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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Trainregimenter - Trajanus

verbunden mit zweckentsprechender Diät, zur höchsten Kraftentwicklung bringen. So giebt es einen Marsch-, Reit-, Ruder-, Schwimm-, Radfahrertraining u. s. w. Am häufigsten wird der Ausdruck T. gebraucht in Bezug auf die Erziehung der Rennpferde, bei der man auf möglichst starke Ausbildung der Muskeln und Widerstandsfähigkeit der Sehnen hinarbeitet und alles überflüssige Fett aus dem Körper entfernt. Das Hauptmittel hierzu bietet bei reichlichem Körnerfutter und wenig Heu eine scharfe Arbeit, übrigens ist für Schnelligkeitsleistungen eine ganz andere Arbeit geboten als für Dauerleistungen. Als allgemein gültige Regel läßt sich aufstellen, daß man stets vom Leichten zum Schwerern fortschreitet, die Anstrengung niemals bis zur völligen Erschöpfung der Kräfte treibt und das Wohlbefinden (Freßlust, Nährzustand, Aussehen im Haar, Temperament u. s. w.) sorgfältig berücksichtigt und jedem Pferd eine individuelle Behandlung zu teil werden läßt. Der Zustand des höchsten Training kann nur für eine kurze Zeit festgehalten werden und muß dann immer wieder in einen Zustand verhältnismäßiger Ruhe übergehen. Ein auf der Höhe der Rennkondition stehendes Pferd nennt man fit, während man übertrainiert ein Pferd nennt, das durch zu viel Arbeit übermüdet die Höhe seiner Rennkondition (fitness) bereits überschritten hat. (S. auch Dressur.)

Trainregimenter, s. Train.

Train staff, s. Eisenbahnsignale.

Traisen (auch Trasen), der letzte Alpenfluß, den die Donau in Niederösterreich empfängt. Ihre beiden Hauptquellen, die Unrecht-Traisen und die Türnitzer T., liegen über 1200 m hoch, die Länge ihres Laufs bis zu ihrer Vereinigung beträgt bei der erstern 24, bei der letztern nahe an 18 km. Ihre Richtung nach der Vereinigung der Quellbäche ist nördlich und ihre Mündung erfolgt nach einem Laufe von etwa 60 km (von der Vereinigung der Quellbäche an gerechnet) in den Donauarm unterhalb Traismauern. Die T. nimmt rechts die Gölfen auf.

Traiskirchen, Markt in der österr. Bezirkshauptmannschaft und dem Gerichtsbezirk Baden in Niederösterreich, 4 km östlich von Baden, an der Schwechat und der Eisenbahn Wien-Aspang, hat (1890) 1906, als Gemeinde 3643 E., in Garnison eine Eskadron des 4. Dragonerregiments "Kaiser Ferdinand". Zu T. gehört die große Militärstrafanstalt Möllersdorf (1291 E.).

Traité (frz., spr. träteh), soviel wie Traktat, Vertrag; auch eine Abhandlung, ein Handbuch.

Traiteur (frz., spr. trätöhr), Speisewirt.

Trajan, s. Trajanus.

Trajanspforte, soviel wie Roterturmpaß (s. d.).

Trajanssäule (lat. Columna Trajana), die 113 n. Chr. zum Andenken an die Thaten des Kaisers Trajanus (s. d.) im Dacierkrieg errichtete, 29,5 m hohe Ehrensäule in Rom (s. d. und Tafel: Rom I, Fig. 4). Die Spitze krönte die Kolossalstatue des Kaisers, die 1587 durch eine Bronzestatue des heil. Petrus ersetzt wurde. - Vgl. Fröhner, La colonne Trajane décrite (Par. 1865), sowie dessen Prachtwerk La colonne Trajane, reproduite en photo-typographie (4 Bde., ebd. 1869-74). - Vgl. Cichorius, Die Reliefs der T. (2 Bde. Tafeln, 5 Bde. Text, Berl. 1896 fg.).

Trajanstafel, s. Orsova.

Trajanswall, die noch erhaltenen Reste einer alten, von den Römern in der heutigen Dobrudscha, einem Teile des alten Mösiens, angelegten Befestigungslinie. Sie beginnt an der Donau zwischen Raßova und dem Dorfe Cernavoda oder Czernawoda (3000 griech., rumän., tatar. und bulgar. E., am Donauknie und der Eisenbahn Oernavoda-Küstendze) und setzt sich 60 km weit bis zum Seehafen von Küstendze fort (s. Karte: Rumänien, Bulgarien und Serbien, beim Artikel Rumänien). Das Vorgelände bildet bis 6 km von Küstendze ein sumpfiges, namentlich in der Westhälfte von Sumpfseen bedecktes Thal. Dahinter steigen in drei Linien die Wälle auf, zwei aus Erde, einer aus Stein. Die erhaltene Höhe kommt auf 3 m bis zu 6 m. Zahlreiche Wachthäuser, Lager, Kastelle verstärken die Linien. Noch führen den Namen T. (russ. Trajanskoiwal) oder Römerwall und Römerschanze ähnliche, nur weit längere Befestigungslinien in Rumänien und Bessarabien. - Vgl. C. Schuchardt in den "Archäol.-epigraphischen Mitteilungen aus Österreich-Ungarn", Bd. 9 (Wien 1885).

Trajanus, Marcus Ulpius, röm. Kaiser, der erste Provinziale, der den Kaiserthron bestieg, regierte 98-117 n. Chr. Er war 18. Sept. 53 zu Italica (bei Sevilla) in Spanien geboren und zeichnete sich schon in früher Jugend unter seinem Vater, der es bis zur Statthalterschaft in Syrien und Asien und den Triumphalinsignien gebracht hatte, in einem Feldzug gegen die Parther aus. Nachdem er noch in Germanien als Kriegstribun gedient hatte, durchlief er die gewöhnliche senatorische Laufbahn bis zur Prätur (86). Als Proprätor in Hispania Terraconensis führte er auf Domitians Befehl seine Legion rasch gegen den aufständischen Saturninus nach Germanien (89), wurde 91 Konsul und dann Statthalter in Öbergermanien. Im Okt. 97 wurde er von Nerva adoptiert und zum Mitregenten und Thronfolger gemacht. Nach Nervas Tode, Jan. 98, wurde T. Kaiser. Seine Regierung gehört zu den besten und glänzendsten, sie bezeichnet den Gipfelpunkt des röm. Kaisertums. Der klare, praktische, wohlwollende Sinn des Kaisers, sein vorurteilsloser, staatsmännischer Blick offenbaren sich am deutlichsten in dem uns erhaltenen Briefwechsel mit dem jüngern Plinius, dem Statthalter von Bithynien. Mtt besonderer Energie ging T. an den Bau neuer Straßen, Kanäle, Brücken, ebenso wurden alte wiederhergestellt, in Italien namentlich an der Trockenlegung der Pontinischen Sümpfe gearbeitet, endlich neue Kolonien in den verschiedensten Teilen des Reichs angelegt. Von besonderer Wichtigkeit war das von Nerva begonnene, aber erst von T. emporgebrachte Institut der Alimentationen, d. h. die Stiftung von Kapitalien zur Erziehung von freigeborenen Kindern. Die berühmten zwei Briefe, 96 und 97 in seinem Briefwechsel mit Plinius, welche die gegen die Christen zu befolgenden Grundsätze besprechen, zeigen den Kaiser zwar als Gegner der neuen Religion, aber als gerechten Richter. Neben der sorgfältigen, thatkräftigen innern Verwaltung ging eine glückliche äußere Politik her. Hier leitete den Kaiser der Grundsatz der offensiven Defensive. Auf T. geht wahrscheinlich die Hauptanlage des german.-rhätischen Limes (s. Pfahlgraben) zurück. Außerdem wurde auf zwei Seiten das Reichsgebiet beträchtlich erweitert, durch die dacischen Kriege 101-102 und 105-107 um das Land jenseit der untern Donau (s. Dacien), und nachdem schon 106 ein Strich von Arabien dem Reich einverleibt war, durch den Partherkrieg 114-116 um die Gebiete jenseit des Euphrat. Die Anlage von Städten, darunter der an der Stelle