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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Weende - Wegele

1867 zum Archivrat am Generallandesarchiv, 1877 zum Geh. Archivrat und 1885 zum Direktor des Generallandesarchivs ernannt. Bei Begründung der bad. Historischen Kommission 1883 wurde er zu deren ständigem Sekretär ernannt. Er veröffentlichte: "Kaiser Ludwig der Bayer und König Johann von Böhmen" (Dissertation, Münch. 1800), "Baden unter den Großherzogen Karl Friedrich, Karl, Ludwig" (Freiburg 1864), "Korrespondenzen und Aktenstücke zur Geschichte der Ministerkonferenzen von Karlsbad und Wien 1819-20 und 1834" (Lpz. 1865), "Geschichte der bad. Verfassung" (Karlsr. 1868), "Beschreibung des schwed. Krieges von Sebastian Bürster 1680-17" (Lpz. 1875), "Bad. Biographien" (4 Bde., Heidelb. und Karlsr. 1875-91), "Baden in den J. 1852-77" (Karlsr. 1877), Die Deutschen seit der Reformation" (Lpz. 1878), "Aus alter und neuer Zeit, Vorträge und Aufsätze" (ebd. 1878), "Die Zähringer in Baden" (Karlsr. 1881), "Codex diplomaticus Salemitanus" (3 Bde., ebd. 1883-95), "Siegel von Urkunden aus dem großherzoglich bad. Generallandesarchiv zu Karlsruhe" (2 Serien, Frankf. a. M. 1883 u. 1886), "Bad. Geschichte" (Karlsr. 1890), "Bad. Truppen in Spanien 1810-13" (ebd. 1892), "Karlsruhe. Geschichte der Stadt und ihrer Verwaltung" (ebd. 1893 fg.), "Romfahrten" (ebd. 1896). Von 1868 bis 1886 redigierte er die Bände 22-39 der "Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins".

Weende, preuß. Dorf, s. Bd. 17.

Weener. 1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Aurich, hat 290,22 qkm und (1595) 20 098 (9600 männl., 10 498 weibl.) E., 1 Stadt und 30 Landgemeinden. - 2) Flecken im Kreis W., 10 km von der niederländ. Grenze, links unweit der hier schiffbaren Ems, an der Linie Oldenburg-Neuschanz der Oldenb. Eisenbahn, Sitz des Landratsamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Aurich), Nebenzoll- und Seemannsamtes, hat (1895) 3626 E., darunter 139 Katholiken und 192 Israeliten, Postamt zweiter Klasse, Telegraph, reform. und kath. Kirche, Baptistenbethaus, Synagoge, Lateinschule; Lohgerbereien , Seifenfabrikation, Branntweinbrennereien, Brauereien, Dampfsägewerk, große Baumschulen, bedeutende Rindvieh- und Pferdezucht, Pferde- und Rindviebmärkte, Schiffahrt und Handel mit Holz, Getreide und Butter. W. ist Hauptort des Rheiderlandes, welches jetzt den Kreis W. bildet.

Weenix, Jan Baptist, holländ. Maler, geb. 1621 zu Amsterdam, Schüler Abrah. Bloemaerts und Schwiegersohn Hondekoeters, hielt sich einige Jahre in Italien auf und begab sich dann nach Utrecht, wo er in Ter Mev Ende 1660 starb. Seine kleinen Landschaften, Tierstücke und Marinen sind sauber ausgeführt, aber etwas eintönig, dagegen seine ital. Landschaften: Campagnebilder und Seehäfen, reich ausgestattet und mit figurenreicher Staffage versehen. Seine Zeichnungen und sechs geätzte Blätter sind sehr selten.

Einen noch größern Ruf, besonders auf dem Gebiet der Tiermalerei, erlangte sein Sohn Jan W., geb. um 1640 zu Amsterdam, gest. 20. Sept. 1719 daselbst. Stillleben, Hirsch- und Schweinsjagden, lebendige und tote Tiere hat er mit energischem Kompositionsgefübl und großem Farbenzauber dargestellt. Schöne Werke von W. besitzen die Galerien in München, Dresden und Amsterdam.

Weert, Stadt in der niederländ. Provinz Limburg, 24 km westlich von Roermond, am Süd-Wilhelms-Kanal und an der Bahnlinie Neerpelt-München-Gladbach, zählt 8005 E., die außer Landbau Brauerei, Ziegelei, Cigarren- und Tabakfabrikation, Salz- und Seifensiederei betreiben.

Weert, Jean de, General, s. Werth.

Weesen oder Wesen, Stadt im Bezirk Gaster des schweiz. Kantons St. Gallen, bei dem Ausfluß der Linth aus dem Walensee, in 434 m Höhe, an den Linien Zürich-Chur und W.-Glarus (12 km) der Verein. Schweizer Bahnen, hat (1888) 397, als Gemeinde 711 E., darunter 6 Evangelische, eine Pfarr-, zwei Nebenkirchen, ein Dominikanernonnenkloster, Weinbau (am Klosterberg) und wird als klimatischer Kurort besucht.

Weesp, Stadt iu der niederländ. Provinz Nordholland, an der Vecht und der Eisenbahn Amsterdam-Hilversum, mit reizender Umgebung, zählt 5834 E., hat mehrere Branntwein-(Genever)Brennereien und eine große Kakaofabrik (van Houten). Bei W. schließt sich der Fortgürtel von Amsterdam mit Fort Nigtevecht an die "Neue Holland. Wasserlinie" an.

Weserlingen, preuß. Flecken, s. Bd. 17.

Wega, Stern 1. Größe im Sternbild der Leier (s. Tafel: Sternkarte des nördlichen Himmels, beim Artikel Sternkarten). Seine Entfernung beträgt über 1 Mill. Erdbahnhalbmesser; das Licht braucht 20 Jahre, um von W. zur Erde zu gelangen.

Wegberg, Dorf im Kreis Erkelenz des preuß. Reg.-Bez. Aachen, 13 km von der niederländ. Grenze, an der Linie Gladbach-Dalheim der Preuß. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Aachen), hat (1895) 4301 E., darunter etwa 200 Evangelische, Post, Telegraph, kath. Kirche, altes Kloster, jetzt Pfarrwohnung; mechan. Leinweberei und Flachsbau.

Wegbreit, s. Plantago und Tafel: Futterpflanzen II, Fig. 17.

Wegebau, s. Straßenbau.

Wegedorn, Strauchart, s. Rhamnus.

Wegegelder, s. Wegeordnungen.

Wegegesetze, s. Wegeordnungen.

Wegehobel, Gerät zum Ausbessern von Erdwegen, besteht aus einer hobelartig an einem Balken befestigten Stahlschneide (s. nachstehende Abbildung). An der hintern Seite des Balkens sind zwei Sterzen zur Lenkung des Instruments angebracht, an den Enden der vordern Seite werden die Zugtiere mit Ketten angespannt. Durch ungleiche Länge der Ketten arbeitet der W. schräg, schneidet die Erhöhungen ab, nimmt die Erde eine kurze Strecke mit und läßt sie in den Vertiefungen fallen. Sehr verbreitet ist der von Weber erfundene W.

^[Abb.]

Wegele, Franz Xaver, Geschichtsforscher, geb. 28. Okt. 1823 zu Landsberg in Oberbayern, widmete sich zu München und Heidelberg philol. und histor. Studien, habilitierte sich 1848 an der Universität Jena, wurde 1851 zum außerord. Professor ernannt und 1857 als ord. Professor nach Würzburg berufen. 1858 ward er Mitglied der Historischen Kom-^[folgede Seite]