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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Verbrennungsanalyse - Verbum

licher Flamme stattfindende chem. Verbindung eines Körpers mit Sauerstoff (s. d.), wobei die Produkte dieser Vereinigung teils gas- und dampfförmig entweichen, teils in Form eines festen Körpers zurückbleiben. Solche Körper, die vorzüglich geeignet sind, sich dergestalt lebhaft mit Sauerstoff zu vereinigen, nennt man brennbar. Eine Anzahl davon, die Brennmaterialien und Leuchtstoffe, benutzt man znr Heizung und Beleuchtung. Die elektrochem. Theorie hat den Begriff der V. auf jede lebhafte Vereinigung elektrisch entgegengesetzter Stoffe zu erweitern gesucht; wirkliche V. mit Licht und Wärme findet allerdings auch in andern, dem Sauerstoff ähnlichen Gasarten und Dämpfen, z. B. Chlorgas, Schwefeldämpfen, Bromdämpfen u. s. w. statt. Im gewöhnlichen Leben versteht man unter V. jede Zerstörung eines Körpers durch hohe Temperatur, wenn auch im chem. Sinne keine eigentliche V. eingetreten ist. (S. auch Verbrennungstemperatur und Verbrennungswärme.) Über rauchfreie V. s. Feuerungsanlagen.

In der Medizin versteht man unter V. (Combustio) die krankhafte Veränderung, die ein Körperteil durch den Einfluß hoher Temperaturen erfährt. Je nach der Intensität und Dauer der einwirkenden Hitze unterscheidet man verschiedene Grade der V. Bei dem ersten Grade ist die Haut nur stark gerötet, sehr schmerzhaft und leicht geschwollen; bei dem zweiten Grade bilden sich auf der entzündeten Haut mehr oder minder zahlreiche, mit wässeriger gelblicher Flüssigkeit erfüllte Blasen (Brandblasen), die entweder eintrocknen oder sich ablösen und die entblößte geschwürige Haut zum Vorschein treten lassen; bei dem dritten Grade der V. endlich erscheint die verbrannte Körperstelle gänzlich zerstört und in einen schwärzlichen harten Brandschorf verwandelt. In schweren Fällen kann es zu einer vollständigen Verkohlung der verbrannten Körperteile kommen. Sehr umfangreiche V. sind in der Regel lebensgefährlich; ist mehr als die Hälfte der Körperoberfläche verbrannt, so erfolgt fast immer binnen wenigen Stunden der Tod, entweder infolge des Aufhörens der Hautrespiration oder der Überhitzung des Blutes mit Zerstörung der (roten) Blutkörperchen, oder infolge der Erschütterung des Nervensystems und dadurch bedingter Herzlähmung. Über die Behandlung Verbrannter s. Brandwunden. Über Selbstverbrennung s. d. - Vgl. Sonnenburg, V. und Erfrierungen (Stuttg. 1879).

Verbrennungsanalyse, s. Analyse.

Verbrennungsofen, bei der Elementaranalyse (s. Analyse) die Vorrichtung, in der die organischen Substanzen behufs Ermittelung ihres Gehalts an Kohlenstoff, Wasserstoff und Stickstoff verbrannt werden. Der V. besteht aus einem langgestreckten Eisenblechgestell, das in seinem obern Teil eine Rinne von gebranntem Thon oder eine mit Asbest ausgefütterte Eisenrinne zum Einlegen der Verbrennungsröhre aus schwer schmelzbarem Glas trägt und unten durch 15-25 Bunsensche Gasbrenner geheizt wird. Die Flamme wird durch schräg aufgestellte Thonkacheln zusammengehalten; durch Auf- und Zuklappen dieser Thonkacheln läßt sich die Temperatur beliebig regeln.

Verbrennungstemperatur, die Temperatur, die durch die Verbrennung eines Stoffes hervorgerufen wird. Obgleich jeder brennbare Körper bei seiner vollständigen Verbindung mit Sauerstoff immer dieselbe Wärmemenge (Verbrennungswärme, s. d.) entwickelt, so ist die V. doch beträchtlichen Schwankungen unterworfen. Sie ist um so höher, in je geringerm Grade die durch die Verbrennung gelieferte Wärmemenge auf andere Stoffe übertragen wird, nimmt also mit der räumlichen Verteilung und steigenden Zeitdauer der Entwicklung der letztern wesentlich ab. Um möglichst hohe V. aus einem Brennmaterial zu erhalten, muß demnach die Verbrennung in möglichst engem Raume und möglichst schnell stattfinden. Am höchsten werden die V., wenn die Verbrennung mit der gerade ausreichenden Menge reinen Sauerstoffgases vorgenommen wird, da in letzterm bei der Abwesenheit aller an dem Prozesse nicht teilnehmenden Körper die Schnelligkeit der Verbrennung die größtmögliche ist, die gesamte entwickelte Wärmemenge daher weniger Zeit hat, auf andere Stoffe übertragen zu werden und überdies von vornherein nur die an der Verbrennung selbst teilnehmenden Ingredienzien und Produkte sie aufnehmen.

Verbrennungswärme, die von der Gewichtseinheit eines brennbaren Körpers bei seiner vollständigen Verbrennung im Sauerstoffgase entwickelte, auf dieselbe Gewichtseinheit Wasser bezogene, in Kalorien (cal) ausgedrückte Wärmemenge. Sie ist für jeden brennbaren Körper eine bestimmte, aber je nach der chem. Natur für verschiedene Körper verschiedene Größe; so beträgt sie z. B. für gewöhnlichen Kohlenstoff 8080 cal, d.h. 1 g Kohlenstoff entwickelt bei seiner Verbrennung zu Kohlensäure, seiner Verbindung mit 2,6667 g Sauerstoff, soviel Wärme, daß 8080 g Wasser um 1° C. erwärmt werden. Die V. des Wasserstoffgases dagegen beträgt 34 000 cal, des rhombischen Schwefels 2220 cal, des metallischen Phosphors 5270 cal, des roten Phosphors 5590 cal, des gewöhnlichen Phosphors 6470 cal u. s. w. Von der V. schlechtweg unterscheidet man die Atomverbrennungswärme und Molekularverbrennungswärme, d. h. die in Kalorien ausgedrückten Wärmemengen, die von den in Grammatomgewichten der Elemente oder Grammmolekulargewichten der Verbindungen bei ihrer Verbrennung entwickelt werden. Die V. organischer Stoffe ist wiederholt Gegenstand möglichst genauer Bestimmungen gewesen. Ihre Kenntnis ist für die Beurteilung des Wertes verschiedener Brennmaterialien praktisch, für die des Nährwertes der Nahrungsmittel für die Physiologie und im allgemeinen wissenschaftlich von großer Bedeutung.

Verbringung, soviel wie Deportation (s. d.).

Verbrüderungsbücher, s. Nekrologien.

Verbum (lat.), auch Zeitwort, in der Grammatik jedes Wort, das eine Abwandlung durch die verschiedenen Personen (ich, du, er, wir u. s. w.) hat, während das Nomen (Substantiv, Adjektiv) und Pronomen nur Casus hat (dekliniert wird). Die Abwandlung des V. geschah ursprünglich zum Teil wenigstens dadurch, daß am Ende des Verbalstammes das betreffende Pronomen angefügt wurde, so ist z. B. im deutschen "ist" das t wahrscheinlich das Pronomen der dritten Person des Singulars, bedeutete also ursprünglich "er". Außer dieser Abwandlung vermag das V. durch bestimmte Veränderungen noch zu unterscheiden: Arten der Handlung (dauernde, eintretende, vollendete), Zeit oder Tempus (s. d.), Modus (s. d.) und die sog. genera verbi, Activum, Medium, Passivum. Die bisher genannten Bildungen machen zusammen die Konjugation (s. d.) des V. aus. Nicht zu dieser gehören die vom