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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Trift - Trijodmethan

des Mittelschiffs ruht) findet und diese an jener Stelle künstlerisch belebt, wo das Dach des Nebenschiffs die Anbringung von Fenstern verhindert.

Trift, der Weg zum Weideauftrieb für das Vieh, häufig auch die Weide (s. d.) selbst. Wird ein solcher Weg von mehrern Eigentümern gemeinschaftlich benutzt, so heißt er Koppeltrift. Triftgerechtigkeit ist daher die einem Grundeigentümer zukommende Befugnis, sein Vieh über die Grundstücke eines andern auf die Weide zu treiben. – Über T. im Holztransportwesen s. d. und Flößerei. – Über T. als Strömung s. Driften.

Trifteis, s. Treibeis.

Triftenblume, s. Nemophila.

Triftgerechtigkeit, s. Trift.

Triftströme, s. Driften.

Triga (lat.), Dreigespann.

Trigemĭni, Drillinge (s. d.).

Trigemĭnus (nervus trigeminus), Dreigeteilter Nerv, das fünfte Hirnnervenpaar, s. Gehirn nebst Tafel, Fig. 4, 12.

Trigemĭnusneuralgie, Nervenschmerz im Gebiet des fünften Hirnnerven, s. Gesichtsschmerz.

Trigla, Triglĭdae, s. Knurrhähne und Tafel: Fische Ⅳ, Fig. 3.

Triglaw, Triglav, auch Mont-Terglou genannt, der höchste Bergstock der Trentagruppe in den Julischen Alpen (s. Ostalpen), erhebt sich als schroffe, scharfkantige Felsmasse an der Grenze der österr. Kronländer Krain und Görz und in der Wasserscheide zwischen Save und Isonzo. Im S. wird der T. durch den tiefen Thalkessel der Wochein begrenzt, im N. durch den Lukniapaß und das Thal der Feistritz; nach W. erstrecken sich seine Ausläufer bis zum obern Isonzo, nach O. bis zur Wurzener Save. Der Berg besteht aus Dachsteinkalk, ist stark zerklüftet, wasserarm und trägt mehrere kleine Gletscher, darunter der größte der Triglawgletscher (½ qkm) an der Nordostseite. Die mittelste und höchste Spitze, ein kahler, schroffer Felsobelisk, ist mit der östlichen, dem kleinen T. (2740 m), durch einen scharfen Grat verbunden und erreicht 2865 m. 400 m unter dem Gipfel bietet die Triglawhütte den Besteigern Unterkunft.

Triglaw (Triglav, slaw., d. i. Dreikopf), nach deutschen Historikern des Mittelalters eine slaw. Gottheit der Pommern, die ihre Tempel in Stettin und Wollin hatte. Sie war im Innern dieser Tempel als Bildsäule mit drei Köpfen dargestellt, angeblich zum Zeichen, daß sie die drei Reiche, das himmlische, irdische und unterirdische, beherrsche. Ein dem T. geweihtes Pferd von schwarzer Farbe diente als Mittel zur Erteilung von Orakeln. Den Tempel zu Stettin verbrannte der Bischof Otto von Bamberg; auch schlug er dem Götzenbild die versilberten drei Köpfe ab und sandte sie an den Papst.

Triglyceride, s. Glyceride.

Triglȳphen (grch., d. i. Dreischlitze), die mit zwei ganzen und zwei halben Schlitzen ornamentierten vortretenden Platten (Balkenköpfe), welche zusammen mit den zwischen sie gestellten Metopen (s. d.) den Fries des dor. Gebälks bilden. (S. Tafel: Griechische Kunst Ⅰ, Fig. 1.) Sie waren in der Regel blau bemalt. Ursprünglich stand über jeder Säule und über jedem Zwischenraum nur ein Triglyph; in der röm. Architektur und in der Renaissance, als die T. ihren konstruktiven Zweck verloren hatten und nur als Dekoration des Frieses und charakteristischer Teil der dor. Säulenordnung galten, verfuhr man mit der Verteilung derselben ganz willkürlich. (S. Säulenordnung.)

Trigonālschein, s. Aspekten.

Trigonālzahlen, s. Figurierte Zahlen.

Trigōndodekaēder, Triakistetraeder oder Pyramidentetraeder, eine von 12 gleichschenkligen Dreiecken umschlossene Form des regulären Systems, deren allgemeine Gestalt zwischen dem Tetraeder und Hexaeder als Grenzformen schwankt. Es ist gleichsam ein Tetraeder, das auf jeder Fläche eine dreiseitige Pyramide trägt. (S.Tafel: Krystalle Ⅰ, Fig. 18.)

Trigonélla L., Bockshornklee, Pflanzengattung aus der Familie der Leguminosen (s. d.), Abteilung der Papilionaceen, mit gegen 50, größtenteils in den wärmern Gegenden Asiens, Afrikas und Europas vorkommenden Arten, krautartige Gewächse mit dreizähligen Blättern und verschieden gefärbten, meist zu Köpfchen vereinigten Blüten. Die Arten unterscheiden sich von Melilotus (s. d.) durch die sichelartig gekrümmten, langen Hülsen. Das Kraut riecht nach Cumarin. Die bekannteste Art ist das in den Mediterrangegenden einheimische sog. griechische Heu oder Siebengezeit, T. foenum graecum L., schon im Altertum als Arzneipflanze geschätzt. Die Samen sind als Semen Faenugraeci offizinell, werden außerdem als Gewürz zu verschiedenen Speisen verwendet oder mit Milch zubereitet gegessen und sollen nach Meinung der Ägypter die Wohlbeleibtheit bei den Frauen des Orients hervorrufen. T. esculenta Willd. in Ostindien und T. suavissima Miq. in Neuseeland werden als Gemüsepflanzen angebaut.

Trigonocephălus, s. Grubenottern; T. contortrix, s. Mokassinschlange; T. halys, s. Halysschlange.

Trigonomēter (grch.), dienstlicher Titel der bei der trigonometrischen Abteilung der königlich preuß. Landesaufnahme angestellten Beamten.

Trigonomĕtrie (grch., d. i. Dreiecksmessung), derjenige Teil der Mathematik, der aus Seiten und Winkeln eines Dreiecks, die das Dreieck bestimmen, die übrigen Stücke desselben durch Rechnung finden lehrt. Je nachdem sich die T. mit der Berechnung ebener, sphärischer oder sphäroidischer Dreiecke beschäftigt, heißt sie ebene, sphärische oder sphäroidische T., von denen die zuerst genannte die T. im engern Sinne ist. Das Hilfsmittel der T. sind die Goniometrischen Funktionen (s. d.). Eine Erweiterung der T. ist die Polygonometrie, die aus mehrern Seiten und Winkeln einer Figur die übrigen Stücke derselben durch Rechnung finden lehrt. Die T. verdankt ihren Ursprung der Astronomie, daher ist die sphärische zuerst ausgebildet worden, namentlich durch Hipparchus aus Nicäa um 150 v. Chr. Eine neue Gestalt gewann sie durch die Araber, die statt der Sehnen die Sinus einführten, während die Tangente erst von Regiomontanus herrührt; die trigonometrische Rechnung aber wurde durch Erfindung der Logarithmen 1614 wesentlich vereinfacht. Zur sphäroidischen T. legte Leonh. Euler, zur Polygonometrie der Finne Anders Johan Lexell den Grund. – Vgl. Kleyer, Lehrbuch der ebenen T. (Stuttg. 1888); Laska, Lehrbuch der sphärischen T. (ebd. 1890).

Trigonometrisches Nivellement, s. Höhenmessung.

Trigonon (grch.), s. Harfe.

Trigy̆nus, trigynisch (grch.), dreiweibig, jede Blüte mit drei Griffeln oder Narben. Linné nannte die dritte Ordnung in den Klassen 1‒13 seines Systems Trigynĭa.

Trijodmethān, s. Jodoform.