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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Traumdeuterei; Traumwandeln; Traun; Traunfall; Traunsee; Traunstein; Trauring; Trausnitz; Trautberg; Trautenau

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Traumdeuterei - Trautenau

lateinisch, Lyon 1546). Die T. gehören noch heute zu der am zahlreichsten verbreiteten Volkslitteratur, besonders für die Lotterie benutzt.

Traumdeuterei, s. Weissagung.

Traumwandeln, soviel wie Nachtwandeln (s. d. und Traum).

Traun, Nebenfluß der Donau, entstellt aus drei Bächen, der Kainisch, welche aus dem Öden See (764 m), der Altausseer T., welche aus dem Altausseer See (709 m), der Grundlseer T., welche aus dem Toplitzsee (716 m) und Grundlsee (700 m) kommt. Bei dem Markte Aussee in Steiermark vereinigt, tritt die T., nachdem sie sich durch das enge Koppenthal zwischen Zinkenkogel (1856 m) und Sarstein (1973 m) einen Durchzug gebahnt hat (s. Karton zur Karte: Salzburg und Salzkammergut), oberhalb Hallstatt in das Erzherzogtum Österreich ob der Enns, fließt dann durch den Hallstätter und den Gmundener oder Traunsee (s. d.), bildet hierauf bei dem Dorfe Roitham den berühmten Traunfall und ergießt sich nach einem Laufe von 180 km unweit Linz in die Donau. Der 14 m hohe Wasserfall wird durch einen zackigen Damm von Nagelflue mit Felsriffen gebildet, der sich quer über den halben Fluß zieht. Am rechten Ufer wurde 1552 ein Kanal "Der gute Fall" erbaut, welcher eine gefahrlose Fahrt der Salzschiffe gestattet. Die T. ist wichtig für die Verschiffung des Salzes aus dem Salzkammergut und wird nach ihrem Austritt aus dem Hallstätter See mit Salzschiffen befahren. Sie nimmt in ihrem Lauf links die Ischl und Ager, rechts die Alm und Krems auf. Von ihr hatte bis 1860 der südöstl. Teil des Erzherzogtums Oberösterreich den Namen Traunkreis.

Traun, Dorf in der österr. Bezirkshauptmannschaft und dem Gerichtsbezirk Linz in Oberösterreich, am linken Ufer der T., an der Kremsthalbahn, hat (1890) 1785, als Gemeinde 3283 E., Stammschloß der Grafen von Abensberg und T.; Baumwollspinnerei, Druckerei, Färberei, Watte- und Papierfabrik sowie bedeutende Mühlen.

Traun, Julius von der, Pseudonym von Alexander Julius Schindler (s. d.).

Traunfall, Traunkreis, s. Traun (Fluß).

Traunsee, Gmundener See, nächst dem Attersee (s. d.) der größte See des österr. Salzkammergutes (s. Karte: Salzburg und Salzkammergut), liegt in 422 m Höhe nördlich von Ischl im Traunthal zwischen Ebensee und Gmunden, ist 12 km lang, bis 3 km breit, bis 191 m tief und umfaßt 2480 ha; er ist nächst dem Walchensee (s. d.) und den ital. Seen der tiefste der Ostalpen. Das Ostufer ist steil und felsig, das Westufer flach und bebaut; hier liegt auf einem Vorgebirge der kleine Ort Traunkirchen mit 500 E. und ehemaligem Kloster und weiter gegen Gmunden zu folgen Villen. Der von der Traun durchflossene See wird mit Dampfschiffen von Gmunden bis Ebensee befahren. Am Westufer ziehen die Salzkammergutbahn und die Straße Ischl-Gmunden dahin.

Traunstein, ein schroff aufragender Felsgipfel des Voralpenzuges der Salzburger Kalkalpen (s. Ostalpen), erhebt sich am östl. Ufer des Traunsees (s. d.) zu 1691 m und wird von Gmunden aus auf hergerichtetem Steige in 5 Stunden bestiegen. Die Aussicht geht auf das Tote Gebirge und die Dachsteingruppe. (S. auch Salzkammergut.)

Traunstein. 1) Bezirksamt im bayr. Reg.-Bez. Oberbayern, hat 1220 qkm und (1895) 41 312 (20 463 männl., 20 849 weibl.) E., 61 Gemeinden mit 1407 Ortschaften. - 2) Unmittelbare Stadt, an der Traun, in 598 m Höhe, an der Linie München-Salzburg und den Nebenlinien T.-Trostberg (21,4 km) und T.-Ruhpolding (11 km) der Bayr. Staatsbahnen, Sitz des Bezirksamtes, eines Landgerichts (Oberlandesgericht München) mit 13 Amtsgerichten (Aibling, Altötting, Berchtesgaden, Burghausen, Laufen a. d. Salzach, Mühldorf, Prien, Reichenhall, Rosenheim, Tittmoning, T., Trostberg, Wasserburg), eines Amtsgerichts, Hauptsalz-, Steuer- und Forstamtes, hat (1895) 6006 E., darunter 202 Evangelische, Post, Telegraph, Fernsprecheinrichtung, Denkmal des Königs Maximilian II., einen Leonhardsbrunnen (Landsknecht, 1526), Luitpoldbrunnen (1894), Kriegerdenkmäler für 1812 und 1870/71, kath. Pfarrkirche, Schulkirche, Salinenkirche im Renaissancestil mit neuem Turm, evang. Kirche, Realschule mit Pensionat, Lateinschule, Kloster der Englischen Fräulein mit Mädchenpensionat, ein histor. Museum für den Chiemgau, Waisenhaus, Krankenhaus, neues Wasserwerk, Elektricitätswerk mit Straßenbeleuchtung, Gasanstalt, Bezirksgremium für Handel und Gewerbe (Traunstein-Trostberg), Kreditverein, Filiale der Bayrischen Notenbank; Handel mit Holz und Getreide, Jahr- und Viehmärkte. In der großartigen Saline in der Au (657 E.) bei T., zu der die Sole von Reichenhall (s. d.) geleitet wird, werden jährlich 9000 t Koch- und Viehsalz erzeugt. T. besitzt zwei Bäder, Wildbad Empfing (Empfinger Bad) und Bad T., eine große asphaltierte Schwimm- und Badeanstalt (Moorbad), eine Kuranstalt nach Kneipps System, große Nadelwaldungen und schöne Anlagen und wird als Kurort viel besucht (1894: 1519 Kurgäste), besonders von Nervenkranken, Blutarmen, an Gicht und Rheumatismus leidenden Herzkranken (Höhenkurort). Die Stadt brannte 1371, 1704 und 1851 vollständig nieder. In der Nähe der Hochberg mit Fernsicht. - Vgl. Sailer, T. und dessen Umgebung (Heft 5 der "Bilder aus dem bayr. Hochgebirge", Münch. 1886).

Trauring, s. Ring.

Trausnitz. 1) Burg bei Landshut (s. d.) in Niederbayern. - 2) Burgruine bei Nabburg (s. d.) in der Oberpfalz.

Trautberg, s. Castell.

Trautenau. 1) Bezirkshauptmannschaft in Böhmen, hat 516,23 qkm und (1890) 76 984 (36 785 männl., 40 199 weibl.) meist deutsche E. in 70 Gemeinden mit 96 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke Eipel, Marschendorf, Schatzlar und T. - 2) T., czech. Trutňov, Stadt und Sitz der Bezirkshauptmannschaft, eines Bezirksgerichts (268,54 qkm, 43 920 deutsche E.) und Hauptzollamtes, an der Aupa und den Linien Chlumetz-Parschnitz und T.-Freiheit-Johannisbad (11 km) der Österr. Nordwestbahn, hat (1890) 11 235, als Gemeinde 13 290 E., einen großen Ringplatz mit Laubengängen und einen steinernen Brunnen mit der Figur von Rübezahl, von Zwergen umgeben, eine Dekanalkirche, 1283 gegründet und 1745-68 umgebaut, eine Staats-Oberrealschule, deutsche Lehrerbildungsanstalt, Knaben- und Mädchenbürgerschule, Acker- und Flachsbauschule; Garn- und Flachsspinnereien, Leinenwebereien, Papierfabrik, Wäscherei und Druckerei von Flachsspinnereiabfällen, eine Garnbörse und ist Mittelpunkt der Leinenspinnerei im böhm. Riesengebirge. König Ottokar II. berief hierher deutsche Kolonisten. 1340 erhob König Johann von Luxemburg T. zur Stadt. T. ist bekannt durch zwei Ge-^[folgende Seite]