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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Sydney; Sydow

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Sydney - Sydow

Neuere Ausgaben von S.s «Opera omnia» besorgten Kühn (Lpz. 1827) und die nach ihm benannte Sydenham Society (Lond. 1844), die 1843‒57 bestand und sich die Herausgabe von Übertragungen mediz. Werke zur Aufgabe gestellt hatte; sie veröffentlichte auch eine engl. Übersetzung von S.s «Complete works» (2 Bde., Lond. 1848‒50); eine deutsche Übertragung hat Mastalier (2 Bde., Wien 1786‒87) besorgt. – Vgl. F. Jahn, Sydenham (Eisenach 1840); John Brown, Locke and S. (Edinb. 1866).

Sydney (spr. ßiddnĕ), Hauptstadt von Kap Breton (s. d.).

Sydney (spr. ßiddnĕ), fälschlich Sidney, Hauptstadt der brit.-austral. Kolonie Neusüdwales, unter 33° 51' 41" südl. Br., 151° 12' östl. L. (Sternwarte), auf der Südostküste Australiens in schöner Lage, auf der Südseite des Port-Jackson, einer der sichersten und geräumigsten Baien der Welt, die sich vielfach verzweigt und rings von Bergen umsetzt ist. (Hierzu Situationsplan: Sydney und Umgebung.) Von der Südseite streckt sich eine Halbinsel in die Bai, welche durch einschneidende Buchten dreizackig erscheint. Der östl. Zinken liegt zwischen der Woolloomooloobai und der ausschließlich für Kriegsschiffe vorbehaltenen Farm-Cove, der mittlere zwischen dieser und der Sydney-Cove, der westlichste und größte zwischen dieser und Darling-Harbour, dem eigentlichen Handelshafen. Auf letzterm Vorsprung liegt die ursprüngliche Stadt, die sich aber längst über die andern Teile der Halbinsel und weithin landeinwärts auf das Sandsteinplateau ausbreitete. Stadt und Hafen sind gedeckt durch die Forts Macquarie und Phillip sowie durch das Fort Denison auf Pinchgut, mehrere Batterien und ein gegen Nordosten an der Gegenküste auf Bradley-Head gelegenes Fort. Das Ganze bietet, vom Hafen oder den nahen Höhen aus gesehen, mit den unzähligen Buchten und Felsenkaps eine ganz unvergleichliche Scenerie. S. zählte 1800 erst gegen 2600 E., 1881 bereits 224211 und 1891: 383283 E. Davon entfallen auf das eigentliche S. 107652 E., der Rest auf die Vororte wie Balmain (23475 E.), Glebe (17075 E.), Redfern (21322 E.), Paddington (18392 E.), North-Sydney (17106 E.), Woollahra (10023 E.) u. s. w. Villenvororte dehnen sich bis Parramatta aus. 1895 wurde die Gesamteinwohnerzahl auf 408500 berechnet.

Unter den Bauwerken sind hervorzuheben: die got. Sydney-Universität im Victoriapark, die got. St. Andrewskathedrale, die byzant. Synagoge, die kath. Marienkirche, die Kirchen St. Patrick, St. Phillip, die Regierungsgebäude und das Crown Land Office, der Palast des Gouverneurs im Tudorstil, viele Bank- und Versicherungsanstalten, die Zeitungspaläste des «Sydney Mornig ^[richtig: Morning] Herald» und «Daily Telegraph» u. a., das Postgebäude mit 77 m hohem Turm, das neue Stadthaus mit seinem Riesensaal, Parlament, Zollhaus, Münze, die Denkmäler Cooks, der Königin und des Prinz-Gemahls. Die wichtigsten Parks sind: Hyde-Park im Centrum mit dem Museum, Prince-Alfred-Park, Belmore-Park und der neue Centennial-Park im O. der Stadt. Die innere Stadt, Sydney-Cove, die ursprüngliche Anlage der von der Botanybai (s. d.) hierher verlegten Verbrecherkolonie, ist ganz unregelmäßig gebaut; wichtige Verkehrsadern sind George-Street, Pitt-, Market- und Bridge-Street. Ferner seien genannt: die Freimaurerhalle, Australianklub, Unionklub, Royal-, Garrick-, Imperial- und Tivolitheater, die Kunstschule, Freibibliothek, das Vereinshaus christl. junger Männer. Wichtige Wohlthätigkeitsanstalten sind Sydneyhospital in Macquarie-Street, Good Samaritan Institution, Kinderhospital in Glebe, Gladesvilleasyl, St. Vincenthospital in Darlinghurst u. a. Dem Verkehr dienen Trambahnen und Fährdampfer; drei Bahnlinien führen in das Binnenland.

Die Industrie ersteckt ^[richtig: erstreckt] sich auf Schmelzöfen, Gießerei, Lokomotiven-, Kutschen- und Schiffbau, Tuch-, Schuh- und Stiefelfabrikation und Tischlerei. Viel wichtiger ist der Handel. S. ist der Sammelpunkt aller Stapelprodukte von Neusüdwales (insbesondere Wolle), des Verkehrs mit allen Küstenplätzen, mit Neuseeland und den übrigen Inseln der Südsee. Regelmäßiger Verkehr besteht auch mit London, Marseille, Bremen, sowohl über den Sueskanal als über Kap Hoorn und Rio de Janeiro, ferner mit Java, Hong-kong, Vancouver und San Francisco. Der Norddeutsche Lloyd, die Peninsular and Oriental Steam Navigation Company, Messageries maritimes, Oceanic Steamship Company und Australasian United Steam Navigation Company sind die wichtigsten Schiffahrtsgesellschaften. S. hat eine Börse, Handelskammer und bedeutende Banken, wie Commercial Bank of Australia, Australian Joint Stock-, English and Scottish-, New Zealand- und City Bank. Die Haupteinfuhrwaren sind Manufakturen und Kleider, dann Maschinen, Rohzucker, Getreide, Mehl, Fische, Bier und Spirituosen, Holz und Cement; ausgeführt wird vor allem Wolle, meist nach London, ferner Talg, Leder, frisches und konserviertes Fleisch, Gold (meist gemünzt) und Kohlen von Newcastle. Alle Handelsstaaten sind durch Konsuln vertreten.

Sydow, Adolf, prot. Theolog, geb. 23. Nov. 1800 zu Berlin, studierte daselbst, wurde dann Repetent, 1828 Prediger und ord. Lehrer am Kadettenkorps ebendort, 1836 Hof- und Garnisonprediger in Potsdam. König Friedrich Wilhelm Ⅳ. betraute ihn 1841 mit einer Sendung nach England, wo er von der Königin Victoria und dem Prinz-Gemahl Albert mit einem Gutachten über die damals in Schottland hervorgetretenen Bestrebungen, die Kirche vom Staat zu trennen, beauftragt wurde. S. sprach sich rückhaltslos für die schott. Freikirche aus (deutsch bearbeitet: «Beiträge zur Charakteristik der kirchlichen Dinge in Großbritannien», Heft 1 u. 2, Potsd. 1844 u. 1845). Im Herbst 1846 folgte S. einem Rufe als Prediger an die Neue Kirche zu Berlin. Im Verein mit andern Schülern Schleiermachers begründete er die «Zeitschrift für die unierte Kirche», an deren Stelle 1854 die «Prot. Kirchenzeitung» trat. Infolge eines 1872 im Berliner Unionsverein gehaltenen Vortrags über die wunderbare Geburt Jesu (abgedruckt in den «Prot. Vorträgen», Bd. 2, Lpz. 1872), in welchem er Jesus für den legitimen Sohn des Joseph und der Maria erklärte, entsetzte ihn das Konsistorium seines Amtes. S. appellierte an den Oberkirchenrat, der die Amtsentsetzung in einen «geschärften Verweis» verwandelte (vgl. die von S. veröffentlichten «Aktenstücke», Berl. 1873). S. trat 1876 in den Ruhestand und starb 22. Okt. 1882. – Vgl. Marie Sydow, Adolf S., ein Lebensbild (Berl. 1885).

Sydow, Theod. Emil von, Kartograph, geb. 15. Juli 1812 zu Freiberg, trat 1829 in die preuß. Armee ein und wurde 1833 Lehrer der Geographie und Kriegswissenschaft an der Schule der 8. Division. Seit 1835 widmete er seine Lehrkraft ausschließlich der Geographie und begann 1838 die Herausgabe seiner Wandkarten. 1843 als Mitglied