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Währungsgeld – Waidhofen
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Währung'
wenn auch nicht unmöglich sein wird, ist schon unter Doppelwährung (s. d.) dargelegt. Besonders wichtig ist das Verhalten Englands,
das bei seiner großen Bedeutung im internationalen Handel durch sein Fernbleiben den Anlaß zu empfindlichen Störungen für die Währungsverhältnisse
einer bimetallistischen Union geben würde. England hat zwar ein großes Interesse an der Hebung des Silberwertes sowohl wegen Indien als auch wegen
seiner vielfachen Kapitalanlagen in Silberländern; es besteht auch schon eine bimetallistische Bewegung in England, indes scheint diese nicht sehr tief zu
gehen, und das offizielle England hat auch neuerdings unzweideutig zu erkennen gegeben, daß es nach wie vor seine Goldwährung nicht antasten wolle.
Wollten die übrigen Staaten ohne England vorgehen, wie oft, auch in der deutschen Silberkommission, befürwortet wurde, so würden damit die Interessen
Englands gut besorgt, weil es die etwaigen Vorteile mitgenießen, aber an dem damit verbundenen Risiko in keiner Weise mittragen würde. Die
Währungsfrage ist eben in der That international, und soweit staatliche Maßnahmen hier dauernd helfen können, müssen sie auch auf internationalen, alle
wichtigen Kulturstaaten umfassenden Verträgen beruhen. (S. Doppelwährung, Edelmetalle,
Geld, Gold, Goldwährung, Silber,
Silberwährung, sowie Währung nebst Karte und Tabellen, Bd. 17.)
Außer der unter obigen Stichworten genannten Litteratur vgl. noch: Otto Arendt, Leitfaden der Währungsfrage (Berl. 1893; 17. Aufl. 1895); ders.,
Die Silberenquete (ebd. 1894); Boissevain, Le problème monétaire et sa solution (Par. und Amsterd. 1891); van der
Borght, Geld, Kredit und W. (Aachen 1894); Cohnstädt, Goldwährung und Bimetallismus (2. Aufl., Berl. 1893); Lehr, Die Währungsfrage (ebd. 1893);
Launhardt, Mark, Rubel, Rupie (ebd. 1894); Ad. Wagner, Die neueste Silberkrisis und unser Münzwesen (2. Aufl., ebd. 1894); Wissenschaftliche
Gutachten über die Währungsfrage (von Lexis, Scharling, Kleinwächter, Conrad, Schäffle, Herm. Schmidt; ebd. 1893); Ichenhaeuser,
Finis argenti (Zittau 1894); Währungs-Bibliothek (hg. vom Verein zum Schutze der deutschen Goldwährung, Stuttg.
1895 fg.); Théry, Die internationale Währungskrise (Wien 1895); Tritton, The assault of the Standard (Lond. 1895).
Wahrzeichen, soviel als Merkmal, Kennzeichen einer Sache, insbesondere ein einzelner charakteristischer Gegenstand eines
Ortes, häufig ein altertümliches Steinbild oder dergleichen. (S. Symbole im Recht.) – Vgl. Schäfer, Deutsche
Städtewahrzeichen (2 Bde., Lpz. 1858).
Wahsatchgebirge (spr.-satsch-), Teil des
Felsengebirges (s. d.) im nordamerik. Staate Utah, zwischen 110 und 112° östl. L., mit steilem Abfall nach
W., zieht am Großen Salzsee beginnend bis zum Colorado Cañon im S. und erreicht im Mount-Terril 3535, im Belknap 3720 m Höhe. Die Flüsse gehen
meist zum Colorado.
Wahuma (d. i. Leute vom Norden), ein hamitisches Volk, dunkel- oder hellbraun, mit feinem Gesichtsschnitt und leicht
wolligem Haupthaar im Seengebiet des äquatorialen Afrikas, dem die Häuptlingsfamilien in Uganda, Unjoro, Karagwe, Ukerewe, Usindja, Ruanda und
Uhha angehören, und das als Hirtenvolk in Uganda, Urundi und Unjamwesi lebt. – ↔ Watussi oder
Wahutu werden sie im Gebiet des Victoria-Njansa, Watasi im Nordosten des
Tanganika genannt; Wawitu heißen die Fürstengeschlechter von Unjoro,
Ruhinda die von Karagwe. Von den Bantunegern unterscheiden sie sich durch hellere Hautfarbe und feinern
Gliederbau und dadurch, daß sie jede Körperverstümmelung (wie Beschneidung, Zähneausschlagen u.s.w.) unterlassen und niemals vollkommen nackt
gehen. Sie haben überall die Sprache des Landes angenommen; doch bewahren sie in einzelnen Gegenden einen besondern Dialekt. Sie gehören zum
Stamme der Galla; vor einem Jahrtausend etwa mögen sie aus den Ländern südlich von Abessinien nach dem Seengebiet gewandert sein. – Vgl.
Stuhlmann, Mit Emin Pascha ins Herz von Afrika (Berl. 1894); Baumann, Durch Massailand (ebd. 1894).
Waiblingen. 1) Oberamt im württemb. Neckarkreis, hat
141,81 qkm und (1895) 27003 (12975 männl., 14028 weibl.) meist evang. E. in 2 Stadt- und 31 Landgemeinden. –
2) Oberamtsstadt im Oberamt W., an der Rems, in einer wein- und obstreichen Gegend, an den Linien
Stuttgart-Nördlingen und Stuttgart-Crailsheim der Württemb. Staatsbahnen, mit Lokalverkehr nach Stuttgart und Schorndorf, Sitz des Oberamtes und
eines Amtsgerichts (Landgericht Stuttgart), hat (1895) 4831 E., darunter etwa 170 Katholiken, Postamt,Telegraph, je eine alte Kirche außer- und innerhalb
der Stadt (beide um 1480 erbaut), Rathaus (1875), Latein- und Realschule, gewerbliche Fortbildungsschule, Wasserleitung, Obstbaumschulen;
Seidenweberei, Tapisserie, Gerberei, Dampfziegelei, Thonwaren- und Falzziegelfabrikation, Mühlen. (S. Ghibellinen.)
Waiblinger, Wilh. Friedr., Schriftsteller, geb. 21. Nov. 1804 zu Heilbronn, studierte auf dem theol. Seminar in Tübingen und
unternahm 1826, von Cotta unterstützt, eine Reise nach Italien. Er starb 17. Jan. 1830 in Rom. Eine üppige Phantasie und glückliche Darstellungsgabe
machten seine Arbeiten, z. B. «Vier Erzählungen aus Griechenland» (Ludwigsb. 1821) und «Drei Tage in der Unterwelt» (Stuttg. 1826), vor allem seine
glanzvollen, an Hölderlins Art erinnernden Gedichte, zu höchst anziehenden Erscheinungen. Leider trat eine oft ungezügelte Leidenschaftlichkeit und eine
Zerfallenheit mit sich und dem Leben immer deutlicher hervor. Von seinen spätern Schriften ist außer Reisemitteilungen das «Taschenbuch aus Italien
und Griechenland» (Berl. 1829 u. 1830) zu nennen. Seine «Gesammelten Werke» gab H. von Canitz (9 Bde., Hamb. 1839–40; 3. Aufl., Pforzh. 1859),
seine «Gedichte» Mörike (Hamb. 1844), seine humoristische Novelle «Die Briten in Rom» E. Zoller neu mit einer Einleitung heraus (Lpz. 1880; auch in
Reclams «Universalbibliothek»), seine «Gedichte aus Italien» Grisebach in Reclams «Universalbibliothek».
Waibstadt, Stadt im Amtsbezirk Sinsheim des bad. Kreises Heidelberg, an der rechts zur Elsenz gehenden Schwarzbach und
der Linie Meckesheim-Neckarelz der Bad. Staatsbahnen, hat (1895) 1960 E., darunter 101 Evangelische und 50 Israeliten, Post, Telegraph, schöne got.
Kirche, neue got. Kapelle, Spital der Barmherzigen Schwestern, Sparkasse, Vorschußkasse; zwei Cigarrenfabriken.
Waideloten, die Priester der heidn. Preußen.
Waidhofen. 1) W. an der Thaya,
Bezirkshauptmannschaft in Niederösterreich, hat 1221,60 qkm
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 457.