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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Sund; Sunda-Inseln; Sundalselv; Sundapanther; Sundarban; Sundarind; Sundasee

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Sund. - Sundasee

fallen lassen. Der Sund- und der unbedeutende Beltzoll mit Einschluß der Feuergelder und Sporteln belief sich 1756 auf 200 000 Thlr. Reichsmünze (zu 2 M.), 1820 auf 1½ Mill., 1853 auf 2 530 000 Thlr. Die öffentliche Meinung sprach sich mehr und mehr gegen diesen unberechtigten Zoll aus. Nachdem 1848 die nordamerik. Regierung erklärt hatte, sich dem Zolle ferner nicht unterwerfen zu wollen, begannen Verhandlungen mit sämtlichen Handelsstaaten über die Ablösung des Sundzolls. Nach längern Konferenzen kam der Vertrag vom 14. März 1857 zu stande, wonach die Erhebung des Sund- und Beltzolls, der Feuergelder u. s. w., desgleichen die Durchsuchung der Schiffe vom 1. April 1857 an aufhören sollten. Dagegen zahlten die krontrahierenden Mächte eine Abfindungssumme von etwa 31 1/5 Mill. Reichsbankthaler, nämlich Großbritannien 10 1/8, Rußland 9 3/4, Preußen 4½, Schweden 1 3/5 Mill. u. s. w. Dänemark verpflichtete sich, seine Leuchtfeuer- und Schiffahrtsanstalten im besten Stande zu erhalten und auf allen Verbindungsstraßen zwischen Ost- und Nordsee den Durchgangszoll auf 16 Schilling für 5 dän. Ctr. herabzusetzen. - Vgl. Der Sundzoll und der Welthandel (Lpz. 1854).

Sund., hinter lat. Tiernamen Abkürzung für Karl Jakob Sundevall, geb. 22. Okt. 1801 zu Högestad bei Ystad, Professor der Zoologie zu Lund, gest. 5. Febr. 1875. Er verfaßte unter anderm "Ornithologisk System" (Stockh. 1836).

Sunda-Inseln, zusammenfassende Bezeichnung für die Inseln des Malaiischen oder Ostindischen Archipels westlich von dem 125.° östl. L. von Greenwich, deren östlichste Celebes und Timor sind. (S. Karte: Malaiischer Archipel.) Sie werden gewöhnlich in die Großen S., nämlich Sumatra, Java, Borneo und Celebes mit den zu diesen gehörenden kleinern Inseln, und in die Kleinen S., nämlich Madura, Bali, Lombok, Sumbawa, Sumba oder Sandelholzinsel, Komódo, Flores, Solor, Sabrao, Lomblem, Pantar, Ombaai, Timor, Wetter und andere kleinere eingeteilt. Richtiger ist es aber, den Begriff enger zu fassen und als östl. Grenze die Mangkassarstraße zwischen Borneo und Celebes sowie die Sapistraße zwischen Sumbawa und Komódo festzustellen. Hiernach würden Celebes mit Buton, den Saleijer-, Sangirinseln u. s. w., sowie Timor mit Flores, Sumba u. s. w. zwei besondere, jenen der S. und der Molukken (s. d.) gleichwertige Abteilungen des Malaiischen Archipels darstellen. Der Name S. kommt von dem im westl. Java die Hauptmasse, im südlichsten von Sumatra einen wesentlichen Bestandteil der Bevölkerung bildenden Volksstamm der Sunda oder Sundanesen.

Die Pflanzenwelt ist ungemein reich und mannigfaltig, ein besonderes Entwicklungscentrum des ind. Florenreichs von vielleicht der buntesten Zusammensetzung im echten Tropencharakter, die Heimat des Zuckerrohrs und vieler Gewürzbäume, fähig für tropische Plantagenkultur aller Sorten, da die Gebirgsbildungen und Savannenflächen im Innern ganz andere Wachstumsbedingungen bieten als die feuchten Urwälder der Niederung. So findet man, wenn auch auf den verschiedenen Inseln in verschiedenen Höhen und Lagen, zumeist drei verschiedene Waldregionen und außerdem unter periodischer Trocknis eine Savannenregion, nämlich zu unterst die Niederungs- und Küstenwälder, in denen Nipa eine prächtige, ungemein häufig die Flußniederungen erfüllende Fiederpalme ist und in denen das Ursprungsgebiet der für die malaiische Bevölkerung unentbehrlichen Betelnußpalme zu suchen ist, welche allerdings durch die Kultur bis nach Vorderindien und Neuguinea getragen ist. Es folgt darauf eine reiche untere Bergwaldregion, zumeist 800-1000 m hoch, in Sumatra schon in geringerer Höhe beginnend; hier herrschen Eichen, die sonst innerhalb der Tropenregion, und zwar nördlich vom Äquator, nur noch in Mexiko sich finden, gemischt mit Bäumen der charakteristisch-ind. Familie der Dipterocarpeen, unter denen der ostind. Kampferbaum (Dryobalanops) in der Pracht seines Wuchses ausgezeichnet ist. Die obere Bergwaldregion geht von etwa 1600 bis 2700 oder 2800 m, ein niederer Mischwald von dicht mit Epiphyten besetzten knorrigen Stämmen und Gebüschen, unter denen Heidelbeergewächse (Agapetes und Vaccinium) häufig sind und die Nadelhölzer durch Podocarpus vertreten werden. Als Übergänge zu den Savannen breiten sich bis zum östl. Java die Kasuarinenwaldungen in 1600-2500 m Höhe aus mit pyramidalen Kronen von blattlosen Rutenzweigen, welche man ihrem Aussehen nach mit vorweltlichen Riesenschachtelhalmen vergleicht; sie sind in Java durch den trocknen Ostmonsun vorgerückt und hier als äußerster Vorposten einer Charakterform Australiens anzusehen. Die Savannen selbst liegen meist 1000-1800 m hoch und bestehen aus den wogenden Feldern des Alanggrases (Imperata) mit Zuckerrohrarten, Steppengräsern und trocknern Farnen; oft nehmen sie infolge der Waldverwüstung erschreckend an Ausdehnung zu.

Sundalselv, norweg. Fluß, s. Driva.

Sundapanther, s. Leopard.

Sundarban (engl. Sunderbunds oder Sanderbands), Landstrich in Ostindien, an der Mündung des Ganges, zwischen dem Flusse Hugli und den Rabnabad-Inseln, mit einer Fläche von 19 507 qkm in der Länge von 265 km. Die S. bestehen aus einer Menge durch Anspülung von Erde, Sand und Schlamm in der Ausmündung des Ganges entstandener, stets größer werdender, morastiger Inseln, welche noch fortwährend anwachsen, an Zahl zunehmen und ihre Gestalt verändern, zwischen denen sich der unterste Lauf des Ganges in unzähligen Kanälen durchwindet. Die 14 breitern sind für inländische Fahrzeuge, nur wenige auch für größere europ. Schiffe fahrbar. Die einzelnen Inseln sind dicht mit Baumwuchs bestanden und liefern in Unmassen Holz. Wilde Schweine, wilde Büffel, Hirsche und Affen, Tiger, Panther, Nashörner sind häufig. Die Flußarme sind höchst fischreich, wimmeln aber auch von Krokodilen. Der dichte Wald dient dem fruchtbaren Hinterlande als Schutzwall gegen Springfluten. Seit etwa 100 Jahren hat man erfolgreiche Versuche gemacht, dem Walde einzelne Strecken zum Zwecke der Reiskultur abzugewinnen. Die bei der Ungesundheit des besonders bösartige Fieber erzeugenden Klimas geringe Bevölkerung lebt meist vom Fischfang, dem Fällen von Holz, dem Bereiten von Seesalz und als kundige Seeleute und Schiffer auf den inländischen Fahrzeugen. Der Name kommt wahrscheinlich von sundarī, einem dort häufigen Nutzholzbaume (Heritiera minor), und ban = Wald.

Sundarind oder Banteng, s. Ochs.

Sundasee, Meeresteil zwischen Celebes im N., Saleijer im W., Ostflores, Sabrao, Lomblem, Pantar, Ombaai im S. und 125° östl. L. von Greenwich im O. Die S. ist der westl. Ausläufer der tiefen