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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Wassergeschwulst – Wasserkünste

zugs eines in anderweitem Besitze befindlichen oder durch Unternehmer mittels Kanälen u. s. w. beigeleiteten Wassers gegen einen bestimmten Kanon (Wasserzins), der sich entweder nach der Menge des Verbrauchs, die durch eine besondere Vorrichtung (Modul) gemessen wird, oder nach der Größe der bewässerten Fläche richtet. Die Entwässerungsgenossenschaften haben den Zweck der gemeinsamen Abwehr des die Kulturen und die Gesundheitsverhältnisse schädigenden, stagnierenden Wassers durch offene oder verdeckte Ableitung (Kanalisierung und Drainierung, s. d.). Die W. sind entweder freiwillige oder sog. Zwangsgenossenschaften; letzteres in dem Falle, wenn das Unternehmen vom Staate als ein dem öffentlichen Interesse dienendes anerkannt und demgemäß auf Grund der bestehenden Wasserrechtsgesetzgebung zwangsweise durchgeführt wird. Die W. bilden sich auf Grund eines behördlich genehmigten Statuts, dessen Basis der Genossenschaftskataster ist. In Preußen haben die W. durch das Gesetz vom 1. April 1879 eine erweiterte und festere Grundlage erhalten. Danach können sie auch zur Benutzung und Unterhaltung von Gewässern, zum Schutze der Ufer, zur Anlegung, Unterhaltung und Benutzung von Wasserläufen oder Sammelbecken, zur Herstellung von Wasserstraßen und andern Schiffahrtsanlagen gebildet werden. (S. Wasserrecht.) Über W. in Österreich vgl. Artikel Wasserrecht im «Österr. Staatswörterbuch», Bd. 2 (Wien 1897).

Wassergeschwulst, s. Hautwassersucht.

Wassergesellschaften, s. Wassergenossenschaften

Wassergeusen, s. Geusen.

Wasserglas, eine von Joh. Nepomuk von Fuchs (s. d.) erfundene glasähnliche Masse, aus Kalium- (Kaliwasserglas) oder Natriumsilikat (Natronwasserglas) bestehend, die durch Kochen mit Wasser darin vollständig gelöst wird. Man stellt das W. dar entweder durch Zusammenschmelzen von Quarzpulver mit Pottasche oder Soda oder durch Auflösen von Feuersteinpulver in starker Ätznatronlauge unter einem Druck von 7 bis 8 Atmosphären. In den Handel gelangt es meist als sirupartige Lösung mit 33 (Einfachwasserglas) oder 66 (Doppelwasserglas) Proz. festem W. 100 kg Natronwasserglas kosten im Großhandel 8, Kaliwasserglas 18 M. Die Anwendungen des W. sind äußerst mannigfaltig, z. B. zur Herstellung von künstlichen Steinen, zur Fixierung der Farben in der Stereochromie (s. d.), neuerdings auch in der Glasmalerei, als Kitt, als Zusatz zur Seife, zum Reinigen und Entfetten der Putzwolle, zum Schlichten baumwollener Gewebe und mit besonderm Vorteil als gegen Feuersgefahr schützender Anstrich auf Holz u. s. w. – Vgl. Krätzer, W. und Infusorienerde (Wien 1880); Bernhard, Das W., seine Darstellung und Anwendung (Frankf. a. M. 1893).

Wassergöpel, s. Bergbau.

Wassergraf, s. Graf.

Wasserhalali, s. Halali.

Wasserhalbkugel, die die größte Wasserfläche enthaltende Hälfte der Erdhalbkugel (s. Nebenkarte zur Karte: Planigloben der Erde Ⅱ).

Wasserhaltung, s. Bergbau.

Wasserhaltungsmaschinen, die zur Wasserhaltung im Bergbau (s. d.) dienenden Motoren. Sie sind entweder Wassersäulenmaschinen oder Dampfmaschinen. Man unterscheidet direkt wirkende, d. h. solche, deren Kolbenstange mit dem Pumpengestänge eine starre Verbindung bildet, und indirekt wirkende,

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bei denen Kolbenstange und Pumpengestänge an einem Balancier angreifen, dessen Schwingungen durch ein Schwungrad (sog. Hilfsrotation) begrenzt ist. Bei den direkt wirkenden (ältern) W. war zu Hubbegrenzung eine komplizierte Steuerung nötig. (S. Bergbau.) – Vgl. Riedler, Unterirdische W. mit gesteuerten Ventilen (Berl. 1888).

Wasserhanf, s. Eupatorium.

Wasserhebemaschinen, Maschinen zum Heben von Wasser; dazu gehören Archimedische Schraube, Feuerspritze, Paternosterwerk, Pumpen, Schöpfrad, Strahlapparate. (S. die Einzelartikel.)

Wasserheilverfahren, s. Kaltwasserkur.

Wasserheizung, s. Heizung.

Wasserhoheit, s. Wasserrecht.

Wasserholder, Pflanzenart, s. Viburnum.

Wasserhosen, s. Wettersäulen.

Wasserhuhn (Fulica), eine zu den Rallen (s. d.) gehörige Gattung der Stelzvögel mit kurzen, aber nackten Beinen, kenntlich durch den an der Wurzel in einer Stirnplatte verbreiterten Schnabel und die mit einer lappig eingeschnittenen Haut gesäumten, sehr langen Vorderzehen. Europa besitzt zwei Arten, das die Mittelmeerländer bewohnende gehörnte W. (Fulica cristata Lath.) und das überall vorkommende schiefergrau gefärbte schwarze W. (Fulcia atra L., s. Tafel: Stelzvögel Ⅱ, Fig. 3), wegen seiner weißen Stirnplatte auch Weißbläßhuhn genannt.

Wasserjungfern, s. Libellen und Tafel: Libellen, sowie Tafel: Zuchtwahl Ⅱ, Fig. 1 a, 1 b.

Wasserkäfer, im weitern Sinne alle im Wasser lebenden Käfer, soweit sie sich ihrem Aufenthalt derart angepaßt haben, daß bei ihnen besondere Organe: Schwimm- oder Ruderfüße zur Entwicklung kamen. Die W. müssen als aus verschiedenen Familien durch Anpassung an eine übereinstimmende Lebensweise entstanden angesehen werden. Man unterscheidet Schwimmkäfer (s. d., Dyticidae), Taumelkäfer (s. d., Gyrinidae) und W. im engern Sinne (Hydrophylidae, s. Hydrophiliden). Die W. mit Ausnahme der Gruppe der Sphaeridiidae (s. Hydrophiliden) und ihre Larven leben in Gräben, Teichen und Lachen, erstere von Vegetabilien, letztere vom Raube und verwandeln sich außerhalb des Wassers in einer Erdhöhle. Außer den W. leben auch einige andere Käfer (Parnusarten) im Wasser, haben aber keine Schwimmfüße.

Wasserkalb, s. Haarwürmer.

Wasserkies, Mineral, s. Markasit.

Wasserkissen, ein mehr oder minder großes Kissen aus weichem vulkanisiertem Kautschuk, das mit Wasser gefüllt wird, um das Aufliegen des Kranken zu verhüten. (S. Aufliegen.)

Wasserklosett, s. Abort und Städtereinigung.

Wasserknoten, Befestigungsmittel für die Angel, s. Angelfischerei.

Wasserkopf, s. Gehirnwassersucht; hitziger W., s. Gehirnhautentzündung.

Wasserkraftanlagen, s. Bd. 17.

Wasserkraftmaschinen, soviel wie Wassermotoren (s. d.).

Wasserkraut, canadisches, s. Hydrastis canadensis.

Wasserkrebs, Krankheit, s. Noma.

Wasserkrug, Pflanzenart, s. Sarracenia

Wasserkrumpe, s. Dekatieren.

Wasserkünste, in großem Maßstab ausgeführte Anlagen zur Hebung und Bewegung des Wassers. Es gehören hierher namentlich die Wasserhaltungsanlagen der Bergwerke (s. Bergbau, Abschnitt