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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Triest

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Triest

navali (Berl. 1864); Cartault, La trière athénienne (Par. 1881); Jurien de la Gravière, Les derniers jours de la marine à rames (ebd. 1885); ders., La marine des Ptolémées et la marine des Romains (2 Bde., ebd. 1884); Breusing, Die Nautik der Alten (Brem. 1886); ders., Die Lösung des Trierenrätsels (ebd. 1889); Cecil Torr, Ancient ships (Cambridge 1894); Haack, über attische T. (in der "Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure", Berl. 1895); Weber, Die Lösung des Trierenrätsels (Danzig 1896).

Triest, ital. Trieste, reichsunmittelbare Stadt in Österreich, Hauptseehandelsplatz des Landes und einer der bedeutendsten Hafen des Mittelländischen Meers, bis 1849 Hauptstadt des Guberniums T. im Königreich Illyrien (s. d.), jetzt Sitz der Küstenländischen Statthalterei, liegt am nordöstl. Ende des Adriatischen Meers, am Meerbusen von T., an den Linien Wien-Graz-T. (589 km) und T.-Nabresina-Cormons (50 km) der Österr. Südbahn und T.-Pola (128 km) der Österr. Staatsbahnen (zwei durch die Rivabahn verbundene Bahnhöfe) und hat mit ihrem Gebiet 94,59 qkm und 1846: 53 310, 1850: 63 931, 1869: 109 324, 1880: 74 544, mit Vorstädten 133 019, mit ihrem Gebiet 144 844, 1890: 157 466 (75 493 männl., 81 973 weibl.) meist kath. ital. E. (27 725 Slowenen, 7106 Deutsche), darunter 1369 Griechisch-Orientalische, 1302 Evangelische und 4708 Israeliten, in Garnison das 97. küstenländisch-krain. Infanterieregiment. (Hierzu ein Plan: Triest, Fiume und Pola, nebst Straßenverzeichnis.)

^[Abb.]

Anlage, Straßen. Die Stadt, auf den nähern Hügeln teilweise mit immergrüner Vegetation umgeben, breitet sich amphitheatralisch an den Abhängen des Karst aus und zerfällt in die Altstadt an und auf dem mit einem alten Kastell gekrönten Schloßberg, in die von der Altstadt durch die belebteste Straße Via del Corso geschiedene Neustadt oder Theresienstadt im N. und in die Josephsstadt im SW. Die Altstadt hat enge und krumme Straßen, besonders in der ehemaligen Judenstadt, die teilweise für Fuhrwerk unzugänglich sind; die Neustadt bildet regelmäßige Vierecke mit breiten, mit Quadern gepflasterten Straßen, Plätzen und dem neuen Volksgarten (Giardino pubblico).

Plätze und Denkmäler. Der dicht am Meer gelegene Große Platz (Piazza grande) enthält das Marmorstandbild Kaiser Karls VI., den 1751 errichteten Maria-Theresia-Brunnen der Theresianischen Wasserleitung von Mazzolini (1751), der nahe Börsenplatz (Piazza della Borsa) das Standbild Kaiser Leopolds I. (1660) und eine schöne Neptungruppe, die Piazza del Ponte rosso einen Brunnen; ferner sind zu nennen der Johannisplatz (Piazza S. Giovanni), Holzplatz (Piazza delle Legna), Bahnhofsplatz (Piazza della Stazione) mit schönen neuen Anlagen, der Josephsplatz (Piazza Giuseppina) mit dem Bronzestandbild des Kaisers Maximilian von Mexiko, der in T. Konteradmiral war, Erzguß nach Schillings Modell (1875).

Kirchen. Die hoch gelegene Kathedrale San Giusto steht an der Stelle eines röm. Tempels, von dem Teile des Unterbaues und Säulen bloßgelegt sind; der jetzige Bau wurde im 14. Jahrh. durch die Vereinigung dreier aneinander stoßender Gebäude aus dem 6. Jahrh. hergestellt: einer altchristl. Basilika, eines Baptisteriums und einer kleinen byzant. Kuppelkirche; an der Façade Bronzebüsten von Bischöfen und röm. Reliefbüsten von Gräbern; auf dem ehemaligen Friedhofe, dem jetzigen Museo Lapidario, das 1832 errichtete Denkmal des 1768 in der Locanda Grande ermordeten Archäologen Winckelmann. Die Jesuitenkirche (Santa Maria Maggiore) enthält ein großes neues Freskogemälde von Sante, die Kirche San Antonio (di Padova) Nuovo, mit der Hauptfront dem Canal Grande zugekehrt, 1830 von Nobile im griech. Stil erbaut; die griech., griech.-illyr., evang., engl. Kirche, eine Mechitaristenkirche und zwei Synagogen.

Weltliche Gebäude. Das großartige Rathaus, das Tergesteum, eine in 4 Kreuzwege geteilte Glasgalerie, welche nebst den anstoßenden Sälen als Börse dient, die stattliche alte Börse, jetzt Sitz der Handels- und Gewerbekammer, der nach Ferstels Plänen erbaute Palast des Österreichischen Lloyd, das Gebäude der Nautischen Akademie mit dem städtischen Ferdinand-Maximilian-Museum, welches unter anderm die vollständige Fauna des Adriatischen Meers enthält, und dem Altertumsmuseum, der glänzend eingerichtete, mit Bildern und Skulpturen ausgeschmückte Palast des Baron Revoltella, jetzt städtisches Museum, der Stadt geschenkt, das neue Dikasterialgebäude, das Teatro Fenice, an Stelle des großen Amphitheaters Mauroner erbaut, und das größte Theater der Stadt Teatro Politeama. Von Altertümern sind bemerkenswert die Überreste eines röm. Theaters, eine röm. Wasserleitung und ein altes Stadtthor (Arco di Riccardo).

Behörden. T. ist Sitz des Statthalters des Küstenlandes (s. d.), Oberlandesgerichts, der Finanz-, Polizei-, Post- und Telegraphendirektion für T., Görz und Gradisca und Istrien, der Seebehörde, eines Bischofs mit Domkapitel, eines Seebezirks- und Militärkommandos, eines Landes-, Handels- und Seegerichts, einer Handels- und Gewerbekammer, vieler Konsuln, eines Platzkommandos und der 55. Infanteriebrigade.

Unterrichts- und Bildungsanstalten. T. hat eine k. k. Akademie (kommerzielle, nautische und Schiffbauabteilung) mit Observatorium (45° 38' 34'' nördl. Br., 13° 45' 31'' östl. L. von Greenwich), ein ital. und ein deutsches Gymnasium, eine ital. und eine deutsche Realschule, höhere Handelsschule (Stiftung von Revoltella), Infanteriekadetten-, evang. und israel. Hauptschule, Mädchenschule der Benediktinerinnen, Hebammenschule, ferner eine öffentliche Bibliothek (50 000 Bände) mit wertvollen Sammlungen (Petrarchesca und Piccolominea), ein Museum für Archäologie, worin die Sammlung aus dem Funde von Aquileja besonders hervorzuheben ist, die Società della Minerva (für litterar. Vorträge), eine Gesellschaft für Garten- und Landbau, die Società adriatica di scienze naturali, die Società medica u. s. w. An Wohlthätigkeitsanstalten bestehen ein großes Krankenhaus, ein Gebär- und Findelhaus, ein großes Armeninstitut, ein israel. Krankenhaus, eine Irrenanstalt, Elisabethinisches Mädcheninstitut u. a. T.hat eine mannigfaltige Industrie, darunter bedeutende Seifensiedereien und eine Rosogliobrennerei, Kerzengießereien, Konfitüren-, Spielkartenfabriken, Lederzurichtereien, Pastetenfabriken, eine Wachsbleiche, Seilereien, Brauereien, Eisengießereien, Maschinen-, Ölfabriken, Reisschäl-, Linoleumsabrik, großartige Raffinerien für russ. Petroleum, zahlreiche