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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Weise (Wilh.) - Weismann

ten" (ebd. 1871; 3. Aufl. 1891), "Die Nachbarslinder" (ebd. 1873; 3. Aufl. 1890), "Eva" (Lpz. 1870; 2. Aufl. 1882), "Der Weg zum Glück" (Stuttg. 1880: 2. Aufl. 1890), "Die Geschwister" (Lpz. 1884, 5. Aufl., Berl. 1895), "Der Liebling" (Lpz. 1887; 6. Aufl., Berl. 1895), "Die Auserwählte" (Berl. 1890), "Erwachen und Erblühen. Letztes hinterlassenes Werk. Mit einem Vorwort und der Biographie der Verfasserin von Emilie Ludwig" (Berl. 1891; neue Ausg., ebd. 1895).

Weise, Wilh., Forstmann, geb. 10. April 1846 zu Brandenburg a. d. Havel, studierte in Berlin Jura und Kameralia, dann Forstwissenschaft in Eberswalde, Münden und Eisenach, trat dann in den preuß. Forstdienst und wurde 1878 Vorstand der forstlichen Abteilung des Versuchswesens in Eberswalde und Lehrer an der Akademie daselbst. 1883 folgte er einem Rufe als Professor der Forstwissenschaft an der Technischen Hochschule zu Karlsruhe und 1891 wurde er Direktor der Forstakademie zu Münden. Er schrieb: "Die Taxation des Mittelwaldes" (Berl. 1878), "Ertragstafeln für die Kiefer" (ebd. 1880), "Die Taxation der Privat- und Gemeindeforsten nach dem Flächenfachwerk" (ebd. 1883), "Leitfaden für den Waldbau" (2. Aufl., ebd. 1894). 1881-88 gab er die "Chronik des deutschen Forstwesens" beraus. Bekannt machte er sich auch durch einen von ihm 1871 konstruierten, 1878 verbesserten Baumhöhenmesser.

Weise Frauen, s. Hexen und Weissagung.

Weisel, die Bienenkönigin (s. Biene).

Weise Meister, s. Sieben weise Meister.

Weisenau, Pfarrdorf im Kreis Mainz der hess. Provinz Rheinhessen, links am Rhein, 2,5 km vor dem Neuthor von Mainz, mit dem es durch Pferdebahn verbunden ist, hat (1895) 5028 E., darunter etwa 900 Evangelische und 90 Israeliten, Post, Telegraph; Fabriken für Weinstein, Schaumwein, Hefen, Malz, Cement, Pech, Harz, Fässer, Treibriemen und Schuhwaren, bedeuteude Brauerei, Weinbau, Schiffahrt, Ziegelei.

Weiser, Joseph, Genremaler, s. Bd. l7.

Weiserprozent, ein von Preßler (s. d.) in die Forstwissenschaft eingeführter technischer Ausdruck. Wenn ein Bestand einen Massenzuwachs von a, einen Qualitätszuwachs von b und vielleicht noch einen Teuerungszuwacks von +-c Prozent hat, so entspricht die Summe a+b+-c ziemlich geuau dem Prozent, mit dem sich das durch den Bestand gebildete Holzkapital verzinst. Der Forstwirtschaft fällt aber nicht bloß die Aufgabe der Verzinsung des Holzkapitals zu, sondern auch die des Bodenkapitals; ferner muß sie die laufenden jährlichen Ausgaben decken, wenn sie rentabel sein soll. Drückt man nun letzterwähnte Ausgaben ebenfalls in Form eines Kapitals aus und bezeichnet die Summe derselben und des Bodenkapitals mit g, ferner das arithmet. Mittel aus dein jetzigen Wert des Bestandes und seinem nach n Jahren voraussichtlich vorhandenen Wert mit H, so lautet die Weiserprozentformel, die für die Praxis annähernd hinreichend genaue Resultate gewährt, (a+b+-c), H/(H+g), d. h. der fragliche Bestand verzinst sein Holz-, Boden- und Ausgabenkapital innerhalb der nächsten n Jahre zu dem mit Hilfe dieser Formel berechneten Zinsfuß. Für genaue, rein wissenschaftliche Untersuchungen wendet man Zinseszinsrechnung an. Solange nun dieses W. eines Bestandes noch über dem Wirt-

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schaftszinsfuß steht, der sich für die Forstwirtschaft zwischen 2 und 3 Proz. bewegen dürfte, so lange ist der Bestand noch nicht reif zur Ernte; fängt dagegen das W. an, allmählich unter den Wirtschaftszinsfuß zu sinken, so ist der Bestand erntereif.

Weishaupt, Adam, der Stifter des Ordens der Illuminaten (s. d.), geb. 6. Febr. 1748 zu Ingolstadt, studierte daselbst und erhielt 1772 eine außerord. Professur der Rechte und 1775 die Professur des Natur- und kanonischen Rechts. Da die Lehrerstelle des kanonischen Rechts vorher immer von Ordensgeistlichen bekleidet gewesen war, so feindeten ihn die Geistlichen an, zumal er, ein Zögling der Jesuiten, nach Aufhebung des Ordens sich als ihr bitterster Feind zeigte. W. trat mit andern Geistesverwandten in Verbindung und suchte sie für sein Ideal der Ausbildung der Menschheit zu reiner Sittlichkeit empfänglich zu machen. Sein Hörsaal wurde die Pflanzschule des Kosmopolitismus, für dessen Pflege er auch den Illuminatenorden stiftete. Nachdem er als ein Opfer des kirchlichen Fanatismus seine Lehrerstelle in Ingolstadt 1785 verloren hatte, ging er nach Gotha, wo er zum Legationsrat und später zum Hofrat ernannt wurde. Hier starb er 18. Nov. 1830.

Weishaupt, Victor, Tiermaler, s. Bd. 17.

Weisheitstöchter (frz. Filles de sagesse), ein 1719 zu Poitiers von dem Priester Louis Marie Grignon de Montfort (1888 selig gesprochen) gestifteter Orden, der sich mit kranken- und Armenpflege beschäftigt und in Frankreich sehr verbreitet ist.

Weisheitszähne, s. Zahn.

Weismain, Stadt im Bezirksamt Lichtenfels des bayr. Reg.-Bez. Oberfranken, in einem Thal des Fränkischen Juras, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Bayreuth), hat (1895) 1105 E., darunter 42 Evangelische, Postexpedition, Telegraph, ein Schloß; Hopfenbau und Baumwollspinnerei.

Weismann, August, Zoolog, geb. 17. Jan. 1834 zu Frankfurt a. M., studierte in Göttingen, Wien und Paris Medizin und beschäftigte sich außerdem besonders mit naturwissenschaftlichen Studien. 1861 wurde er Leibarzt des Erzherzogs Stephan von Österreich, der damals in Zurückgezogenheit auf dem Bergschloß Schaumburg lebte, ging darauf 1863 nach Gießen, um sich unter Leuckart ganz der Zoologie zu widmen, und habilitierte sich in demselben Jahre in Freiburg i. Br., wo er 1866 außerord., 1873 ord. Professor wurde. W. ist einer der vielseitigsten Zoologen, der namentlich auch das biologische Gebiet mit Erfolg kultiviert. Seine Hauptschriften sind: "Die Entwicklnng der Dipteren" (Lpz. 1864), "Studien zur Descendenztheorie" (2 Bde., ebd. 1875-76), "Beiträge zur Naturgeschichte der Dapbnoiden" (3 Hefte, ebd. 1876-79), "Die Entstehung der Serualzellen bei den Hydromedusen" (2 Bde., Jena 1883) und zahlreiche Abhandluugen über "Die Dauer des Lebens", "Vererbung", "Ewigkeit des Lebens", "Die Kontinuität des Heimplasmas als Grundlage einer Theorie der Vererbung" u. a. m., welche 1889 in engl. Übersetzung gesammelt erschienen sind, und in welchen eine neue Auffassung der Vererbung begründet wird, die eine Umgestaltung der Descendenzlehren Lamarcks und Darwins eingeleitet hat. Es folgten in neuester Zeit: "Das Keimplasma" (Jena 1892), "Die Allmacht der Naturzüchtung" (ebd. 1893), "Äußere Einflüsse als Entwicklungsreize" (ebd. 1894), "Neue Gedanken zur Vererbungsfrage" (ebd. 1895) und "Germinal-Selektion" (ebd. 1896).