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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Weyrauch; W. E. Z.; Wezel; Wezel ; Wezel ; Wezendorf; Whalsay; Wharfe; Whartonsche Sulze; Whatmanpapier

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Weyrauch - Whatmanpapier

ten aus klassischen Dramen, wie z. B. Faust und Gretchen, Hamlet und Ophelia u. s. w., entwarf er für letzteres den schwungvollen großen Fries für die Façade, Triumphzug des Bacchus und der Ariadne. Zugleich schuf er seit 1884: 44 kolossale Karyatiden für mehrere Säle des Naturhistorischen Hofmuseums; ferner für das kaiserl. Schloß im Tiergarten und für das Parlamentsgebäude Giebelgruppen. Selbständige Werke seiner Hand sind die Denkmale der Militärakademie zu Wiener-Neustadt (1880) und jenes für die Opfer des Ringtheaterbrandes im Auftrag der Gemeinde Wien 1886. Sein jüngstes, bedeutendstes Werk ist der kolossale Monumentalbrunnen vor der kaiserl. Burg, die Herrschaft Österreichs zur See darstellend. W., dessen Werke zu den glänzenden Erscheinungen der Wiener Barockplastik gehören, ist Professor an der Technischen Hochschule und Ehrenmitglied der Akademie der Künste in Wien. Seine Arbeiten erhielten auf Ausstellungen fünfmal die große goldene Medaille.

Weyrauch, Ernst Karl Georg Valentin von, preuß. Staatsbeamter, geb. 3. Aug. 1832 zu Neukirchen in Kurhessen, studierte in Marburg und in Berlin die Rechte, trat 1853 als Referendar in den hess. Justizdienst beim Obergericht in Fulda, ging aber bald zur Verwaltung über und wurde 1862 Assessor beim Landratsamt in Marburg. 1863 als Hilfsarbeiter in das Ministerium des Innern berufen, wurde er, 1865 zum Generalsekretär des kurfürstl. Staatsministeriums befördert, mit dem Vortrage im Geh. Civilkabinett des Kurfürsten betraut. 1866 wurde er Legationsrat und vortragender Rat im Ministerium der äußern Angelegenheiten und des kurfürstl. Hauses. Nachdem W. im Sinne des Ministeriums vergebens für Anschluß Kurhessens an Preußen gewirkt hatte, zog er sich während der preuß. Occupation zurück und trat erst nach vollzogener Annexion in den preuß. Staatsdienst. 1868 wurde er Landrat des neu errichteten Landkreises Cassel und 1881 Präsident des Konsistoriums daselbst. In dieser Stellung gelang es ihm, die drei evang. Kirchengemeinschaften des ehemaligen Kurfürstentums zu einer Konföderation mit gemeinsamen Synoden und einheitlichem Kirchenregiment zu vereinigen. 1888 wurde W. geadelt, 1889 verlieh ihm die theol. Fakultät von Marburg die Würde eines Doktors der Theologie und 1894 ernannte ihn die jurist. Fakultät von Königsberg zum Ehrendoktor beider Rechte. Im Frühjahr 1891 wurde er als Unterstaatssekretär in das Kultusministerium nach Berlin berufen. Nachdem er schon bei der Gründung der deutschkonservativen Partei 1876 thätig gewesen war, gehörte er als Mitglied derselben 1879‒82 dem Abgeordnetenhause und 1887‒91 dem Reichstage an.

Weyrauch, Jakob Johann, Lehrer der Mechanik, geb. 8. Okt. 1845 zu Frankfurt a. M., studierte 1864‒68 am Polytechnikum und an der Universität in Zürich. Von 1869 bis 1870 war er als Ingenieur im Centralbureau für den Bau der Berliner Verbindungsbahn thätig. Nach dem Kriege 1870‒71, den er mitmachte, bereiste er 1871‒73 Belgien, Frankreich, England, Deutschland und Österreich. 1874 wurde er Privatdocent, 1876 außerord. Professor und 1880 ord. Professor für Ingenieurmechanik, mechan. Wärmetheorie, Aeromechanik und Elasticitätstheorie an der Technischen Hochschule zu Stuttgart. Außer vielen Aufsätzen in Zeitschriften veröffentlichte er: «Der Escher-Linth-Kanal» (Zür. 1868), «Allgemeine Theorie und Berechnung der kontinuierlichen und einfachen Träger» (Lpz. 1873), «Über die graphische Statik» (ebd. 1874), «Die Festigkeitseigenschaften und Methoden der Dimensionenberechnung von Eisen- und Stahlkonstruktionen» (ebd. 1876; 2. Aufl. 1888), «Theorie der elastischen Bogenträger» (Münch. 1879; 2. Aufl. 1896), «Theorie des Erddrucks auf Grund der neuern Anschauungen» (Wien 1881), «Theorie elastischer Körper» (Lpz. 1884), «Das Princip von der Erhaltung der Energie seit Robert Mayer» (ebd. 1885), «Theorie der statisch bestimmten Träger für Brücken und Dächer» (ebd. 1887), «Beispiele und Aufgaben zur Berechnung der statisch bestimmten Träger für Brücken und Dächer» (ebd. 1888), «Robert Mayer, der Entdecker des Princips von der Erhaltung der Energie» (Stuttg. 1890), «Die Mechanik der Wärme von Robert Mayer» (ebd. 1893), «Kleinere Schriften und Briefe von Robert Mayer» (ebd. 1893).

W. E. Z., Abkürzung für Westeuropäische Zeit, s. Eisenbahnzeit.

Wezel, Joh. Karl, Romanschriftsteller und Lustspieldichter, geb. 31. Okt. 1747 zu Sondershausen, studierte seit 1764 in Leipzig, wurde Hauslehrer in der Lausitz und nach größeren Reisen Theaterdichter in Wien, wo er in besonderer Gunst bei Joseph Ⅱ. stand; bald aber ging er wieder nach Leipzig, wo er sich mit Schriftstellerei beschäftigte. Seit 1786 verfiel er in gänzliche Geisteszerrüttung, in welcher er sich für einen Gott hielt, lebte dann in Sondershausen und starb hier 28. Jan. 1819. Von seinen zahlreichen Romanen sind «Lebensgeschichte Tobias Knauts des Weisen» (4 Bde., Lpz. 1773‒76) und «Hermann und Ulrike» (4 Bde., ebd. 1780) die wertvollsten. Seine «Lustspiele» (4 Bde., Lpz. 1778‒87) fanden auf der Bühne wenig Beifall.

Wezel & Naumann, Verlagshandlung und chromographische Kunstanstalt in Leipzig-Reudnitz, gegründet 1872 und im Besitz von Julius Wezel (geb. 28. März 1841 in Döhlen bei Zwenkau) und Paul Naumann (geb. 23. Mai 1846 in Leipzig). Sie fertigt besonders große Studienwerke von Künstlern aller Länder, namentlich in Malvorlagen, ferner Widmungsbücher, Kalender und Cigarrenausstattungen, unter Benutzung von Zinkplatten (nach eigenem Patent präpariert) statt lithogr. Steine. Das Geschäft hat 2 Dampfmaschinen (90 Pferdestärken), elektrische Beleuchtung, 32 Schnellpressen, 49 Steindruckhandpressen, viele Hilfsmaschinen, darunter solche für Buchbinderei und zur Herstellung von Chromopapier aus Rohpapier; 756 beschäftigte Personen (davon 366 weibliche); Betriebskrankenkasse, Kantine, Aussteuerbeitrag bei Verheiratung von Arbeiterinnen nach fünfjähriger Thätigkeit, Dampf- und andere Bäder zu unentgeltlicher Benutzung für das Personal.

Wezendorf, bayr. Gemeinde, s. Bd. 17.

Whalsay (spr. wahlsĕ), eine der schott. Shetlandinseln (s. d.).

Wharfe (spr. wahrf), rechter Nebenfluß der Ouse in der engl. Grafschaft York, im West-Riding, entspringt in der Penninischen Kette zwischen den Gipfeln Whernside und Penigant-Hill, wird bei Tadcaster schiffbar und mündet, 96 km lang, oberhalb Cawood.

Whartonsche Sulze, s. Nabel.

Whatmanpapier, ein mit dem Namen des Fabrikanten (Whatman) versehenes starkes, animalisch geleimtes Zeichenpapier, das sich besonders zum Tuschen eignet.