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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Teiggrind - Teilbarkeit

Teiggrind, Teigmal, Teigmaul, s. Hautkrankheiten (der Haustiere).

Teigmühle, s. Brot und Brotbäckerei (Bd. 17).

Teignmouth (spr. tehn- oder tinnmöth), Hafenstadt in der engl. Grafschaft Devon, nördlich an der Mündung des aus dem Dartmoor kommenden schiffbaren Teign in den Kanal, an der Linie Exeter-Penzance der Great-Western-Bahn, zählt (1891) 8292 E., ist Sitz eines deutschen Konsularagenten und hat ein Seebad, reizende Spaziergänge, eine Schiffswerfte; Marmorschleiferei, Sardinen- und Lachsfischerei, Ausfuhr von Granit, Thon und Apfelwein. Eine Holzbrücke von 508 m Länge überspannt den Fluß.

Teigrädchen, s. Backrädchen.

Teigteilmaschine, s. Brot und Brotbäckerei.

Teigwaren, Fabrikate, die aus ungegorenem Teig hergestellt werden, d. h. aus solchem, dem weder Sauerteig, noch Hefe, noch irgend ein Backpulver zugesetzt ist, wie Nudeln und Maccaroni; der Teig wird aus kleberreichem Weizenmehl oder Dunst (Nudelgries) bereitet. Man mengt das Mehl mit weniger Wasser, als für Weizenbrot gebraucht wird, so daß der Teig ziemlich hart ist und nur durch sehr kräftiges Kneten einige Weichheit erlangt; das Wasser, dessen Menge (28-30 Proz.) sich nach dem Klebergehalt des Mehls richtet, wird demselben heiß (85-90° C.) zugesetzt. Das Zusammenkneten von Mehl und Wasser wird mittels Knetmaschinen (s. Brot und Brotbäckerei) ausgeführt, während das eigentliche Weichkneten des Teigs mittels sog. Knetmühlen geschieht. Eine bewährte Anordnung letzterer Art ist folgende: Über einem Tisch, auf den der Teigklumpen aufgelegt ist, wird eine geriefte gußeiserne Walze hin und her gerollt und so eine Teigplatte mit wellenförmiger Oberfläche von der Größe des Tisches und von 4 bis 5 cm Dicke ausgewalzt, die man durch Überschlagen wieder zu einem Klumpen formt und mittels glatter Walzen nochmals auswalzt, bis sie die erforderliche Gleichmäßigkeit und Zähigkeit erlangt hat. Der gehörig geknetete Teig wird, um der Wirkung der Presse ausgesetzt zu werden, in Stücke von 20 bis 100 kg (je nach der Größe der Preßcylinder) zerschnitten. Die Presse ist meist vertikal angeordnet und entweder eine Schrauben- oder hydraulische Presse. In dem Cylinder, gewöhnlich einem Bronzerohr, ist leicht auswechselbar die aus Kupfer oder Tombak bestehende Preßform, der Model, eingelegt, deren untere den Boden des Cylinders bildende Fläche mit Öffnungen von verschiedener Gestalt je nach der Querschnittsform der herzustellenden Nudeln versehen ist. Für Maccaroni sind diese Öffnungen ringförmig und das nach innen sich fortsetzende Kernscheibchen muß durch passend angebrachte Rippen gehalten sein. Während des Pressens wird der Cylinder mit Dampf geheizt, wobei die Wärme weder zu früh steigen, noch zu hoch getrieben werden darf, damit die Nudel den Model leicht passieren, glatt und durchscheinend werden kann. Um die aus dem Cylinder tretenden Teigfäden schneller zu trocknen, weht man ihnen mittels eines geeigneten Fächers Luft zu oder läßt einen Ventilator einwirken. Nudeln werden unmittelbar, nach dem sie die Presse verlassen haben, zu Ringen oder Doppelringen geformt. Will man statt fadenförmiger Nudeln (Fadennudeln) Ringelchen, Sternchen, Buchstaben, Tierfiguren u. s. w. (Façonnudeln) herstellen, so macht man den Teig besonders fest und ordnet dicht unter dem mit Löchern von dem gewünschten Querschnitt versehenen Model ein an dessen Endfläche vorbeistreifendes rotierendes Messer an, durch das Teigscheibchen entsprechend der Form der Löcher geschnitten werden. Diese Teigfiguren fallen unmittelbar in einen flachen Korb und werden von demselben auf mit Papier ausgelegte, aus Eisendraht geflochtene Schwingen gegeben, um in die auf etwa 45° C. geheizte Trockenstube geschafft zu werden, in der sie 30-36 Stunden verbleiben. Die Maccaroni werden öfters in einem besondern Trockenkasten bei nur 25° in 6-8 Tagen getrocknet, wodurch sie vollkommen ihre Form behalten. Die T. müssen fest und vollkommen trocken sein, da sie sich sonst beim Kochen leicht zerteilen und die Flüssigkeit trüben. Eine mehr oder minder gelbliche Färbung derselben ist, weil durch Zusatz von Farbstoffen, z. B. Safran, nicht durch Verwendung von Eiern entstanden, ganz nebensächlich. Zu den T. sind auch die Biskuits (s. d.) insofern zu rechnen, als sie wie diese aus ungegorenem Teig hergestellt werden, nur daß hierbei ein Backprozeß stattfindet.

Te-Ika-a-Maui, Ikaamaui, die Nordinsel von Neuseeland (s. d.).

Teil, der Gegensatz vom Ganzen. Juristisch bezeichnet man die gleichmäßigen T., in welche eine Sache geteilt werden kann, ohne daß dadurch eine erhebliche Wertverminderung eintritt, als reale T. (pro diviso, wie die Parzellen, in welche ein Ackerstück zerlegt werden kann); besteht eine Sache aus untereinander verschiedenen T., aus denen sie zusammengesetzt ist, oder die ihr eingesetzt sind, so heißen diese T. Bestandteile (wie die T. eines Gebäudes; Deutsches Bürgerl. Gesetzb. §§. 93 fg.) und, wenn diese T. vom Ganzen ohne Änderung ihres Wesens oder ihrer Bedeutung nicht getrennt werden können, integrierende oder wesentliche T. (wie die eines Organismus oder einer Maschine). Ideelle oder intellektuelle T. (pro indiviso) sind die Bruchteile eines Rechts, wie z. B. Miteigentum, Miterbrecht zur Hälfte. Bestandteil und integrierender T. folgt den Rechtsverhältnissen des Ganzen, von dem realen T. und dem ideellen T. gilt in der Regel rechtlich dasselbe wie vom Ganzen (das Geringere ist im Größern enthalten). Doch giebt es Rechtsverhältnisse, die sich nur auf das Ganze als solches erstrecken und aufhören, wenn das Ganze in seine T. zerfällt.

Teilbäder, s. Bad.

Teilbarkeit, die allgemeine Eigenschaft der Körper, sich in Teile zerlegen zu lassen. Man unterscheidet eine mathematische, physische und chemische T. der Körper. Die mathematische ist die T. der Körper ins Unendliche, die wir mit jedem Körper im Gedanken vornehmen können, insofern der Raum, den er einnimmt, sich mathematisch ohne Grenze in immer kleinere Teile zerlegen läßt. Die physische ist die in der Wirklichkeit gestattete, durch mechan. Kräfte mögliche T. der Körper, von der es noch fraglich ist, ob sie ins Unendliche geht oder nicht. Die unendliche T. auch im physischen Sinne vertreten die Dynamisten, die beschränkte T. die Atomisten, indem diese annehmen, daß die physische T. der Körper zuletzt auf Moleküle (s. d.) führe, die sich ihrerseits nur durch chemische T. in Atome (s. d.) zerlegen lassen, welch letztere als unteilbar gelten.

Sachen sind juristisch teilbar, wenn sie in reale Teile (s. Teil) zerlegt werden können. Doch ist diese T., auch wo sie physisch ausführbar wäre, bisweilen durch die Gesetzgebung wenigstens bis zu einem gewissen Maße (s. Dismembration) oder durch Privatverfügung (s. Familienfideïkommiß) ausgeschlossen.