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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Trarbach; Trasen; Trasimenischer See; Traß; Trassant; Trassieren

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Trarbach - Trassieren

tagen auch keine Milch. Wein, Bier oder Apfelwein werden je nach Landesbrauch ½ l zur Mahlzeit gegeben. Nur mit besonderer Erlaubnis dürfen sie mit den Obern sprechen und selten Briefe wechseln oder Besuch von Angehörigen empfangen; sonst verständigen sie sich durch Zeichen. Abt, Prior und Kranke haben eigene Zellen, sonst schlafen die T. in einem gemeinsamen Schlafsaal in getrennten Abteilungen mit hohen Holzwänden auf einfachem Bett (dünner Strohsack, gleiches Kissen, Decken) in ihrer Kleidung. Diese ^[fehlt: ist] für die Arbeit und andere Zeit verschieden, besteht aus weißwollener Kutte mit oder ohne weiße Kapuze und schwarzem Skapulier und gewöhnlichen oder Holzschuhen. Die Laien der T. werden gegen Osten, die Priester gegen Westen gewendet ohne Sarg beerdigt. Die T. zerfallen in Chorprofessen und Konversprofessen (Brüder). Das Noviziat dauert zwei Jahre für die Postulanten des Chors (Kleriker) und für die Donaten (Laien oder frères donnés, wie auch solche heißen, die sich im Kloster zeitweilig zur Bußübung aufhalten); darauf erfolgt die Ablegung der "einfachen Gelübde", nach weitern drei bis fünf Jahren die der "feierlichen Gelübde".

Wegen ihrer Strenge fand Rancés Reform nur in wenigen Klöstern Eingang. Bei der franz. Revolution wurden auch die T. vertrieben. 90 T. zogen unter Führung des spätern Abtes Ludwig Heinrich von Lestrange (Dom Augustin) nach Freiburg in der Schweiz, wo sie das 1794 zur Abtei erhobene Kloster Val Saint gründeten, von dem aus in Belgien, Spanien, Deutschland und Piemont Neugründungen stattfanden. 1817 erwarben die T. La Trappe wieder, um es 1830 nochmals zu verlieren. Im ganzen bestehen jetzt 56 Trappistenklöster; deutsche sind Ölenberg (Elsaß), Mariawald (Rheinprovinz), Maria Veen (Münsterland). Trappistenmissionen bestehen in Kapland (Abtei Marianhill mit 9 Filialen), in China, Westaustralien und im Kongostaate. Das außerordentliche Generalkapitel von 1892 in Rom vereinigte die drei verschiedenen Kongregationen der T. zu einem gemeinsamen Orden mit einem Generalabt in Rom und dem Stammkloster Notre-Dame de la Grande Trappe. - Es giebt auch Trappistinnnen mit 13 Klöstern (ein deutsches in Ergersheim im Elsaß); 1797 wurden von Dom Augustin für Mädchenerziehung Trappistentertiarierinnen gegründet. Die Trappistenprediger, 1851 im Bistum Sens entstanden, pflegen neben der Ascese die Predigt. - Vgl. Ritsert, Der Orden der T. (Darmst. 1833); Gaillardin, Les Trappistes (2 Bde., Par. 1844); La Trappe, par un Trappist de Sept-Fons (ebd. 1870); Pfannenschmidt, Illustrierte Geschichte der T. (Paderb. 1873); Reglement von La Trappe (Graz 1887).

Trarbach, Stadt im Kreis Zell des preuß. Reg.-Bez. Koblenz, gegenüber von Traben (s. d.), an der Mündung des Kautenbachs in die Mosel, an der Nebenlinie Pünderich-T. (10,5 km, Station Traben-T.), Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Koblenz) und einer Reichsbanknebenstelle (Traben-T.), hat (1895) 2102 E., darunter 395 Katholiken, Post, Telegraph, Gymnasium, höhere Mädchenschule; Gerbereien, bedeutenden Weinbau (s. Moselweine) und Weinhandel, sowie Bergbau auf Kupfer, Blei und Schwefel und Schieferverarbeitung. Schloß Gräfinburg (Greiffenberg), von dem noch Ruinen vorhanden sind, wurde 1687 und 1702 von den Franzosen, 17. Dez. 1704 vom Erbprinzen von Hessen-Cassel genommen, 2. Mai 1734 von den Franzosen erobert und gesprengt. 4 km entfernt, im Kautenbachthal, das Bad Wildstein mit eisenhaltiger Quelle (35° C.). Das Bad, 1883 eröffnet, wird gegen Gicht, Rheumatismus u. s. w. gebraucht.

Trasen, Alpenfluß, s. Traisen.

Trasimenischer See (Lacus Trasimēnus), jetzt Lago di Perugia, der größte See Mittelitaliens (s. Karte: Ober- und Mittelitalien, beim Artikel Italien), in der Provinz Perugia, unweit der Grenze der Provinz Arezzo gelegen, hat 115 qkm Flächenraum, 50 km Umfang, drei kleine Inseln und ist meist von anmutigen, bis 600 m hohen Gebirgen umgeben. Ein Kanal verbindet seit 1897 den T. S. mit dem See von Perugia, um den Wasserstand des erstern auf gleicher Höhe zu erhalten. Er ist in der Geschichte berühmt durch die entscheidende Niederlage, welche im Sommer 217 v. Chr. im zweiten Punischen Kriege die Römer an seinem nördl. Ufer erlitten. Hannibal war unerwartet nach Etrurien eingebrochen und im Marsch auf Rom, der Konsul Gajus Flaminius eilte ihm von Cortona her nach. Da beschloß Hannibal, Flaminius zu überfallen und legte sich im Norden des Sees an einer vorteilhaften, von Hügeln eingeengten Stelle in den Hinterhalt. Bei starkem Nebel trafen die Römer in langer Marschkolonne auf den Feind, der sie gleichzeitig von drei Seiten angriff. 15 000 Römer, unter ihnen Flaminius selbst, fielen, ebenso viele wurden gefangen. Viele wurden in den See gedrängt und kamen dort um; 6000 schlugen sich durch, mußten sich aber am nächsten Tage ergeben. - Vgl. Nissen im "Rheinischen Museum", XXII; Faltin im "Hermes", XX; Stürenburg, Zu den Schlachtfeldern am T. S. (Programm, Lpz. 1889).

Traß oder Duckstein, vulkanische Tuffbildungen, die größtenteils aus zerriebenem Bimssteinmaterial bestehen und sich wegen ihrer Zusammensetzung zur Bereitung von Wassermörtel (Cementkalk) eignen. Es ist ein natürlicher Cement (s. d.). Die berühmtesten Traßbrüche sind die des Brohlthals am Rhein in der Gegend des Laacher Sees; auch in der Eifel und im Riesgau kommt nutzbarer T. vor. Die festern Varietäten desselben werden auch wohl unter der Benennung Backofenstein zu feuerfesten Steinen verwendet.

Traß, s. Cement und Mörtel.

Trassant, Trassat, s. Trassieren.

Trassieren, Ziehen, im Wechselverkehr und bei der Anweisung übliche Bezeichnung für den Rechtsakt, durch den der Aussteller (Trassant) des gezogenen Wechsels (Tratte) oder der Anweisung dem Bezogenen (Assignaten, Trassaten) mittels der Ausstellung des Wechsels (der Anweisung) den Auftrag zur Zahlung giebt. Man sagt, daß der Aussteller auf den Bezogenen trassiert, zieht, abgiebt oder entnimmt, weil regelmäßig der Aussteller entweder seinen Kredit oder sein Guthaben beim Bezogenen in Anspruch nimmt. Danach spricht man von T. auf Deckung, wenn der Bezogene die Mittel zur Zahlung vom Aussteller in Händen hat, bar, in Papieren oder in einem Guthaben des Ausstellers an ihn selbst (T. auf Schuld); von T. auf Kredit, wenn der Bezogene für den Aussteller zahlen und durch die Zahlung dessen Gläubiger werden soll; von T. auf gedeckten Kredit, wenn der Bezogene Sicherheit in Händen hat; auf Blankokredit, T. in blanco, wenn der Bezogene Deckung nicht in Händen hat. Wechsel und Anweisung kann