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Vig. – Vigilius
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Vieweg & Sohn, Friedr.'
wichtige Werke erweiterte. Nach dessen Tode ging das Geschäft
über an seine Witwe
Helene
, geborene Brockhaus, und an beider Tochter
Helene
Tepelmann
, denen 1891 deren Gatte,
Bernhard Tepelmann
, als Teilhaber beitrat. Der Verlag
umfaßt: in der Chemie Werke von Fresenius, Gorup-Besanez,
Graham-Otto, A. W.
Hofmann, Kolbe,
Justus von Liebig, Roscoe u. a., die «Jahresberichte über die Fortschritte der
Chemie» (begründet von
J. von Liebig und H. Kopp), das «Handwörterbuch
der Chemie» (1871 fg.); in der Physik von
Clausius, Helmholtz,
Müller-Pouillet, Rühlmann, Tyndall,
Wiedemann u. a., «Die Fortschritte der Physik» (hg. von der
Physikalischen
Gesellschaft in Berlin); in der Technik Werke von Knapp, Percy, Reuleaux,
Muspratt, Scholl, Stammer, Weisbach u. a.,
das «Handbuch der chem. Technologie" (hg. von P. A.
Bolley und F. Birnbaum; 8 Bde. und Supplem., 1862–93); anatom.
Werke von Henle, Merkel;
landwirtschaftliche von Dünkelberg, Otto-Birnbaum; Stöckhardt, «Schule der
Chemie»,
Schödlers «Buch der Natur» (22. Aufl., 1884–86); ferner Werke von Hahn, Hettner, Lindenschmit,
Pape (griech. Wörterbuch), Schlömilch, Schrön (Logarithmen); Campes «Robinson der Jüngere»
(in drei Ausgaben, 119. Aufl. 1897); endlich neben streng wissenschaftlichen die populären
Zeitschriften «Der Globus» (1861 fg.) und die «Naturwissenschaftliche Rundschau» (1886 fg.) u. a.
Die technischen Zweige bestehen aus Buchdruckerei (Dampfbetrieb, 16 Schnellpressen), Buchbinderei,
Schriftgießerei, Galvanoplastik und Xylographische Anstalt (190 Arbeiter). Es
bestehen Witwen-, Invaliden-, Sterbe- und
Betriebskrankenkassen. Außerdem gehören der Firma an: ein
Sortimentsgeschäft unter der Firma «Schulbuchhandlung»
(1786 von Campe begründet,
1808 übernommen) und die 1838 unter der Firma «Gebrüder Vieweg» (Eduard und Karl Vieweg)
errichtete
Papier-und Strohstofffabrik in Wendhausen bei Braunschweig.
Vig.
, nach lat. naturgeschichtlichen Namen Abkürzung für
Nic. Aylward Vigors
, einen engl. Zoologen und besonders Ornithologen, gest. 1840.
Vigan
, Le
(spr. wigáng)
. 1)
Arrondissement
im
franz. Depart. Gard, hat auf 1448,
46
qkm (1896) 54527 E., 10 Kantone und 77 Gemeinden. –
2) V.,
lat.
Vindomagus
,
Hauptstadt
des Arrondissements
V., in einem schönen Cevennenthale links am Arre (rechtem Nebenfluß des Hérault), an der Linie
Lunel-V. (79 km) der Mittelmeerbahn, hat (1896)
4160, als Gemeinde 5199 E., Gerichtshof erster Instanz, Gewerbe-
und Ackerbaukammern, eine reform.
Konsistorialkirche,
alte got. Brücke, Gewerbeschule, Hospital; Seidenbau, Seiden-
und
Baumwollspinnerei, Lohgerberei, Strumpfwirkerei, Herstellung von
Lederhandschuhen und Pelzwerk, in der Nähe
Kohlengruben und
Lithographiesteinbrüche. 2 km südlich,
bei dem als Sommerfrische besuchten Dorf Avèze (1149 E.),
sind die Bäder von Cauvalat.
Vigée
(spr. wischeh)
, Elisabeth Louise,
Bildnismalerin, s.
Lebrun
.
Vigevano
(spr. widschéw-)
, Stadt im Kreis
Mortara (Lomellina) der ital. Provinz Pavia in Piemont, rechts vom
Tessin, an der Eisenbahn
Mailand-Mortara und den Dampftrambahnen nach
Novara (NW.) und Ottobiano (S.), ist Bischofssitz und hat (1881) 13684,
als Gemeinde 20096 E.,
in Garnison das 6. Feldartillerieregiment und zwei
↔
Traincompagnien, einen großen, von Arkaden umstandenen Platz, Kathedrale, prächtiges Schulhaus
aus rotem Granit
(jetzt Kaserne); Hut-, Seifen- und Maccaronifabriken und bedeutenden Seidenhandel.
Vigfússon
, Gudbrandur, isländ. Gelehrter, geb.
13. März 1827 zu Frakkanes in Westisland, studierte zu Kopenhagen altnord.
Philologie und
wurde 1864 nach England berufen, um daselbst das von Richard Cleasby begonnene
«
Icelandic-English Dictionary
» (Oxf. 1869–74) auszuarbeiten.
Seitdem lebte er in Oxford, wo er 31. Jan. 1889 starb. V. veröffentlichte
zahlreiche
Ausgaben alter
Quellenwerke und litterarhistor. Abhandlungen, die wegen der
außerordentlichen
Kombinationsgabe und der
vielen Kenntnisse ihres Verfassers wohl lange
grundlegend sein werden, so: die «
Biskupasögur
»
(Kopenh. 1856–62), die «
Bardarsaga Snæfellsás
»,
die «
Víglundarsaga
», die «
Fornsögur
» (l860),
die «
Eyrbyggja
» (Lpz.1864), die «
Flateyjarbók
»
(3 Bde., Krist. 1860–68), die «
Sturlungasaga
» (2 Bde., Oxf. 1878) mit
einer reichhaltigen litteraturgeschichtlichen Einleitung, das «
Corpus poeticum boreale
»
(2 Bde., Oxf. 1883), ein Sammelwerk der gesamten altnord. Poesie, verschiedene Bände der
«Rerum Britannicarum medii
aevi scriptores», endlich erscheint aus dem Nachlaß die
«
Landnámabók
».
Vigilando ascendĭmus
(lat.), «durch Wachsamkeit steigen wir empor»,
Wahlspruch des sachsen-weimar.
Falkenordens
(s. d.).
Vigilantĭus
, Presbyter, gebürtig aus Calagurris am Fuße der Pyrenäen
in Gallien, wurde 395 Presbyter, machte große Reisen bis
in den
Orient und ließ sich später in Barcelona nieder. Er
ist beachtenswert durch seine
Opposition gegen den
Märtyrer- und Reliquienkult sowie gegen das
Mönchswesen,
infolgedessen er von Hieronymus aufs heftigste angegriffen
wurde. – Vgl. Gilly,
V. and his times
(Lond. 1844); Wilh. Schmidt, V., sein
Verhältnis zum heil. Hieronymus und zur Kirchenlehre damaliger Zeit (Münster
1860).
Vigīlfasten
, in der kath. Kirche die
Fasten
(s. d.) an den Vortagen der Feste (s.
Vigilien
).
Vigilĭen
(lat.), Nachtwachen. Die alten Griechen
und Römer teilten zum Behufe der Ablösung der militär. Wachen im Lager die Nacht in vier Teile
und zählten danach die erste bis vierte Nachtwache. Diese Einteilung fand
dann auch im praktischen Leben außerhalb des Militärdienstes Verwendung.
In der Kirchensprache bedeutet V. ursprünglich die nächtlichen gottesdienstlichen Versammlungen
der Christen, die in den Verfolgungszeiten üblich und später beibehalten wurden. Etwa seit dem
5. Jahrh. wurden diese V. vor den hohen Festen und namentlich vor Ostern
(Ostervigilie)
besonders
feierlich gestaltet. Nach Abschaffung dieser Nachtgottesdienste und so auch noch jetzt
sind die V. die Vorfeiern, womit in der kath. Kirche die Feste je am
nächst vorangehenden Tage eingeleitet werden und auch diese Vortage selbst. In den Klöstern sind V.
die mit gottesdienstlichen Übungen verbrachten Nachtwachen. (S.
Heilige Nacht
.)
Vigilieren
(lat.), ein wachsames Ange haben,
aufpassen; vigilánt, wachsam, aufmerksam, umsichtig; Vigilánz, Wachsamkeit u. s.
w.
Vigilĭus
, Papst (537–555), ein Römer, war
beim Tode
Apagetus'I.
536 als päpstlicher Gesandter in Konstantinopel und wurde zum Nachfolger
bestimmt, unter der Bedingung, daß er die Lehre der Monophysiten schütze und befördere. Als aber Kaiser
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 335.