Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Wetzen; Wetzkrankheit; Wetzlar; Wetzstein; Wetzsteine; Wevelinghoven; Wexford; Wexiö; Wey; Weyden

678

Wetzen - Weyden

den eigentlichen Turnübungen und sog. volkstümlichen Übungen, wie Springen, Stemmen, Steinstoßen u. s. w. Wer hierbei eine bestimmte Höhe von Wertungen oder Punkten erreicht, gilt als Sieger und erhält als Preis einen Eichenkranz. Für die deutschen Turnfeste ist eine eigene Wettturnordnung geschaffen. – Vgl. Goetz, Handbuch der deutschen Turnerschaft (5. Ausg., Hof 1895).

Wetzen, s. Balzen.

Wetzkrankheit, s. Traberkrankheit.

Wetzlar. 1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Koblenz, hat 530,69 qkm und (1895) 52146 E., 2 Städte, 76 Landgemeinden und 5 Gutsbezirke. – 2) Kreisstadt im Kreis W., an der Lahn, die hier die Dill aufnimmt, an den Linien Gießen-Köln, Koblenz-Gießen und der Nebenlinie W.-Lollar (18 km) der Preuß. Staatsbahnen, Sitz des Landratsamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Limburg), Bezirkskommandos und einer Reichsbanknebenstelle, hat (1895) 8350 E., darunter 1388 Katholiken und 173 Israeliten, Postamt erster Klasse, Telegraph, einen alten, aber unvollendeten Dom, Ruinen der alten Burg Kalsmunt, ein Gymnasium, höhere Mädchen-, gewerbliche und kaufmännische Fortbildungsschule, Militärvorbereitungsanstalt, Bergvorschule, ein Archiv mit den auf Preußen bezüglichen Akten des ehemaligen Reichskammergerichts, Wasserleitung, Kanalisation; Eisenerzbergbau, Eisenverarbeitung, Fabrikation von Sämischleder, optischen Instrumenten, Handschuhen, Haararbeiten (künstliche Scheitel u. dgl.) und künstlichen Düngemitteln. – W. entstand aus einer königl. Villa und wurde im 12. Jahrh. freie Reichsstadt. Sie hob sich durch die Eröffnung der Sitzungen des Reichskammergerichts (s. d.; 1693), verlor 1803 ihre Selbständigkeit und kam an den Fürsten Dalberg. Der Wiener Kongreß überließ 1815 W. an Preußen. Bei W. schlugen die Österreicher und Sachsen unter dem Erzherzog Karl 15. Juni 1796 ein franz. Korps unter Jourdan. Zum Andenken wurde auf dem Schlachtfeld 1848 dem Erzherzog ein Denkmal errichtet. An Goethe, durch dessen Erlebnisse im Buffschen Hause und im nahen Dörfchen Garbenheim (Wahlheim) «Werther» entstand, erinnert eine 28. Aug. 1849 aufgestellte Büste. – Vgl. Berr, W. und seine Umgebung (Wetzl. 1882).

^[Abb.]

Wetzstein, Joh. Gottfr., Orientalist und Forschungsreisender, geb. 19. Febr. 1815 zu Ölsnitz, studierte seit 1836 in Leipzig Theologie, dann orient. Sprachen, reiste 1843 zur Benutzung der Bodleyanischen Bibliothek nach Oxford, habilitierte sich 1846 an der Universität zu Berlin als Docent der arab. Sprache und wurde 1848 preuß. Konsul in Damaskus. In dieser Stellung vermittelte er 1851 den Frieden zwischen der türk. Regierung und den Drusen des Haurangebirges und nahm sich 1860 der verfolgten Christen an. Im J. 1862 nach Europa zurückgekehrt, lebt er in Berlin, mit Bearbeitung seiner Sammlungen beschäftigt. Seine von Damaskus aus unternommenen Reisen sowie die während derselben erzielten epigraphischen Sammlungen beschrieb er in dem «Reisebericht über Hauran und die Trachonen» (Berl. 1860) und den «Griech. und lat. Inschriften aus der Trachonitis» (ebd. 1864). Für die Kenntnis der Spracheigentümlichkeiten der syr. Beduinen besitzt seine Schrift «Sprachliches aus den Zeltlagern der Syrischen Wüste» (Lpz. 1868) große Bedeutung.

Wetzsteine, Schleifsteine von prismatischer Form, auf deren Oberfläche der zu schleifende Gegenstand hin und her geführt wird. (S. Schleifen.)

Wevelinghoven, Stadt im Kreis Grevenbroich des preuß. Reg.-Bez. Düsseldorf, 11 km im SW. von Neuß, rechts an der Erft, an der Linie Euskirchen-Neuß (Bahnhof Capellen-W. 3 km entfernt) der Preuß. Staatsbahnen, hat (1895) 3049 E., darunter 279 Evangelische und 44 Israeliten, Post, Telegraph, kath. und evang. Kirche, Synagoge, St. Josephsanstalt für mittellose Leute, Waisenkinder und Kranke; Fabriken für Zucker, Wäsche, landwirtschaftliche Maschinen, Tabak, Essig und Kraut, bedeutende Mühlenwerke und Holzhandel.

Wexford. 1) Grafschaft in der irischen Provinz Leinster (s. Karte: Irland), die südöstlichste der Insel, hat 2333,3 qkm und (1891) 111778 fast durchweg kath. E., gegen 123854 im J. 1881 und 202196 im J. 1841. Die Zahl der Auswanderer betrug 1893: 335. Im ganzen ist die Ebene vorwaltend, doch im Innern mehrfach unterbrochen von Bergzügen, die mit den Gebirgen von Wicklow und Kilkenny in Verbindung stehen. An der Westgrenze erheben sich der Blackstairs 734 und der Leinster 795 m hoch. Auf dem 249 m hohen Tarahill soll das in Ossians Liedern gefeierte Temora gestanden haben. An der Südwestecke des Landes mündet der Barrow in die Bai von Waterford, die Mitte durchschneidet die Slaney, welche sich in die Bai von W. ergießt. In ihrem Thal wird Ackerbau und starke Viehzucht betrieben. Die Industrie beschränkt sich auf Wollweberei in W., Enniscorthy und New-Roß. Das Klima ist mild. Die Grafschaft schickt zwei Abgeordnete ins Parlament. – 2) Hauptstadt der Grafschaft W. und Municipalborough, an der nach ihr benannten Hafenbai und nahe der Mündung der Slaney, an den Eisenbahnlinien Dublin-Wicklow-W. und Bagenalstown-W., hat (1891) 11541 E., kleine Gebäude, eine alte normann. Burg, Reste früherer Befestigungen, Gefängnis, Gerichtshalle, Zucht-, Kranken-, Waisenhaus, Industrie- und kath. Lateinschule; Wollzeugweberei, Reederei und lebhaften Handel mit Gerste und anderm Getreide, Vieh, Rindfleisch und Butter, besonders nach Dublin, Bristol und Liverpool, wohin auch regelmäßiger Dampfbootverkehr besteht. Die Hafenbai ist gegen Stürme gesichert, aber seicht und durch eine Sandbank schwer zugänglich.

Wexiö, Hauptstadt des Kronobergs-Län (s. d.) in der schwed. Landschaft Småland, unweit des schönen Helgasees, an der Bahnlinie Kalmar-Alfvesta, Sitz des Landeshauptmanns und eines Bischofs, hat (1891) 6673 E., alten Dom, Gymnasium, Schullehrerseminar, Museum für småland. Altertümer; Zündholzfabriken und Eisengießerei.

Wey (spr. weh). 1) Engl. Wollgewicht, ½ Sack oder 1/24 Last, d. h. 182 engl. Handelspfund oder 82,554 kg. 2) Auch Load (s. d.) genannt, ein engl. Getreidemaß = 5 Imperial-Quarters oder 1453,907 l.

Weyden, Rogier van der, Maler der altniederländ. Schule, geb. um 1400 zu Tournay, gest. 16. Juni 1464 in Brüssel, wurde 1426 in seiner Vaterstadt Schüler des Robert Campin und erlangte 1432 als Meister Aufnahme in die dortige Malerzeche. W. war kein Schüler Jan van Eycks, vielmehr ein gleichzeitiger Strebensgenosse, in dessen Werken