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Tucumaöl – Tuffstein
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Tucuman'
Staatsbahnlinie Cordoba-T., ist von zahlreichen Landhäusern, Plantagen und einem großen Walde von Orangenbäumen umgeben, Sitz aller Provinzialbehörden, besitzt
eine Kathedrale, Nationalcolleg, Lehrerseminar, Filiale der Nationalbank, Hospitäler und ein Theater; hat 34297 E., Gerberei, Branntweinbrennerei, Zuckerfabriken
und liefert schöne Satteldecken und Spitzen.
Tucūmaöl, s. Aouraöl. (Anmerkung des Editors: richtig: Aouaraöl)
Tuczek (spr. tutsch-), Franz, czech. Komponist, geb. um 1755 in Prag, war in Prag, Sagan und Breslau als
Konzertmeister und Musikdirektor thätig und wurde 1802 Kapellmeister des Leopoldstädtischen Theaters in Wien. Er starb 1820 in Pest. T. schrieb 10 Opern, mehrere
Oratorien und Tänze. Seine Enkelin Leopoldine Tuczek-Herrenburg, Koloratur- und dramat. Sängerin, geb. 11. Nov. 1821 in
Wien, Schülerin von Josephine Fröhlich, gehörte 1841–61 der Berliner Hofoper an. Sie starb 20. Okt. 1883 in Baden bei Wien.
Tudēla, lat. Tutela, Bezirkshauptstadt der span. Provinz Navarra, in fruchtbarer Ebene
rechts am Ebro, über den eine steinerne Brücke eigentümlicher Bauart mit 19 Bogen führt, links an der Mündung des Queiles, an den Linien Saragossa-Pamplona,
T.-Bilbao (250 km) und T.-Tarazona (21,7 km) der Nordbahn, ist Bischofssitz und hat (1887) 9213 E., meist enge Straßen, schöne
Promenaden am Ebro, roman. Kathedrale mit achteckigem Turm, vier Nonnenklöster, ein Instituto und andere Schulen. Die Bewohner stellen Lakritzensaft, Tuch,
Seidenwaren und irdene Gefäße (Cantaros) her und treiben Viehzucht, Öl- und bedeutenden Weinbau (der beste, burgunderähnliche Wein Navarras), sowie Handel mit
Wein und Öl. 7 km unterhalb ist ein großartiges Wasserwerk (El Bocal del Rey) am Anfang des Kaiserkanals. – T. kam im 8. Jahrh. an die Mauren und wurde 1114 von
Alfons I. von Aragonien wieder gewonnen. 1808 wurden hier die Spanier 9. Juni, später (22. Nov.) unter Castaños und Palafox von den Franzosen unter Lannes
geschlagen.
Tudor (spr. tjuhd'r), engl. Königshaus, das 1485–1603 regierte und seinen Ursprung auf den König Caedwalla von
Nordwales (gest. 634) zurückleitete; in England kamen die T. zuerst empor, als Sir Owen T. die Witwe Heinrichs V., Katharina von Frankreich, heiratete, die ihm
drei Söhne schenkte, Edmund, Jasper und Owen. Im Thronstreit unter Heinrich VI. nahmen sie für diesen ihren Stiefbruder Partei, und Heinrich VI. erhob Edmund T.
zum Grafen von Richmond und Jasper T. zum Grafen von Pembroke (s. d.). Edmund, der Gemahl der letzten
Erbin der Lancaster (s. d.), Margarete Beaufort, starb kurz vor der Geburt seines Sohnes
Heinrich T., Grafen von Richmond (1457), den sein Oheim Jasper auferzog und vor den yorkistischen Nachstellungen nach dem
Festland rettete.
Als Sohn der letzten Lancastererbin erhob Heinrich noch bei Lebzeiten seiner Mutter gegenüber den Yorks Anspruch auf den Thron, den er sich bei Bosworth 1485
gegen Richard III. erkämpfte. Er wurde als Heinrich VII. (s. d., 1485–1509) erster König aus dem
Hause T. und versöhnte die streitenden Häuser Lancaster und York, indem er Eduards IV. älteste Tochter Margarete heimführte, für seine Kinder also die Ansprüche
beider Linien vereinte. Seine Kinder waren: Margarete, Arthur, der vor dem Vater starb, Heinrich, der spätere Heinrich VIII., und Maria. ↔ Die
älteste Tochter Margarete T. (gest. 1539), heiratete den Schottenkönig Jakob IV. (1502), ihre Enkelin war Maria Stuart, deren
Sohn Jakob VI. nach dem Aussterben der T. 1603 den engl. Thron als Jakob I. bestieg.
Maria T. (gest. 1533), die zweite Tochter Heinrichs VII., war die Gemahlin Ludwigs XII. von Frankreich und nach dessen Tode
des Herzogs von Suffolk (s. d.). Ihre Tochter zweiter Ehe, Franziska, heiratete Henry Grey
und wurde die Mutter der unglücklichen Kronprätendentin Jane Grey (s. d.).
Heinrich VIII. (s. d., 1509–47) hatte nacheinander sechs
Gemahlinnen: Katharina von Aragonien, Anna Boleyn, Johanna Seymour,
Anna von Cleve, Katharina Howard, Katharina Parr
(s. diese Artikel). Katharina von Aragonien war Mutter der spätern Königin Maria I., Anna Boleyn der Königin Elisabeth, Johanna Seymour des Königs Eduard VI.
Eduard VI. (s. d., 1547–53) starb im Knabenalter ohne Erben,
Maria I. (s. d., 1553–58) die Katholische, heiratete Philipp II. von Spanien, hatte aber keine Kinder,
Elisabeth (s. d., 1558–1603), starb als letzter Sproß der T. unvermählt; ihr folgte der Stuart Jakob I.
Tudorstil, der seit dem Regierungsantritt der Könige aus dem Hause Tudor in Aufnahme gekommene Stil der
Englischen Kunst (s. d.), die Zeit der engl. Spätgotik. Seit der Vorliebe für engl. Gärten am Ende des 18. Jahrh.
ist der T. an Gartenhäusern, Villen und Schlössern in fast allen Ländern der Welt vielfach in Anwendung gekommen, ja am deutschen Profanbau der Gotik hat man bis
in die siebziger Jahre vorzugsweise seine Formen angewendet.
Tuff, allgemeine Bezeichnung für gewisse mürbe und lockere Gesteine, nämlich einerseits für poröse Absätze aus kalkhaltigem
(Kalktuff, s. Tuffstein) oder kieselsäurehaltigem (Kieseltuff, s.
Kieselsinter) Gewässer, andererseits für Anhäufungen vulkanischen Materials, das entweder einen Trümmerschutt von zerstörten Basalt- oder
Trachytbergen darstellt oder in losem Zustande als vulkanischer Sand und Asche direkt aus Kratern und Spalten herausgeschleudert wurde. – Über den
Kreidetuff s. Kreide.
Tüffer, slowen. Laško, Markt in der österr. Bezirkshauptmannschaft Cili in Steiermark, an der Sann
und der Südbahn und der Linie Wien-Triest (Station Markt T.) der Österr. Südbahn, Sitz eines Bezirksgerichts (294,48 qkm, 24744
meist slowen. E.), hat (1890) 798 deutsche E., neues Schloß, drei indifferente Thermen (35–38°C.) mit Badeanstalt (Franz-Josephs-Bad) und eine Brauerei. Das Bad
besteht seit 1853 und war Eigentum des Professors Lorenz von Stein. 8 km südlich von T. liegt Römerbad (s. d.) – Vgl. Brum, Das Mineralbad T.
(Wien 1875).
Tuffstein, Tuffkalk oder Kalktuff, in Italien
Travertin genannt, eine Ablagerung von kohlensaurem Kalk, also ein Kalkstein, aus Quellen oder Bächen, die, den Kalkgebirgen
entstammend, vermöge ihres Kohlensäuregehalts den kohlensauren Kalk aufgelöst besitzen. Da diese Ablagerungen sehr häufig Moose oder andere Pflanzen inkrustiert
haben, so erscheinen sie nach deren Verwesung oft außerordentlich porös; sie finden sich jedoch zuweilen auch von ziemlich dichter oder sandigkörniger
Beschaffen-
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 1046.