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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Zerstäuber – Zesen

bracht wird, sind Temperaturänderung, Einwirkung des Lichts, der elektrische Strom u. s. w. (S. auch Chemische Prozesse, Dissociation, Elektrolyse.)

Zerstäuber, soviel wie Drosophor (s. d. und Gartengeräte nebst Tafel, Fig. 21).

Im Maschinenbau sind Z. in Gebrauch, die durch Dampf betrieben werden. Dieser saugt durch die Öffnungen einer Glocke Luft an, die er stark komprimiert und in einem feinen ringförmigen Strahl herauspreßt. In einem kreisförmigen Spalt wird diesem Luftstrom unter passendem Winkel die zu zerstäubende Flüssigkeit zugeführt, welche von demselben mitgerissen wird und infolgedessen in feinster Zerteilung nach außen tritt. Derartige Apparate dienen zum Zerstäuben von Wasser, um den Feuchtigkeitsgehalt der Luft in Arbeits- oder Lagerräumen zu erhöhen, zur Absorption von Gasen mittels fein verteilter Flüssigkeiten, zum Zerstäuben von Petroleum oder andern Flüssigkeiten, die zur Dampfkesselfeuerung benutzt werden. Anders erfolgt die Zerstäubung in dem Fig. 1 u. 2 dargestellten Patent-Luftanfeuchter mit Centrifugalstreudüse von Gebrüder Körting in Hannover. Fig. 1 ist die äußere Ansicht des ganzen Apparates, Fig. 2 ein Schnitt durch die wesentlichsten Teile. Der Apparat dient zum Anfeuchten der Luft in den Arbeitsräumen von Spinnereien, Webereien u. s. w. Er funktioniert in folgender Weise. Der Hahnstutzen bei V wird mit einer Druckwasserleitung in Verbindung gebracht, so daß das Druckwasser in der gezeichneten Richtung bei E in den Apparat eintritt und zunächst in den nach Losnehmen der Schraube M leicht zu reinigenden Siebtopf S gelangt, der etwaige Unreinigkeiten zurückhält. Von hier aus tritt das Druckwasser durch die Streudüse D aus. Diese enthält einen Schraubengang G, welcher bewirkt, daß das Wasser fein verteilt als Wasserstaub den Apparat verläßt. Der Strahl von Wasserstaub saugt im obern Teil B eine große Luftmenge von unten an, welche alsdann oben bei C mit Wasserdampf gesättigt austritt. Das Sieb K gestattet den Abfluß des überflüssigen Wassers durch das Abfallrohr A.

^[Fig. 1]

^[Fig. 2]

Zerstreute Ordnung, s. Kampfformen und Schützen.

Zerstreutes Licht, das durch Dispersion (s. d.) in Farben aufgelöste Licht; auch soviel wie diffuses Licht (s. Reflexion).

Zerstreuung (Farbenzerstreuung), s. Dispersion.

Zerstreuungslinse, s. Linse (in der Optik).

Zerteilende Mittel (Dissolventia), diejenigen Heilmittel, die widernatürliche Anhäufungen von Blut oder Krankheitsprodukten (Exsudate, Eiter) zu heben vermögen. Insofern können ebensowohl die entzündungswidrigen (antiphlogistischen) wie die Aufsaugung und Eiterung befördernden Mittel zerteilende genannt werden. Meist versteht man aber diejenigen äußerlichen Mittel darunter, die Entzündungsprodukte zur Resorption bringen sollen, wie feuchtwarme Umschläge, graue Quecksilbersalbe, Jod, Pflaster u. s. w. (S. Entzündung.) Auch rechnet man hierher rein mechanisch wirkende Heilmittel, wie methodische Druckverbände, Einwicklungen, Massage u. dgl.

Zerwirken, in der Jägersprache das Abnehmen der Haut vom Hoch-, Schwarz- und Rehwild sowie das vorhergehende Heraussägen (Herausschlagen) des Geweihes oder Gehörns. Vielfach auch gleichbedeutend mit Zerlegen (s. d.) gebraucht.

Zesarewitsch, Zesarewna, s. Zar.

Zeschau, Heinr. Ant. von, sächs. Staatsmann, geb. 4. Febr. 1789 zu Jessen bei Wittenberg, studierte zu Leipzig und Wittenberg die Rechte und trat dann in den sächs. Verwaltungsdienst ein. 1815 trat er in preuß. Dienste und wurde Regierungsrat in Potsdam, wurde aber 1822 als Geh. Finanzrat nach Dresden berufen; 1830 wurde er Präsident des Oberkonsistoriums, 1831 Finanzminister und 1835 auch Minister des Auswärtigen. Als Finanzminister erwarb er sich große Verdienste durch Reorganisierung der gesamten Finanzverwaltung. Im März 1848 legte er seine Ämter nieder, war 1851‒69 Minister des königl. Hauses und starb 17. März 1870 in Dresden. – Vgl. Witzleben, Heinrich Anton von Z. (Lpz. 1874).

Zesen (lat. Caesius), Philipp von, Dichter, geb. 8. Okt. 1619 zu Priorau bei Dessau, studierte in Wittenberg, Halle und Leipzig. 1641 in Wittenberg Magister geworden, begann er ein berufsloses Wanderleben und gründete 1643 in Hamburg die Deutschgesinnte Genossenschaft (s. d.), in der er den Namen der «Färtige» führte. Reisen in Holland, Frankreich, Nord- und Mitteldeutschland füllten die nächsten Jahrzehnte aus, in denen er (1648) Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft, vom Kaiser geadelt und zum Pfalzgrafen ernannt wurde, auch einen sächs. Titel (1671) erhielt. Seit 1683 lebte er wieder in Hamburg und starb dort 13. Nov. 1689. In Z.s Bestrebungen für die Hebung der deutschen