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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Zingst; Zink

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Zingst – Zink

blattartigen Gebilden umgewandelt. Zu den Z. gehören eine größere Anzahl wichtiger Gewürzpflanzen, wie die Stammpflanzen des Ingwer, der Kardamomen, der Curcuma u. a.

Zingst, Insel in der Ostsee, s. Bodden. Das Dorf Z. (1775 E.) ist beliebtes Seebad.

Zink, auch Spiauter oder Spelter, lat. Zincum (chem. Zeichen Zn; Atomgewicht 65,4), ein metallisches chem. Element, das zuerst Anfang des 16. Jahrh. von Theophrastus Paracelsus erwähnt, aber erst im 17. Jahrh. genauer bekannt wurde. Den Namen Z. gebraucht auch schon Basilius, meint aber wohl Zinkerz.

Vorkommen und Eigenschaften. Das Z. findet sich ziemlich häufig in der Zinkblende (s. Blende), im Galmei (s. d.) und Rotzinkerz (s. d.). Das Z. des Handels ist nie rein, sondern enthält noch geringe Mengen von Arsen, Antimon, Kadmium, Blei, Kupfer und Eisen, von denen es teilweise durch wiederholte Destillation und gesondertes Ansammeln der reinern Anteile befreit werden kann. Von Arsen und Antimon wird es durch Zusammenschmelzen mit etwas Salpeter und Soda, wobei sich jene Elemente zu arsensauren und antimonsauren Salzen oxydieren, und nochmaliges Destillieren des regulinisch übrigbleibenden Z. getrennt. Reines Z. ist ein bläulich-weißes, stark glänzendes Metall von blätterig-krystallinischem Bruche und 7 bis 7,2 spec. Gewicht. Bei gewöhnlicher Temperatur ziemlich spröde, wird es bei 150° so weich und dehnbar, daß es sich zu sehr dünnem Blech (Zinkfolie) auswalzen läßt. Noch stärker erwärmt wird es wieder spröde, und zwar bei 200° so sehr, daß es sich im Mörser zu feinem Pulver zerstoßen läßt. Bei etwas über 400° schmilzt es und kommt bei etwa 1000° zu wallendem Sieden, so daß es sich leicht destillieren läßt. Der Dampf verbrennt an der Luft zu einem dicken weißen Rauche von Zinkoxyd (s. d.). Ganz reines Z. löst sich in starken wässerigen Säuren nur langsam unter Wasserstoffentwicklung zu Zinksalzen, sehr leicht dagegen, wenn es mit etwas Platin, Gold oder Kupfer in Berührung, oder wenn es nicht rein ist. Bei gewöhnlicher Temperatur verändert sich das Z. an der Luft so gut wie gar nicht, oxydiert sich aber schon im geschmolzenen Zustande.

Die metallurgische Gewinnung von Z. aus Zinkerzen (Zinkblende, Galmei und Rotzinkerz) beruht auf einer Reduktion von Zinkoxyd vermittelst Kohle. Die Reduktion wird in verschlossenen Gefäßen bei Weißgluthitze vorgenommen; die Kohle verbrennt dabei auf Kosten des Sauerstoffs im Zinkoxyd, und Z. wird frei. Es gilt demnach, das in den Erzen enthaltene Z. in oxydischen Zustand überzuführen, wenn es nicht bereits mit Sauerstoff vererzt vorkommt. Je nachdem die Erze mehr oder weniger von fremden Erzen und Gangarten begleitet sind, muß die Aufbereitung (s. d.) auf trocknem oder nassem Wege geschehen. Es können Rotzinkerz und Kieselgalmei, letzterer unter Zuschlag von Kalk, direkt vermittelst Kohle zu metallischem Z. reduziert werden, Zinkspat und Zinkblende bedürfen aber dazu noch einer Vorarbeit. Zinkspat wird behufs Austreibung der Kohlensäure in Schacht- oder Flammöfen gebrannt. Die Zinkblende muß vor der Reduktion durch eine sehr sorgfältig geleitete Röstung vom Schwefel befreit und in Zinkoxyd übergeführt werden. Dies geschieht in Flammöfen, die denen bei der Darstellung von Kupfer (s. d.) und Silber verwendeten ähnlich sind. Die Zinkblende wird anfangs schwach, nach und nach stärker unter Luftzutritt und fortwährendem Durchrühren erhitzt, der Schwefel verflüchtigt sich in Form von schwefliger Säure bei gut geleiteter Röstung bis auf 1‒2 Proz., die im Röstgute (Zinkoxyd mit mehr oder weniger andern Metalloxyden) verbleiben. Nach der Röstung und für die nun folgende Reduktion wird das geröstete oder gebrannte oder rohe Erz auf Walz- oder Quetschwerken fein zerkleinert, damit die ebenfalls fein gepulverte Kohle, die dem Zinkoxyd den Sauerstoff entziehen soll, mit dem Erz innig vermengt werden kann. Bei der Umsetzung zwischen Zinkoxyd und Kohle, die Weißhitze verlangt, entsteht Kohlenoxyd und Zinkdampf, der in Berührung mit atmosphärischer Luft oder den Verbrennungsgasen sofort wieder zu Zinkoxyd verbrennen würde, wenn die Reduktion nicht in geschlossenen Gefäßen erfolgte. Solche, in Muffel-, Röhren- oder Retortenform, werden mehrere in einen Ofen (Zinkdestillierofen) eingemauert. Die entstehenden Zinkdämpfe werden in einer Vorlage kondensiert.

Man kennt zwei Methoden der Zinkgewinnung, die schlesische und belgische. Sie unterscheiden sich nur durch die Form der Reduktionsgefäße, die bei der erstern Muffel-, bei der letztern Röhren- oder Retortenform haben.

Das bei der Reduktion gewonnene Z. (Werkzink) ist noch keine Handelsware; es muß noch von Beimengungen, in den meisten Fällen von einem Bleigehalt, befreit werden. Dies geschieht in Flammöfen mit geneigtem und an einer Stelle ausgekesseltem Herde. Das Z. wird darin eingeschmolzen und sammelt sich in dem tiefsten Teile des Herdes. Man läßt es darin eine Zeit lang in geschmolzenem Zustande stehen, wobei sich ein bleireicherer schwererer Teil (Bodenzink) von einem bleiärmern Teile derart absondert, daß letzterer über ersterm steht. Nach Abziehen der Gekrätze, Unreinigkeiten mit sich führender schaumiger Massen, wird der bleifreie Teil des Z. ausgekellt und in den Handel gebracht.

Zur Zinkgewinnung durch Elektricität bringt man das Z. in Lösung durch Behandlung von Galmei, Zinkasche u. s. w. mit ammoniumcarbonathaltiger Ammoniaklösung oder durch Auslaugen langsam gerösteter Zinkblende mit Wasser. Die erhaltene Lösung wird in Zersetzungskästen geleitet. Z. setzt sich an der Kathode (die aus Zink- oder Messingblech besteht) ab, an der Anode (Kohle, Platin oder Blei) entwickelt sich Sauerstoff. Die abfließende Lauge kann von neuem zum Auslaugen des Z. benutzt werden. Das gewonnene Metall wird durch Umschmelzen gereinigt.

Technische Verwendung. Das Z. kommt sowohl in Blöcken, als in gewalzten Blechen, in geringen Mengen auch als Zinkdraht in den Handel. Man verwendet Z. zum Guß von Statuetten und vielen kunstgewerblichen Gegenständen, zu architektonischen Verzierungen u. s. w. (s. Zinkgußwaren); Zinkblech benutzt man zum Dachdecken, zu Dachrinnen, Wasserbehältern und einer Menge kleinerer Klempnerarbeiten (s. Blech und Nickelblech); Zinkdraht zu Metallgeflechten, zum Anbinden von Bäumen u. s. w. (s. Draht). Wegen seiner elektropositiven Eigenschaft verwendet man das Z. als positives Element der galvanischen Batterien. Auf seiner elektropositiven Beschaffenheit beruht auch die Eigenschaft des Z., andere weniger positive Metalle, mit denen es in Berührung steht, vor Säuren u. s. w. zu schützen. (S. Elektrochemischer Schutz.) Das sog. Galvani- ^[folgende Seite]