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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Wassukuma; Wassulu; Wasungen; Watawa; Watbeine; Waterbury; Water-Closet; Waterford; Watergarn; Waterh.; Waterhouse

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Wassukuma – Waterhouse

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Wassmansdorff'

Ausreden der Armbrust und Büchsenschützen» (ebd. 1887), «Nicol. Wynmanni Colymbetes. Das erste Schwimmbuch der Welt» (ebd. 1889), «Kleine Schriften» (Heft 1, Lpz. 1895) u.a.

Wassukuma, die Bewohner der deutsch-ostafrik. Landschaft Ussukuma (s. d.).

Wassulu oder Samorys Reich, ehemals Mandingostaat, im N. von Senegambien, im W. von Sierra Leone und Liberia begrenzt, gehört seit 1893 zum Französischen Sudan (s. Sudan). Die Masse der Bevölkerung bilden Mandingo, fanatische Mohammedaner, zwischen denen in größern, aber zerstreuten Gruppen Fulbe wohnen. Die bedeutendsten Orte, sämtlich im Quellgebiet des Niger gelegen, sind Bissandugu, Kankan (5000 E.) und Keruane. W. wurde zum erstenmal Ende der vierziger Jahre dieses Jahrhunderts genannt, als Amadu, ein kleiner Fürst in W., in kurzer Zeit die benachbarten kleinern Staaten unterwarf und der Begründer des Reichs W. wurde, das aber nach seinem Tode bald wieder zerfiel. Einige Jahre später trat unter dem Häuptling Sori Ibrahima ein Krieger auf, Samory aus Banankoro, der sich gegen Ibrahima empörte und sich zum Herrn seines Gebietes machte. Darauf unterwarf er die Nachbarländer und stellte das Reich W. in seiner frühern Größe wieder her. Als er 1881 die Besitzungen der Franzosen in Fuladugu und Beledugu (in Senegambien) angriff, mußte er sich 1883 ihren demütigenden Friedensbedingungen fügen und 1887 sogar die Schutzherrschaft Frankreichs anerkennen. Dennoch raffte er sich immer wieder auf und bekämpfte die Franzosen seit 1891. Ende 1893 wurde er vom obern Niger vollkommen vertrieben und in der Richtung nach Kong und Bonduku gedrängt.

Wasungen, Stadt im Kreis Meiningen des Herzogtums Sachsen-Meiningen, an der Werra und der Linie Eisenach-Lichtenfels (Werrabahn) der Preuß. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Meiningen), hat (1895) 2620 meist evang. E., Post, Telegraph, evang. Kirche, Freiherr von Marschalksches Damenstift, städtische Sparkasse, Spar- und Vorschußverein; Schuhmachereien, Metallwaren-, Holzstoff-, Dachpappen- und Cigarrenfabrikation und Tabakbau. W. wird urkundlich zuerst 871 erwähnt, kam später an die Grafen von Henneberg, nach deren Aussterben 1583 an die Ernestinische Linie Sachsens und 1631 an Meiningen. Der sog. Wasunger Krieg (1747–48 zwischen Gotha und Meiningen geführt) entstand durch den Rangstreit zweier Damen des Meininger Hofs, infolgedessen das Reichskammergericht W. durch gothaisches Militär besetzen ließ. – Vgl. von Wltzleben, Der Wasunger Krieg (Gotha 1855).

Watawa, Fluß, s. Wotawa.

Watbeine, Watfüße (Pedes vadantes), eine Art Vogelfüße, bei denen die Federn nur bis zum halben Schenkel herabgehen (daher Watvögel, s. Stelzvögel).

Waterbury (spr. -börrĭ), Stadt im County New-Haven im nordamerik. Staate Connecticut, nordnordwestlich von New-Haven, an zwei Bahnen, zählte 1880: 17806, 1890: 28646 E. und hat lebhafte Fabrikthätigkeit, die durch Wasserkraft begünstigt ist, wie Messingwerke, die bedeutendsten der Union, Fabriken von Knöpfen, Stecknadeln, Zangen und Silberplattierwaren. Bekannt ist die Fabrik der billigen Waterbury-Taschenuhren; auch eine Wanduhrenfabrik ist vorhanden. W. hat 5 National- und 3 Sparbanken, ↔ mehrere höhere Schulen, Freibibliothek, City Hall, 11 Kirchen.

Water-Closet, engl. Bezeichnung für Wasserklosett (s. Abort).

Waterford. 1) Südöstl. Grafschaft der Provinz Munster in Irland, zwischen dem Meer im S., Cork im W., Tipperary und Kilkenny im N. und Wexford im O., hat auf 1867,77 qkm (1891) 98251 fast ausschließlich kath. E., gegen 112768 im J. 1881 und 196579 im J. 1841. Das Land ist bergig. Die höchsten Berge sind der Knockmealdown im N. von Lismore (795 m), der Comeragh (791 m) und der Knockanaffrin (753 m). Die Küste ist mit Klippen und Riffen besät. Die größten Flüsse sind der Suir, an der Nordgrenze, welcher, vereinigt mit dem Barrow, in die geräumige Bai von Waterfordhaven mündet; im SW. der Blackwater, der in die Youghalbai geht. Beide gleichen in ihrem untern Lauf schmalen Meeresarmen und sind für Seeschiffe weit aufwärts schiffbar. Die Thäler sind fruchtbar an Weizen, Hafer, Flachs und Kartoffeln. Bedeutender ist die Viehzucht auf Bergweiden und Wiesen. Die Rinder- und Schweinezucht liefern Butter und Käse, Salzfleisch und Speck für den Ausfuhrhandel. Dieser und Fischerei, Whiskybrennerei und Leinweberei bilden die Hauptnahrungszweige der Einwohner. Die Grafschaft schickt zwei Mitglieder ins Parlament. –

2) Hauptstadt der Grafschaft W., am rechten Ufer des Suir, 8 km von dessen Vereinigung mit dem Barrow gelegen, einer der ersten Hafenplätze Irlands, Sitz eines kath. Bischofs, an den Bahnlinien W.-Limerick, W.-Kilkenny-Maryborough, W.-Lismore und W.-Tramore, zählt (1891) 21693, als Parlamentsborough 27629 E., hat meist enge, schmutzige Straßen, röm.-kath. Kathedrale, prot. Kathedrale, schönen Quai am Flusse; bedeutenden Handel mit Getreide, Mehl, Rübsamen, besonders aber mit Talg, Butter und Fleisch, Herings- und Stockfischfang. Die Industrie beschränkt sich auf Bierbrauerei, Branntweinbrennerei, Schiffbau, Stärke- und Glaswarenfabrikation. W. ist Sitz eines deutschen Vicekonsuls.

Watergarn, ein auf der Watermaschine gesponnenes Feingespinst.

Waterh., hinter lat. Tiernamen Abkürzung für G. R. Waterhouse (spr. -haus), gest. 21. Jan. 1888 als Vorsteher der geolog. Abteilung des Britischen Museums zu London.

Waterhouse (spr. -haus), Alfred, engl. Architekt, geb. 19. Juli 1830 in Liverpool, trat 1848 in das Geschäft eines der ersten Architekten in Manchester, wo er bis 1853 seinen Beruf theoretisch und praktisch studierte. Nachdem er Italien bereist hatte, begründete er seinen Ruf durch einen Plan für den neuen Assisengerichtshof in Manchester, mit dem er 1859 bei einer öffentlichen Bewerbung den Preis davontrug. Diesem großartigen Gebäude schloß sich bald darauf das Grafschaftsgefängnis an. Später wurde ihm der Neubau von Balliol-College in Oxford und von Cajus-College in Cambridge übertragen. Von andern unter seiner Leitung ausgeführten großen Bauten sind besonders zu erwähnen das Pembroke College in Cambridge, das neue Rathaus in Manchester, das Owen's College in Manchester, die neuen naturgeschichtlichen Museen in South-Kensington in London und die Landsitze Heythrop in Oxfordshire, Eaton-Hall in Cheshire und Iwerne-Minster in Dorsetshire. W. ist einer der hervorragendsten Vertreter der Gotik in England und Vicepräsident des Royal Institute of British Architects.