Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

490

Südwestinseln – Sueskanal

Südwestinseln, Kette kleiner Inseln im Malaiischen Archipel, zur niederländ. Residentschaft Amboina gehörig, liegen im NO. von Timor und haben zusammen 5236 qkm mit 54000 E. Die größte ist Wetter (3182 qkm, 7500 E.); wichtig sind die Babberinseln (441 qkm, 18000 E.), darunter Dai Masela (Marsella) und Babber, ferner Moa, Sermatta, Roma, Dammer und Kisser. Sie sind größtenteils stark vulkanisch. Roma, Tijau, Nila und Serua hatten noch im 19. Jahrh. Ausbrüche.

Südwestliche Baugewerks-Berufsgenossenschaft, s. Baugewerks-Berufsgenossenschaften.

Süd-Wilhelms-Kanal (Zuid-Willemswaart), führt durch die belg. und niederländ. Provinzen Limburg und die niederländ. Provinz Nordbrabant von Maastricht nach Herzogenbusch, berührt Weert und Helmond; von ihm geht der Campinekanal aus.

Sue (spr. ßüh), Eugène, eigentlich Marie Joseph, franz. Romandichter, geb. 10. Dez. 1804 zu Paris, Sohn eines Oberchirurgen der kaiserl. Garde, studierte Medizin, nahm als Wundarzt an dem span. Feldzuge (1823) teil und wurde bald nachher Marinearzt. Nach verschiedenen Seereisen, und nachdem er 1828 auch die Seeschlacht von Navarino mit erlebt hatte, nahm er 1829 seinen Abschied und widmete sich in Paris der Malerei und litterar. Beschäftigung. Er war Mitarbeiter an einigen Vaudevilles und führte in Frankreich den Seeroman ein; es erschienen: «Kernock le pirate» (1830), «Pick et Plock» (1831), «Atar-Gull» (1831), «La Salamandre» (2 Bde., 1832), «La Coucaratcha» (4 Bde., 1832–34), «La vigie de Koat-Ven» (4 Bde., 1833), farbenreiche, effektvolle Schilderungen des Seelebens, die schnell beliebt wurden. Die «Histoire de la marine française au XVIIᵉ siècle» (5 Bde., 1835–37) ist dagegen voll Irrtümer und unnötiger Details. «Cécile» (1835) und «Le marquis de Létorière» (1839) sind zwei vortreffliche Novellen; der große Roman «Jean Cavalier» (4 Bde., 1840) behandelt die Geschichte des Aufstandes der Camisarden in den Cevennen. Bisher hatte S. in seinen meisten Werken ausschließliche Vorliebe für die altkönigl. Zeit an den Tag gelegt. Von nun an aber stürzte er sich plötzlich mit dem Eifer eines Neubekehrten in sociale und polit. Weltverbesserungsprojekte. Seine socialistisch gefärbten Sittenromane «Mathilde, ou mémoirs d'une jeune femme» (6 Bde., 1841), «Les mystères de Paris» (10 Bde., 1842–43) und selbst der «Juif errant» (10 Bde., 1844–45) wurden von der «Presse», dem «Journal des Débats» und dem «Constitutionnel» zu beispiellosen Preisen angekauft, mit unermeßlichem Beifall aufgenommen und in zahlreichen Ausgaben, Übersetzungen und Nachbildungen verbreitet. Von seinen vielen nachfolgenden Werken, die gleichfalls zunächst in Tagesblättern erschienen, sind zu nennen: «Martin, l'enfant trouvé» (12 Bde., 1847), «Les sept péchés capitaux» (16 Bde., 1847–49), romanhafte Verarbeitung von einigen Grundsätzen des Fourierismus, «Les mystères du peuple» (16 Bde., 1849–56), die Geschichte einer Proletarierfamilie in den verschiedenen Kulturepochen der Weltgeschichte, ein 1857 vom Pariser Assisenhofe als unmoralisch und aufrührerisch verurteiltes und vernichtetes Werk; «Les enfants de l'amour» (4 Bde., 1850), «La bonne aventure» (6 Bde., 1851), «Fernand Duplessis, mémoires d'un mari» (6 Bde., 1852), «Gilbert et Gilberte» (7 Bde., 1853), «La famille Jouffroy» (7 Bde., 1854), ↔ «La diable médecin» (7 Bde., 1855»57), «Les secrets de l'oreiller» (7 Bde., 1858), ein nachgelassener Roman. Ohne sonderlichen Erfolg verarbeitete S. auch einige Stoffe aus seinen Romanen für die Bühne. Aus der Konstituierenden Versammlung von 1848 entfernt, wurde er mit Beihilfe der revolutionären Ausschüsse bei der Nachwahl 28. April 1850 zum Abgeordneten des Seinedepartements in die Gesetzgebende Versammlung gewählt, wo er sich auf die höchste Bank des Bergs setzte. Infolge des Staatsstreichs vom 2. Dez. 1851 aus Frankreich verbannt, ging er nach Annecy in Savoyen, wo er 3. Aug. 1857 starb. S. besaß vornehmlich die Kunst, die Neugierde zu reizen und zu fesseln. In seinen Romanen nimmt er es weder mit der poet. Wahrheit noch mit dem Stil genau; dagegen ist er ein ausgezeichneter Erzähler, scharfer Beobachter und Virtuos des Effekts. – Vgl. E. de Mirecourt, Eugène S. (Par. 1858).

Suēben, german. Volksstamm, s. Sueven.

Suēca, Bezirksstadt der span. Provinz Valencia, links am Jucar, südlich von der Albufera (Salzwassersee) de Valencia, an der Nebenbahn (Valencia-)Silla-Cullera und in fruchtbarer Huerta gelegen, hat (1887) 13613 E. und bedeutenden Reisbau.

Suēcia, neulat. Name für Schweden.

Suēra (Sueïra), marokk. Hafen, s. Mogador.

Suës (arab. Suwês; frz. Suez), Seehandelsstadt Ägyptens, an der nördlichsten Spitze des Roten Meers auf einer kahlen, völlig vegetationslosen Landzunge, liegt wenige Kilometer südlich von dem ehemaligen Clysma oder Kolsum des arab. Mittelalters, dessen Lage durch einen kleinen Hügel Kôm el Kolsum angedeutet ist, und besteht aus meist unansehnlichen Wohngebäuden. Nördlich von der Stadt und dem Bahnhof (Linie Ismailia-Kairo, 238 km) mündet der Süßwasserkanal, und daneben ist der Lagerplatz für die aus Arabien kommenden Karawanen. Südlich von der Stadt führt nach Südosten ein gewaltiger, 3 km langer Steindamm mit Eisenbahn durch das seichte Meer zu den auf einer hakenförmigen Halbinsel sich erhebenden Hafenbauten, wo auf 20 ha Landes Arsenale, Magazine, Werkstätten, zwei Leuchttürme u.s.w. stehen. Der Damm führt zu dem kleinen Bassin der Kanalcompagnie, dann zur Avenue Hélène (früher Quai Waghorn) und zum südl. Bassin, Port-Ibrahim genannt, das in zwei Teile geteilt ist, für Kriegs- und für Handelsschiffe, und 50 der größten Schiffe fassen kann; es ist durch Schleusenwerke und treffliche Mauerung geschützt. Das Trockendock ist 112 m lang, 23 m breit und 9 m hoch. Die Reede ist sicher und auf 100 qkm nicht unter 10 m tief. Die Bevölkerung besteht neben etwa 1200 Europäern aus Ägyptern, Arabern, Indern und Negern, zusammen etwa 15000 E. (vor Erbauung des Sueskanals 1500 E.); der Handelsverkehr ist weniger bedeutend als in Port-Said und Alexandria. Es besteht ein großes engl. und ein franz. Hospital. S. ist Sitz eines deutschen Konsuls.

Suëskanal, der Kanal, der das Mittelländische mit dem Roten Meer, den Isthmus von Sues durchschneidend, verbindet. Schon unter den Pharaonen Sethos I. und Ramses II. (um 1400 v.Chr.) war ein Kanal vom Nil bis zur Ostgrenze des Reichs und wahrscheinlich zum Roten Meer gegraben worden. Necho II. (609–595 v. Chr.) begann zwischen Bubastis (dem heutigen Sagasig) am Nil und dem Roten Meer einen neuen Kanal, den (nach Herodot) Darius Hystaspes etwa 100 Jahre später vollendete.

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 491.