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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Vulpanser; Vulpecŭla; Vulpes; Vulpinīt; Vulpius; Vultur; Vulva; v. v.; Vyāsa; Vysoké Mýto; W; W.; Waadt

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Vulpanser - Waadt

Vulpanser, Höhlengänse, s. Fuchsenten; V. rutĭla., s. Rostgans; V. tadorna, s. Brandgans.

Vulpecŭla, lat. Bezeichnung für das Sternbild des Fuchses (s. d.).

Vulpes (lat.), der Fuchs.

Vulpinīt, Mineral, s. Anhydrit.

Vulpius, Christian August, Schriftsteller, geb. 23. Jan. 1762 zu Weimar, wo sein Vater Amtskopist, später Amtsarchivar war, studierte in Jena und Erlangen, wurde 1788 Sekretär des Freiherrn von Soden in Nürnberg, 1797 Registrator an der Bibliothek zu Weimar, 1805 Bibliothekar, 1816 Rat. Er starb daselbst 26. Juni 1827. Mit lebhafter Phantasie und gewandter Feder schrieb V. eine große Menge von Schauspielen, Opern, Romanen, Erzählungen u. s. w. Zu diesen Unterhaltungsschriften gehört auch der berühmte Räuberroman «Rinaldo Rinaldini, der Räuberhauptmann» (3 Bde., Lpz. 1797; 5. umgearbeitete Aufl., 4 Bde., 1824; 7. umgearbeitete Aufl. mit einer Fortsetzung u. d. T. «Nikanor, der Alte von Fronteja», Tangermünde 1856; neu bearbeitet und hg. von J. F. Gildenmeister, Berl. 1890), der auch vielfach in fremde Sprachen übersetzt und das Vorbild zahlloser solcher Romane wurde. Noch jetzt als Materialiensammlungen wertvoll, obschon mit Vorsicht zu benutzen, sind die von V. herausgegebenen «Kuriositäten der physisch-litterarisch-artistisch-histor. Vor- und Mitwelt» (10 Bde., Weim. 1810‒23) und die Zeitschrift «Die Vorzeit» (4 Bde., Erfurt 1817‒21).

Vulpius, Christiana, Schwester des vorigen, Goethes Gattin, s. Goethe, Joh. Wolfg. von.

Vultur (lat.), Vulturĭdae, s. Geier.

Vulva (lat.), die äußern weiblichen Geschlechtsteile; Vulvītis, die Entzündung derselben; Vulvismus, der Scheidenkrampf.

v. v., Abkürzung für vice versa (lat., d. h. umgekehrt, gegenseitig), auch für viva voce (lat., d. h. mit lauter Stimme, mündlich).

Vyāsa, Vjasa, Verfasser des Mahābhārata (s. d.).

Vysoké Mýto, czech. Name von Hohenmauth.

W.

W, der 23. Buchstabe des deutschen Alphabets, im deutschen und engl. Alphabet durch Doppelsetzung des v (u) entstanden, daher im Englischen double u genannt. Er bezeichnet in verschiedenen Sprachen verschiedene Laute, im Deutschen den tönenden Spiranten der Labialreihe; dieser Laut wird aber auch im Deutschen verschieden gebildet, in Mitteldeutschland in der Regel mit Annäherung der beiden Lippen (labio-labiales w), in Norddeutschland nach Annäherung der Unterlippe an die obere Zahnreihe (labio-dentales w). Im Englischen dagegen bezeichnet w den Halbvokal u, d. h. das als Konsonant verwendete u.

Als Abkürzung steht bei geogr. Bestimmungen W. für West, w. für westlich, w. L. für westl. Länge. Auf Kurszetteln steht W. für Währung. In der Heraldik bezeichnet W. die Tinktur Weiß oder Silber. In Parlamentsberichten bedeutet W. Welfe. In der Chemie ist W das Zeichen für Wolfram.

W. oder Willd., hinter lat. Pflanzennamen Abkürzung für Karl Ludwig Willdenow (s. d.).

Waadt oder Waadtland, frz. Pays de Vaud, in der histor. Rangordnung der 19., dem Flächeninhalt nach der 4. und der Einwohnerzahl nach der 3. Kanton der Schweiz, grenzt im N. an den Kanton Neuenburg, den Neuenburger See und Freiburg, im O. an Freiburg, Bern und Wallis, im S. an den Genfer See und Genf und im W. an Frankreich (Depart. Jura und Doubs) und hat eine Fläche von 3222,2 qkm.

Oberflächengestaltung. Der Südosten des Kantons wird von den letzten Ausläufern der Berner und der Saanealpen durchzogen (Diablerets 3251 m, Dent de Morcles 2938 m, Vanil noir 2386 m, Dent de Jaman 1879 m), welche mit Ausnahme der felsigen, teilweise vergletscherten Grenzkette gegen Wallis meist den Charakter der Vor- und Mittelalpen zeigen. Der Westen wird von den parallelen Kalkketten des Juras (Mont-Tendre 1680 m, Dôle 1678 m, Chasseron 1611 m, Dent de Vaulion 1486 m) eingenommen. Zwischen Alpen und Jura breitet sich vom Genfer bis zum Neuenburger See die fruchtbare, gut angebaute Hochebene (Jorat 928 m) aus, die südlich mit den weinreichen Halden von Lacôte und Lavaux steil zum Genfer See abfällt. Die nördl. Hälfte des Kantons gehört zum Gebiet des Rheins, dem ihre Gewässer, die Saane (s. d.) und die Orbe oder Zihl (s. o.), durch die Aare zugeführt werden; der Süden gehört zum Gebiet der Rhône und des Genfer Sees, welchen die Grande Eau, die Veveyse und die Venoge zufließen. Von Seen sind außer dem Genfer und Neuenburger See zu erwähnen der von der Broye durchflossene Murtensee und im Jura der Jouxsee. Nach der Höhe und Lage ist das Klima sehr verschieden. In Ste. Croix (1092 m) im Jura am Fuße des Chasseron beträgt das Jahresmittel 5,9°, das Wintermittel -1,4°, das Sommermittel 13,7° C. Das mildeste Klima haben die Ufergelände des obern Genfer Sees (s. Montreux) und die rechte Berglehne des Rhônethals.

Der Kanton zerfällt in 19 Bezirke:

Bezirke Einwohner Evangelische Katholiken Israeliten Andere

Aigle (Aelen) 18648 17030 1588 8 22

Aubonne 8487 8273 193 – 21

Avenches (Wifflisburg) 5305 4920 235 145 5

Cossonay 11571 11208 326 13 24

Echallens (Tscherlitz) 9661 7305 2338 18 –

Grandson (Grandsee) 13841 13364 457 2 18

Lausanne 41076 35756 4974 185 161

La Vallée (Jouxthal) 5527 5396 119 – 12

Lavaux (Rysthal) 9837 9543 279 8 7

Morges (Morsee) 14396 13578 753 15 50

Moudon (Milden) 11865 11265 536 24 40

Nyon (Neuß) 13524 11421 2047 37 19

Orbe (Orbach) 13803 13190 580 9 24

Oron 6583 6417 158 – 8

Payerne (Peterlingen) 10872 10272 569 8 23

Pays d’Enhaut 4613 4490 118 – 5

Rolle 6125 5631 473 2 19

Vevey (Vivis) 25664 20743 4737 81 103

Yverdon (Ifferten) 16257 15197 992 48 20

Bevölkerung. Der Kanton hatte 1880: 235349, 1888: 247655 (123327 männl., 124328 weibl.) E., darunter 224999 Evangelische, 21472 Katholiken, 603 Israeliten und 581 andere; ferner 35495 bewohnte Häuser mit 55447 Haushaltungen in 388