Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

563

Szapáry - Széchényi (Béla, Graf)

neu erbaut. In der Nähe am linken Ufer der Szamos Bad Kerö, mit Schwefel- und Bittersalzquellen, und der griech.-kath. Wallfahrtsort Mikula.

Szapáry (spr. ßápp-), Julius, Graf, ungar. Staatsmann, geb. 1. Nov. 1832, trat im Landtage von 1861 als Mitglied der Deák-Partei auf, wurde 1865 in die Siebenundsechziger-Kommission, die den Ausgleich mit Österreich vorbereitete, gewählt, nachher Obergespan-Stellvertreter, königl. Kommissar, Ministerialrat im Ministerium des Innern und 1870 Staatssekretär im Kommunikationsministerium. 1873-75 war er Minister des Innern, 1878-87 Finanzminister, 1889 wurde er zum Minister für Ackerbau und Handel, 13. März 1890 nach Tiszas Rücktritt zum Ministerpräsidenten ernannt und zugleich mit der Leitung des Ministeriums des Innern betraut. Wegen der Civilehefrage nahm er 9. Nov. 1892 seinen Abschied. - Vgl. Graf Julius S. an der Spitze Ungarns (Lpz. 1891).

Szarvas (spr. ßárwasch), Groß-Gemeinde im ungar. Komitat Békes, am linken Ufer der Körös, an den Linien Mezöhegyes-S. (77 km) und Mezö Túr-S. (21 km) der Ungar. Staatsbahnen, hat (1890) 24 393 meist evang. slowak. E. (10 769 Magyaren), darunter 2075 Katholiken, ein evang. Obergymnasium und Lehrerseminar; Ackerbau, bedeutende Viehzucht und besuchte Jahrmärkte.

Szász (spr. ßahß), Karl, ungar. Dichter und Übersetzer, geb. 15. Juni 1829 in Nagy-Enyed, studierte prot. Theologie, war 1849 Konzipist im ungar. Kultusministerium, seit 1851 Professor in Nagy-Körös, seit 1853 Pfarrer in Kézdi-Vásárhely, später in Kun-Szent-Miklós und Szabadszállás, wurde 1867 Sektionsrat im Kultusministerium, 1869 Schulinspektor, 1874 abermals Sektions- und 1876 Ministerialrat im Ministerium. Seit 1884 ist er reform. Bischof in Budapest. S. ist seit 1858 Mitglied der Ungarischen Akademie und seit 1860 Mitglied und Vicepräsident der Kisfaludy-Gesellschaft. Seine hervorragendsten Werke sind die epischen Dichtungen "Almos" und "Salamon", die Dramen "Nik. Zrinyi", "Georg Frater", "Herodes" und "Der weise Salomon" und seine zahlreichen lyrischen Gedichte, von denen viele ins Deutsche übersetzt sind. Meisterhaft sind seine Übersetzungen Shakespearescher und Molièrescher Dramen, von Tennysons "Idyllen", des Nibelungenliedes, von Dantes "Göttlicher Komödie", von Goethes, Schillers, Victor Hugos, Lamartines, Heines u. a. Gedichten. Wertvoll ist sein ebenfalls an ausgezeichneten Übersetzungen reiches Buch "A virágirodalom eposzai" ("Die großen Epen der Weltlitteratur", 2 Bde., Budap. 1882). 1888 gewann er einen Preis mit der Tragödie "Der Tod Attilas".

Szászka, Deutsch- (Szászkabánya) und Rumänisch-Szászka, s. Deutsch-Szászka.

Szász-Medgyes (spr. ßahß méddjesch), ungar. Name von Sächsisch-Mödwäsch, s. Mediasch.

Szász-Régen (spr. ßahß), ungar. Name von Sächsisch-Regen (s. d.) in Siebenbürgen.

Szász-Sebes (spr. ßahß schébbesch), ungar. Name von Mühlbach (s. d.) in Siebenbürgen.

Szászváros (spr. ßáhßwahrosch), ungar. Name von Broos (s. d.) in Siebenbürgen.

Szathmáry (spr. ßáttmahrj), Joseph, ungar. Dramatiker, s. Szigligeti.

Szatmár (spr. ßáttmahr), Komitat in Ungarn, grenzt im N. an die Komitate Bereg und Ugocsa, im NO. und O. an Marmaros, im SO. an Szolnok-Doboka, im S. an Szilágy und Bihar und in W. an Szabolcs und hat 6491,23 qkm und (1890) 323 768 meist griech.-kath. magyar. E. (107 947 Rumänen, 13 883 Deutsche, 1344 Ruthenen), darunter 106 970 Evangelische, 53 506 Römisch-Katholische, 1932 Griechisch-Orientalische und 22849 Israeliten. Das Land ist im O. und S. gebirgig, sonst eben, wird von der Theiß und ihren Zuflüssen Túr und Szamos bewässert, welcher letztere die Kraszna aufnimmt, an der sich der 45 km lange Ecseder Morast hinzieht. Im ganzen hat das Land sandigen Boden, liefert Weizen, Mais, schönen Wein, Obst, Kastanien, Tabak, Salz, Gold, Silber, Kupfer, Blei, Mineralwässer. Industrie und Handel sind bedeutend. Das Komitat umfaßt die königl. Freistadt Szatmár-Németi, drei Städte mit geordnetem Magistrat und neun Stuhlbezirke; Hauptort ist die Groß-Gemeinde Nagy-Károly (s. Károly).

Szatmár-Németi (spr. ßáttmahr), königl. Freistadt im ungar. Komitat Szatmár, am rechten Ufer des Szamosflusses, an den Linien Debreczin-Királyháza und S.-Nagybánya (61 km) der Ungar. Staatsbahnen, Sitz eines röm.-kath. Bischofs und eines königl. Gerichtshofs, hat (1890) 20 736 meist evang. magyar. E., darunter 3948 Römisch-, 3614 Griechisch-Katholische und 3427 Israeliten, in Garnison 1 Bataillon des 5. Infanterieregiments "von Braumüller", eine schöne Kathedrale mit hoher Kuppel und korinth. Säulenhalle, Marmorbüste des ungar. Dichters Kölcsey, ein theol. Seminar, je ein kath. und reform. Obergymnasium, Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalt, Hauptschule, Erziehungsinstitut für Soldatentöchter, Klöster der Jesuiten, Barmherzigen Brüder und Schwestern, Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern für Ungarn, Theater, elektrische Beleuchtung, Filiale der Österreichisch-Ungarischen Bank; Töpferei, Leinenweberei, Sliwowitzbrennerei, Dampfmühle und Fischerei. S. wurde im 11. Jahrh. als deutsche Kolonie von der Königin Gisela gegründet, daher der Name Németi (d. i. deutsch).

Szawle, russ. Stadt, s. Schawli.

Szczawnica (spr. schtschawnítza), Dorf und Badeort im Gerichtsbezirk Kroscienko der österr. Bezirkshauptmannschaft Neumarkt in Galizien, am Nordabhange der Karpaten, hat (1890) 2896 E. und ein Bad (1897: 2762 Kurgäste) mit sieben muriatischen Natron-Lithion-Quellen, deren Wasser gegen Brust-, Milz- und Leberleiden gebraucht und versandt wird (jährlich etwa 114 000 Flaschen).

Széchényi (spr. ßéhtschehnji), Andor, Graf, Enkel von Stephan Széchényi (s. d.), geb. 1. Aug. 1865 zu Budapest, studierte zu Wien und Budapest und unternahm 1888-90 im Auftrage der k. k. Geographischen Gesellschaft eine Forschungsreise auf die Südseeinseln. Von einer 1890 nach dem Somalland begonnenen Reise kehrte er noch in demselben Jahre krank zurück, reiste aber wieder im Auftrage der k. k. Geographischen Gesellschaft 1891-93 durch Rußland, Persien und Belutschistan nach Ostindien und China. Die Ergebnisse seiner Forschungen veröffentlichte er in den Schriften der k. k. Geographischen Gesellschaft.

Széchényi (spr. ßéhtschehnji), Béla, Graf, Forschungsreisender, Sohn von Stephan Széchényi (s. d.), geb. 3. Febr. 1837 zu Budapest, beteiligte sich 1861 am ungar. Landtage, wo er die Judenemancipation energisch befürwortete, unternahm 1863 eine Reise nach Amerika, die er in seinem Werke "Amerikai