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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Tambach - Tamil

Ochsen, etwas Honig und Wachs werden ausgeführt. An der Küste gewinnt man Seesalz. Drei Eisenbahnen durchqueren den Staat. Die Hauptstadt ist Ciudad Victoria, die in der Nähe des Rio Santander liegt, welcher zwar für größere Fahrzeuge schiffbar, aber durch eine Barre gesperrt ist, mit 14575 E. Die wichtigsten Häfen sind Matamoros (s. d.) und Tampico (s. d.).

Tambach, Marktflecken im Landratsamt Ohrdruf des Herzogtums Sachsen-Gotha, im Thüringer Wald, an der Apfelstedt und der Nebenlinie Georgenthal-T. (6,2 km) der Preuß. Staatsbahnen, hat (1895) 2333 meist evang. E., Post, Telegraph, Badeanstalt; Fabrikation von Papier, Porzellan, Luxuspapierwaren, Korken, Bürsten und Porphyrplatten, Mehl-, Öl- und Schneidemühlen, Holzschnitzerei und Holzhandel. T. wird als Sommerfrische sehr besucht. Östlich das Pfarrdorf Dietharz (s. d.) und der Dietharzer Grund, südlich der Apfelstedter Grund mit dem Bielstein, südwestlich der Nesselberg und westlich der Spittergrund, an dessen oberm Ende die links zur Apfelstedt gehende Spitter einen 20 m hohen Fall, das Gespring, bildet.

Tambo, westl. Quellfluß des Ucayali, s. Apurimac.

Tambohorn, Pizzo Tambo oder Schneehorn, die vergletscherte Gneispyramide der Tamqokette der Adula-Alpen (s. Ostalpen), 3276 m hoch.

Tambora, Vulkan auf Sumbawa (s. d.).

Tambour (frz., spr. -buhr; aus dem Arabischen), Trommel, bei der Infanterie der Trommelschläger. Er wird in der deutschen Armee zu den Spielleuten gerechnet. Im formierten Bataillon treten die T. der Compagnie unter einem Bataillonstambour (früher Tambourmajor genannt), der ihre Ausbildung leitet, zusammen. Das Abzeichen der letztern ist der mit Knopf und Quaste verzierte Tambourstab.

Der franz. Ausdruck tambour battant («mit schlagendem T.») wird zuweilen auch im Deutschen gebraucht, wenn man von dem Augenblick eines Angriffs spricht, in dem die Truppen die Deckung verlassen und mit schlagenden T. zum Sturm auf die feindliche Stellung vorgehen.

In der Befestigungskunst ist T. ein kleiner, oben offener, verteidigungsfähig umschlossener Raum, zuweilen selbständig, häufiger in Verbindung mit andern Befestigungen hergestellt. In der permanenten Befestigung wurden die T. früher aus freistehenden Mauern gebildet, vielfach als Brücken-, Thor- und Kehltambour, auch als Reduits im gedeckten Weg angewandt; in der Feld- und provisorischen Befestigung werden sie aus Palissaden oder anderm Material hergestellt, zur Deckung an Eingängen, zur Flankierung und zur Sicherung kleiner Posten gegen Überfälle erbaut.

Über T. in der Baukunst s. Kuppel, in der Spinnerei s. d.

Tambouriermaschine, s. Stickmaschinen.

Tambourierstich, s. Stickerei.

Tambów. 1) Gouvernement im mittlern Teil des europ. Rußlands, grenzt im N. an das Gouvernement Wladimir und Nishnij Nowgorod, im O. an Pensa und Saratow, im S. an Woronesch, im W. an Orel, Tula und Rjasan und hat 66587,8 qkm mit (1897) 2715265 E., d. i. 40,8 auf 1 qkm. Die Oberfläche ist wellig, nach N. zur Ebene abfallend; von W. und S. dringen noch die letzten Ausläufer der mittelrussischen und Wolgahöhen ein (bis 220 m). Im W. und S. fließt der Don mit seinen Zuflüssen Woronesch, Bitjug, Worona (durch Choper); das übrige gehört zum Gebiet der Oka, die im NW. durch T. fließt, und besonders zu dem ihres Nebenflusses Zna mit Mokscha, Wyscha u. a. Wälder sind besonders im Norden, wo der Boden weniger fruchtbar ist; in der Südhälfte ist vorzügliche Schwarzerde. Das Klima bietet scharfe Gegensätze (-39° bis +39° C.) und ist ziemlich feucht. Die Bevölkerung ist am stärksten im Westen und besteht aus Russen, Mordwinen (3½ Proz. im NO.) und Tataren (0,7 Proz. im N.). Hauptbeschäftigung ist Ackerbau. Geerntet wurden (1889‒93) im Jahresdurchschnitt Roggen 5,12, Weizen 0,20, Hafer 3,82, Buchweizen 0,14, Hirse 1,30, Kartoffeln 2,42 Mill. Tschetwert. Ferner werden Flachs, Hanf, Tabak und etwas Zuckerrüben gebaut. Die Viehzucht ist im Süden am stärksten; es gab 1891: 494099 Pferde, 321784 Stück Hornvieh, 1,12 Mill. Schafe, 128773 Schweine. Die Mineralschätze (Steinkohlen, Gips, Eisenerz u. a.) finden keine Verarbeitung; Mineralquellen sind in Lipezk (s. d.). Es gab 1892: 265 Fabriken mit 12,47 Mill. Rubel Produktion, davon kommen 2,45 Mill. auf Tuchfabrikation; ferner 5 Zuckerfabriken, 36 Branntweinbrennereien. Der Handel ist infolge schiffbarer Flüsse und Eisenbahnen (714 km) sehr belebt. Es giebt 11 Mittelschulen für Knaben, 8 für Mädchen, 3 Special-, 932 niedere und Elementarschulen. Das Gouvernement, im heutigen Bestand seit 1802, zerfällt in 12 Kreise: Borissogljebsk, Jelatma, Kirsanow, Koslow, Lebedjan, Lipezk, Morschansk, Schazk, Spassk, T., Temnikow und Usman. – 2) Kreis im südl. Teil des Gouvernements T., im Gebiet der Zna, hat 9686,3 qkm, 408885 E.; Ackerbau und Viehzucht. – 3) Hauptstadt des Gouvernements und des Kreises T., an der Zna und am Studenez und an der Linie Kloslow-Saratow der Eisenbahn Rjasan-Uralsk, Sitz des Gouverneurs und des Bischofs, hat (1897) 48134 E., 26 russ., 1 evang. Kirche, Nonnenkloster, Knaben-, Mädchengymnasium, Realschule, das Alexander-Institut adliger Fräulein, das Katharinen-Lehrer-Institut Naryschkins, Geistliches Seminar, öffentliche Bibliothek, Theater, 2 Zeitungen, 2 Buchdruckereien, 11 Buchhandlungen, 6 Banken, darunter eine Filiale der Russischen Reichsbank; Talgschmelzereien, Seifensiedereien und beträchtlichen Handel.

Tambukiland, s. Tembuland.

Tamburīn oder Handpauke, eins der ältesten Musikinstrumente, besteht aus einem Reifen, der mit einer Haut bespannt und ringsum mit kleinen Schellen besetzt ist. Das etwas größer gebaute T. in Biscaya (Tambour de basque) ist besonders beliebt.

Tamer (spr. tehmĕr), Tamar, Grenzfluß zwischen den engl. Grafschaften Cornwall und Devon, trennt die Cornish Heights vom Dartmoor, fließt nach Süden und fällt nach einem Laufe von 73 km in den Plymouth-Sound des Kanals. In sein Ästuar, Hamoaze, mündet auch der Tavy.

Tamerlan, s. Timur.

Tamĕsis (Tamesa), lat. Name der Themse.

Tamfana, Göttin, s. Tanfana.

Tamĭas, s. Eichhörnchen.

Tami-Inseln, Cretininseln, vier kleine Koralleninseln gegenüber dem Kap Cretin auf Kaiser-Wilhelms-Land, sind von einem volkreichen Stamme von Papua mit eigener Sprache bewohnt und Sitz einer Mission.

Tamil, Tamulisch, eine dravidische Sprache (s. Dekanische Sprachen), die durch ihre altgeübte