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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Yucayali; Yucca; Yuga

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Yucayali - Yuga

Golf von Honduras des Karibischen Meers, von der Insel Cuba durch die nur 220 km breite Yucatanstraße getrennt, hat ein Areal von 220000 qkm und umfaßt, außer Britisch-Honduras (s. d.) oder Belize im SO., einem Teile des zu Guatemala gehörigen Departamentos Verapaz im S. und Teilen der mexik. Staaten Chiapas und Tabasco im SW., die mexik. Staaten Campeche (s. d.) und Y. Letzterer zählt auf 85827 qkm (1895) 297507 E., meist Maya-Indianer; die Hauptstadt Merida (s. d.) ist mit Campeche, Progreso, Tecax, Izamal und Temax durch Bahnen verbunden. Y. besteht ausschließlich aus Ablagerungen der Tertiärperiode. Die Oberfläche ist flach; nur im Innern kommt Hügelland von 100 m Höhe vor. Die Küsten sind niedrig, rings von Sandbänken umgeben, im O. zu mehrern Baien eingebuchtet. Unter den Küsteninseln ist Cozumel im O. die größte. Im Innern herrscht Wassermangel. Das Klima ist außerordentlich heiß, gilt aber wegen seiner Trockenheit für gesund. Nur an der Küste kommt das Gelbe Fieber vor und während der Regenzeit treten Fieber auf. Zwischen Anfang Oktober und Ende Februar stürzen Tropenregen in Strömen herab, werden aber von dem Sand- und Felsenboden begierig aufgenommen. Außer Mais und in feuchtern Gegenden Reis gedeihen keine europ. Cerealien, auch nur wenige europ. Gemüse, dagegen alle Tropenfrüchte, von Handelsgewächsen namentlich Tabak, Kaffee, Zuckerrohr, Baumwolle, Indigo und Henequén, d. i. eine Agavenart, deren Fasern zur Verfertigung von Seilerwaren, Säcken und Matten benutzt werden und unter dem Namen Pita- oder Sisalhanf in den Handel kommen. Den größten Reichtum bilden die ausgedehnten Waldungen. Diese liefern alle Arten Hölzer für Kunsttischlerei und Schiffbau, fast alle Farbehölzer, namentlich Campecheholz. Außerdem finden sich hier der Copaiva- oder Tolubaum, der Guajacan- und Ambrabaum, Tamarinden, Sassafras u. s. w. Metalle finden sich nirgends im Staate Y. An der Küste schlämmt man Salz und sammelt Ambra. Die Küstenfischerei ist außerordentlich ergiebig. Von Orten sind außer Merida jetzt nur noch Progreso, Valladolid und Bacalar zu nennen.

Großes Interesse haben zahlreiche Ruinen alter Bauwerke und Städte erweckt, welche die Maya-Indianer Xlapakh (alte Mauern) nennen. Am berühmtesten sind die 80 km südwestlich von Merida, unweit Uxmal (s. d.) gelegenen. Außer diesen werden noch genannt die von Chichen-Itza (s. d.), Tulûm, Pamal, Mayapan, Labpak, Zayi, Chunjuju, Labna, Becanchen und Iturbide. Es sind echte Denkmäler toltekischer Baukunst.

Einst stand Y. unter einem Monarchen, der zu Mayapan residierte und dem alle andern Kaziken und Herren des Landes unterthänig waren. Später zerfiel das Reich in 7 Teile unter Kaziken. Die Spanier betraten das Land zuerst 1506 unter Diaz de Solis und Pinzon. Um 1527 begann Francisco de Montejo die Eroberung, und um 1540 wurde Campeche gegründet, 1541 unterwarf sich der letzte Nachkomme der Herrscher von Mayapan, Namens Tutul-Xiu, worauf seine Hauptstadt Mani zerfiel. Auf der Stelle und aus den Trümmern von Tihoo entstand 1542 Merida. Die Indianer sanken sowohl da, wo sie sich unterwarfen und äußerlich das Christentum annahmen, als auch in dem Innern des Landes von einer verhältnismäßig hohen Stufe der Civilisation in ihre jetzige Armut und Unkultur. Nach Befreiung von den Spaniern 1821 erklärte Y. seine Selbständigkeit, die von der mexik. Regierung nie anerkannt und schließlich aufgegeben wurde.

Vgl. Cogolludo, La historia de Y. (Madr. 1687; neue Ausg., 2 Bde., Campeche und Merida 1842 - 45); Stephens, Incidents of travel in Y. (2 Bde., Lond. 1843; deutsch, 2 Bde., Lpz. 1854); E. Ancona, Historia de Y. hasta nuestros dias (Merida 1878 - 80); Désiré Charnay, Les anciennes villes di Nouveau Monde. Voyages d'exploration au Mexique et dans l'Amérique centrale1857 - 82 (Par. 1885); A. D. Le Plongeon, Yucatan (Brooklyn 1889); Sapper, Sobre la geografia fisica y la geologia de la Peninsula de Y. y de los Estados Chiapas y Tabasco (Mexiko 1896); Molina Solis, Historia del descubrimiento y conquista de Y. (Madr. 1896).

Yucayali, Nebenfluß des Amazonenstroms, s. Ucayali.

Yucca L., Palmenlilie, Pflanzengattung aus der Familie der Liliaceen (s. d.) mit meist baumartigem, einfachem Stamm und auf der Spitze desselben mit einer palmenartigen dichtgedrängten Krone langer lineallanzettlicher, auch wohl grasartig schmaler, starrer und stechender (daher Bajonettbaum) Blätter, zwischen welchen sich mächtige Rispen weißlicher oder grünlich und purpurn angelaufener Blüten erheben. Diese haben ein kronenartiges, glockiges sechsblätteriges oder bis zur Basis sechsteiliges Perigon. Man kennt etwa 20 Arten im tropischen Amerika oder in den südl. Landstrichen der Vereinigten Staaten. Sie gruppieren sich nach besondern Merkmalen der Blätter, die am Rand von kleinen Sägezähnen rauh oder mit fadenförmigen Anhängseln besetzt oder glatt sind. Zu der letzten Gruppe gehört die imposanteste aller Arten, Y. gloriosa L., im südl. Teil Nordamerikas zu Hause, mit einem bis 1½ m hohen Stamm, der eine Krone aus schmallanzettlichen, blaugrünen, steifen, aufrecht abstehenden, bis 60 cm langen Blättern trägt, und vom Juli bis September mit einer pyramidalen Rispe weißer, außen purpurn angelaufener Blumen. Diese Art blüht, im Kübel unterhalten, in der Orangerie durchwintert und im Mai ins Freie gestellt, leicht und schön. Sie hält im südl. Deutschland den Winter im Freien aus. Zu ihrem Gedeihen erfordert sie kompakten, nahrhaften Boden. In den Gärten wird meistens var. recurvifolia (Y. recurva Salisb.) kultiviert. Y. filamentosa L., die virginische Palmenlilie, ist ein Halbstrauch, dessen aufrechte schmale Blätter ringsum mit starken weißlichen oder bräunlichen, oder spiralig gedrehten Fäden besetzt sind, den Resten des abgelösten Blattrandes. Diese Art bildet einen starken Busch, aus dem sich ein 80 cm hoher Schaft mit rispigen Trauben gelblichweißer Blumen erhebt. Auch diese Art hält in milden Gegenden Deutschlands im freien Felde aus. Von den Arten mit sägezähnigen Blättern wird in Gewächshäusern am häufigsten Y. aloifolia L. unterhalten. Alle Palmenlilien sind sehr dekorative Gewächse unserer Gärten und Gewächshäuser, die sich durch Ausläufer oder Samen leicht vermehren lassen und sehr schnell zu stattlichen Pflanzen heranwachsen. Von den genannten und andern Arten werden auch die Fasern der Blätter zu Geweben u. s. w. verarbeitet, von Y. brevifolia L. wird auch das Holz zu Papier verarbeitet.

Yuga, im Sanskrit soviel wie Weltalter. Es werden deren vier (Kṛta, Trēta, Dvāpara und Kali) angenommen, welche in der Anschauung der Inder unge-^[folgende Seite]