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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Wolf; Wolfach; Wolfdietrich; Wolfe; Wolfegg; Wölfel; Wolfenbüttel

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Wolf (Julius) – Wolfenbüttel

inclinatione» (Lpz. 1791). In der Bearbeitung eines Teils von Aristophanes’ Komödie «Acharner» (griechisch und deutsch, Berl. 1811) und «Wolken» griechisch und deutsch, ebd. 1812), ebenso von «Horaz’ erster Satire» (ebd. 1813) war W.s Hauptaugenmerk auf die deutsche Übersetzung gerichtet. Als Leitfaden zu Vorlesungen schrieb er eine «Geschichte der röm. Litteratur» (Halle 1787), gab mit Buttmann das «Museum der Altertumswissenschaften» (2 Bde. in 6 Heften, Berl. 1807‒10) heraus, worin namentlich auch die grundlegende Abhandlung «Darstellung der Altertumswissenschaft» enthalten ist, und veröffentlichte «Litterar. Analekten» (4 Bde., ebd. 1817‒20) und «Vermischte Aufsätze in lat. und deutscher Sprache» (Halle 1802). Nach seinem Tode erschienen seine «Vorlesungen über die vier ersten Gesänge von Homers Ilias» von Usteri (2 Bdchn., Bern 1830‒31), seine Anmerkungen zu Ciceros «Questiones Tusculanae» in der Ausgabe derselben von Orelli (Zür. 1829) und zu Hesiods «Scutum Herculis» in der Ausgabe von Ranke (Quedlinb. 1840), ferner die «Encyklopädie der Philologie», hg. von Stockmann (Lpz. 1830; 2. Aufl. 1845) und von Gürtler (5 Bde., ebd. 1831‒35), «Darstellung der Altertumswissenschaft», hg. von Hoffmann (ebd. 1833) und «Consilia scholastica» von Föhlisch (2 Hefte, Wertheim 1829‒30). Eine Sammlung der «Kleinen Schriften» veranstaltete Bernhardy (2 Bde., Halle 1869). Aus seinem Nachlaß gab Körte die Ideen «Über Erziehung, Schule und Universität» (Quedlinb. 1835) heraus.

Vgl. Hanhart, Erinnerungen an Friedrich August W. (Bas. 1825); Körte, Leben und Studien Friedrich August W.s, des Philologen (2 Bde., Essen 1833); Arnoldt, W. in seinem Verhältnisse zum Schulwesen und zur Pädagogik (2 Bde., Braunschw. 1861‒62). Über das Verhältnis von W. zu Goethe handelt M. Bernays, Goethes Briefe an W. (Berl. 1868). Vgl. noch Volkmann, Geschichte und Kritik der Wolfschen Prolegomena zu Homer (Lpz. 1874).

Wolf, Julius, Nationalökonom, s. Bd. 17.

Wolfach. 1) Amtsbezirk im bad. Kreis Offenburg, hat (1895) 24313 E., darunter 5779 Evangelische, in 24 Gemeinden. – 2) Amtsstadt im Amtsbezirk W., an der Kinzig, welche hier den Wolfbach aufnimmt, in 263 m Höhe, an der Linie Hausach-Schiltach der Bad. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Offenburg), hat (1895) 1800 E., darunter 261 Evangelische, Post, Telegraph, ein Schloß, ein Kiefernnadelbad (Funkenbad); Viehzucht und Handel.

Wolfdietrich, Hugdietrichs (s. d.) Sohn, ist der Held einer fränk. Sage, die wohl ursprünglich den Austrasier Theodabert (gest. 547) meint, aber früh mit mythischen Elementen durchsetzt wurde. W., eigentlich der verbannte Dietrich, wird nach des Vaters Tod auf den Rat des treulosen Sabene von seinen Brüdern als Kebskind vertrieben; zu ihm hält der treue Berchtung von Meran mit seinen Söhnen, die für W. Tod oder Gefangenschaft dulden. Nach vielen Abenteuern gewinnt W. sein Reich wieder. Dieser Stoff wurde, spielmännisch variiert und bereichert, zusammen mit der Hugdietrich- oder Ortnitsage in vier mittelhochdeutschen Recensionen in der verderbten Nibelungenstrophe behandelt; in dem W. von Kunstenopel (A.), von Salneck (B), von Athen (C), alle aus der ersten Hälfte des 13. Jahrh., und in dem allein vollständig erhaltenen sog. großen W. (D), um 1280 entstanden). Beste Ausgabe von Amelung und Jänicke im «Deutschen Heldenbuch», Bd. 3 u. 4 (Berl. 1871‒73); moderne Bearbeitung von Simrock in seinem «Kleinen Heldenbuch» (4. Aufl., Stuttg. 1884).

Wolfe (spr. wulf), James, brit. Generalmajor, geb. 2. Jan. 1726 zu Westerham in Kent, erwarb sich in dem Österreichischen Erbfolgekriege den Grad eines Brigadegenerals und zeichnete sich besonders 1747 in dem Treffen bei Laffeld aus. In dem Kolonialkriege gegen Frankreich wurde er 1758 mit der Flotte des Admirals Boscawen nach Nordamerika gesendet, wo er wesentlich zur Eroberung der franz. Festung Louisburg und der Besitznahme von Kap Breton beitrug. Im Juni 1759 ging er mit einer starken Flotte von 8000 Mann den Lorenzstrom hinauf und griff Quebec wiederholt von der Ostseite an, landete dann aber 13. Sept. 1759 unvermutet auf der Westseite von Quebec, wodurch der franz. Befehlshaber Marquis Montcalm sich genötigt sah, eine Schlacht anzunehmen. Die Engländer siegten; allein sowohl W. wie auch sein tapferer Gegner Montcalm fielen. Sehr bekannt ist das W.s Tod darstellende Gemälde des amerik. Malers West (s. Tafel: Amerikanische Kunst Ⅱ, Fig. 1). – Vgl. die Biographie W.s von Wright (Lond. 1864).

Wolfegg, württemb. Dorf, s. Bd. 17.

Wolfegg, Zweig der Familie Waldburg (s. d.).

Wölfel, rechter Zufluß der Glatzer Neisse, im preuß. Reg.-Bez. Habelschwerdt, entspringt auf der Nordwestseite des Glatzer Schneebergs, bildet den schönen, 25 m hinabstürzenden Wölfelsfall, durchbraust eine tiefe Schlucht, tritt in die Ebene des Glatzer Bergkessels und mündet bei Weißbrod.

Wolfenbüttel, ehemaliges Herzogtum, s. Braunschweig (Herzogtum, Geschichte).

Wolfenbüttel. 1) Kreis im Herzogtum Braunschweig, hat 734,57 qkm und (1895) 79901 (40241 männl., 39660 weibl.) E., darunter 3592 Katholiken und 304 Israeliten, 9427 Wohnhäuser mit 17761 Haushaltungen und Anstalten in 2 Städten und 101 Flecken und Landgemeinden und umfaßt die Amtsgerichtsbezirke W., Schöppenstedt, Salder und Harzburg. – 2) Kreisstadt im Kreis W., an der Oker, in fruchtbarer Gegend, an den Linien Oschersleben-Braunschweig, Braunschweig-Vienenburg der Preuß. Staatsbahnen und der Nebenlinie Thiede-W. (6,8 km) der Braunschw. Landeseisenbahn, Sitz des herzogl. Konsistoriums, der Kreisdirektion und eines Amtsgerichts (Landgericht Braunschweig), hat mit den Vorstädten Julius- und Auguststadt (1895) 15505 (7623 männl., 7882 weibl.) E., darunter 974 Katholiken und 265 Israeliten, in Garnison die 5. (braunschw.) Batterie des Feldartillerieregiments von Scharnhorst (1. hannov.) Nr. 10, Postamt erster Klasse, Telegraph, Fernsprecheinrichtung, Parkanlagen an Stelle der 1803 abgetragenen Festungswerke, drei evang. Kirchen, darunter die Hauptkirche (Marienkirche), um 1600 erbaut und neuerdings restauriert, mit dem fürstl. Erbbegräbnis, eine romanische kath. Kirche (1891), Synagoge (1894), altes fürstl. Schloß mit interessantem Turm, seit 1835 das Theater und seit 1866 die höhere Mädchenschule enthaltend, Kaserne, ehemals Zeughaus, mit Renaissanceportal und ‑Giebeln, und die Bibliothek, der einst Leibniz

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