aus, der damaligen Endstation der Südaustralischen Nordbahn, durchquerte David Lindsay den Kontinent in den J. 1885-86, wobei er den Unterlauf des Finke-River untersuchte, der bei starkem Ansteigen des Flusses seine Wassermassen durch den Spring-Creek-Flat dem Flusse Truer oder Macumba zuführt, wodurch die Zugehörigkeit des Finke-River zum Gebiet des Lake Eyre erwiesen ist. Von der Alice-Springs-Station aus glückte Lindsay ein Vorstoß an die Westgrenze von Queensland und zum Herbert-River, wobei völlig unbekanntes Gebiet durchzogen wurde. Von Juli bis Sept. 1887 durchwanderten Earle, P. Anderson und G. Mayers die Nullarborebene an der Großen Australischen Bucht und kamen nordwärts bis 31° südl. Br. 1889 erforschte Brown das Musgravegebirge, 1894 das Nordterritorium, Horn 1894 die Macdonnellkette. Die von Elder ausgerüstete Expedition unter Lindsay (1891-92) mißglückte wegen Mißhelligkeiten unter den Teilnehmern. Zahlreiche weitere Expeditionen hatten zum Zweck das Suchen nach Gold, Vermessung der im Bau befindlichen Transkontinentalbahn und die Auffindung eines gangbaren Weges nach den Goldfeldern Westaustraliens.

Geschichtliches. Das Küstengebiet der Kolonie nebst ihren Golfen wurde erst 1803 von dem engl. Kapitän Flinders, dann bald darauf von dem franz. Admiral Baudin entdeckt. Aber erst 1830 machte Sturt auf die Vorzüge des Landes aufmerksam, so daß endlich 1834 eine Kolonisationsgesellschaft in England zusammentrat, welche durch Verkauf des noch herrenlosen Landes einen Fonds gründete, durch den die Kultur des Landes ermöglicht ward. Am 15. Aug. 1834 erschien eine Parlamentsakte, welche S. zu einer brit. Provinz erhob und die Ansiedelung deportierter Verbrecher ausschloß. Die ersten Auswanderer verließen Europa 1836 und langten 26. Dez. am St. Vincentgolf an. Nach vielen Schwierigkeiten begann gegen 1841 die blühende Entfaltung der Kolonie, die noch immer fortdauert.

Litteratur. The Australian Handbook for 1897 (Lond. 1897); Harcus, South Australia (Adelaide 1876); Christmann, Australien (2. Aufl., bearbeitet von Oberländer, Lpz. 1879); Jung, Der Weltteil Australien (4 Bde., Prag 1883); Seelhorst, Australien und Sumatra (2. Ausg., Augsb. 1886); Conigrave, South Australia, sketch of its history and resources (Lond. 1886); Woods, The province of South Australia (Adelaide 1894).

Südbahn. 1) Aargauische S., s. Schweizerische Eisenbahnen. - 2) Französische S., s. Französische Eisenbahnen. - 3) Hannoversche S., s. Hannoversche Staatsbahnen. - 4) Mecklenburgische S., s. Bd. 17. - 5) Österreichische S. Bei dem Übergange der österr. Staatsbahnen in Privatbesitz 1858 (s. Österreichisch-Ungarische Eisenbahnen) wurden die südl. Linien Wien-Triest, Mödling-Laxenburg und Wiener-Neustadt-Katzelsdorf (ungar. Grenze), 586,3 km, an die