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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Zugang; Zuganker; Zugarbeit; Zugbalken; Zugbrücke; Zugdeckungssignale; Züge; Zügel

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Zugang - Zügel

Z. zum Stammgebiet der 4. Division. Das Wappen ist ein blauer Querbalken im silbernen Felde. - 2) Hauptstadt des Kantons Z., 20 km nordöstlich von Luzern, am untern Ende des Zuger Sees (s. d.) in 428 m Höhe, an den Linien Zürich-Affoltern-Z.-Luzern (66,3 km) und Zürich-Thalwyl-Z.-Luzern (56,7 km) und Z.-Arth (15,7 km) der Schweiz. Nordostbahn, ist Dampferstation und hat (1888) 2739, als Gemeinde 5120 E. (67 Franzosen, 70 Italiener), darunter 467 Evangelische und 10 Israeliten, Post, Telegraph, stattliche alte Herrenhäuser und mächtige Warttürme (Zeilturm), 6 Kirchen, darunter die Kapuzinerkirche mit einer (Grablegung von D. Calvaert, die got. St. Oswaldkirche (15. Jahrh.) mit einem Jüngsten Gericht von P. Deschwanden, in Holz eingelegten Stationenbildern und reichem Kirchenschatz, die St. Michaelkirche außerhalb der Stadt mit sehenswertem Kirchhof, 6 Kapellen, ein Kapuzinerkloster, Frauenkloster Maria Opferung, 2 Erziehungsinstitute Minerva und St. Michael, ein kantonales Regierungsgebäude im Renaissancestil, spätgot. Rathaus mit schönem spätgot. Saal und einer Sammlung städtischer Altertümer (Holzschnitzereien), histor. Museum, Zeughaus mit erbeuteten Waffen, Lehrerseminar, Kantonsspital, Waisen- und Armenhaus; Baumwollweberei, Email- und Metallwaaren-, Tabak- und Cigarren-, Seife- und Kerzenfabrikation, Holz- und Fourniersägewerk und eine bedeutende Fischbrutanstalt. Von den Wellen unterspült, versanken auf den neuen Quaianlagen in der Vorstadt 1435 zwei Straßen, 1594 einige Häuser, 5. Juli 1887 eine Fläche von etwa 8000 qm mit 35 Gebäuden in den See, wobei zahlreiche Menschen umkamen. Auf dem östlich über der Stadt aufsteigenden Zuger Berge (Hochwacht 991 m) die Kurhäuser Schönfels und Felsenegg, im nahen Rosenberg das Schweizerische Bienenmuseum.

Geschichte des Kantons und der Stadt. Obwohl die Pfahlbauten am Nordufer des Zuger Sees auf eine uralte Besiedelung des Ländchens hinweisen, beginnt doch seine eigentliche Geschichte erst im spätern Mittelalter, wo es 1173 von den Grafen von Lenzburg an die Kyburger überging, 1264 an Habsburg-Österreich fiel und 1352 von den Eidgenossen besetzt und in den Bund aufgenommen wurde. Mit den Gemeinden Menzingen, Ägeri und Baar bildete die Stadt Z. den eidgenössischen Landesgemeindeort, der die übrige Landschaft beherrschte. Durch die helvet. Verfassung 1798 wurde Z. dem neuen Kanton Waldstätten zugewiesen, erhielt aber durch die Mediation 1803 seine Selbständigkeit wieder. Z. nahm weder an der Reformation noch an den neuern Bestrebungen zur Stärkung der Bundesgewalt Anteil, vielmehr trat es zur Bekämpfung der Reformation 1524 mit Luzern und den Waldstätten zum Bunde der fünf Orte zusammen, focht in den Religionskriegen von 1531, 1656 und 1712 auf kath. Seite, schloß sich 1845 dem Sonderbunde an, wurde deshalb 1847 von eidgenössischen Truppen besetzt und stand bei den Volksabstimmungen über die Annahme der Bundesverfassung von 1848 und über deren Revision 1872 und 1874 in den Reihen der Verwerfenden. Die konservativ-ultramontane Richtung hat in den Räten wie im Volke das entschiedene Übergewicht, und dieses wurde noch befestigt durch die partielle Verfassungsrevision von 1881, wonach 15 Mitglieder des Kantonsrates in einem den ganzen Kanton umfassenden Wahlkreis, die übrigen in den Gemeinden, je ein Mitglied auf 400 Einwohner, gewählt werden. Im März 1894 wurde eine neue, mehr liberale Verfassung angenommen mit Proportionalvertretung, Initiative, Beseitigung der indirekten Wahlen, Erweiterung der Volksrechte u. s. w. - Vgl. Stadlin, Geschichte und Topographie des Kantons Z. (3 Bde., Luzern 1819-24); Renaud, Beitrag zur Staats- und Rechtsgeschichte des Kantons Z. (Pforzh. 1847); Staub, Der Kanton Z. (Zug 1869); Kaiser, Illustrierter Führer durch Z., Stadt und Kanton (Zürich).

Zugang (jurist.), s. Acccession.

Zuganker, s. Anker.

Zugarbeit, s. Weberei.

Zugbalken, s. Hängewerk nebst Textfigur 2 a.

Zugbrücke, Aufziehbrücke, Fallbrücke, eine bewegliche Brücke, bei der das Brückentragwerk oder ein Teil desselben um eine horizontale Achse drehbar ist, die am Ende des beweglichen Tragwerkteils sich befindet. Das Aufziehen geschieht entweder durch Ketten, wie bei den meisten Z. der Burgen, oder, wie bei den sog. Portalbrücken, durch drehbare Balken (Wippen), an deren einem Ende das Tragwerk mittels Ketten hängt. Kellerbrücke oder Brückenkeller heißt eine Z., deren beweglicher Tragwerksteil sich nach unten dreht. Liegt die Drehachse zwischen den Enden des beweglichen Teils, so heißt die Brücke Klappbrücke (s. d.).

Zugdeckungssignale, s. Deckungssignale.

Züge, Einschnitte in den Seelenwänden einer Feuerwaffe von meist schraubenförmiger Richtung; sie ermöglichen erst die Anwendung der Langgeschosse, indem sie dieselben zwingen, während ihrer Fortbewegung im Rohre zugleich eine Drehung um die Längsachse anzunehmen, und sie so befähigen, sich auch bei ihrem Fluge durch die Luft mit der Spitze nach vorwärts zu bewegen. Zur Erteilung dieser schraubenförmigen Drehung ist es nötig, daß das Geschoß in ihnen geführt wird (s. Führung). Die Richtung und Größe der Steigung, die die Z. haben, nennt man Drall (s. d.), die zwischen den Z. stehen gebliebenen Erhöhungen Felder (s. d.). Der Form ihres Querschnitts nach sind die Z. der meisten neuern Feuerwaffen flach rechteckig mit abgerundeten Kanten in das Metall des Rohrs eingeschnitten, doch kommen auch Z. von der Form eines Kreisabschnitts (Muldenzüge) vor. Die übrigen Formen des Querschnitts, wie Bogenzüge (s. d.), Sägezüge (s. d.), Reliefzüge, Haarzüge (s. d.), Polygonalzüge (s. d.) u. s. w., sind fast durchweg nicht mehr üblich. Je nachdem die Form des Querschnitts der Z. in der ganzen Länge derselben die gleiche bleibt oder sich verändert, unterscheidet man noch Parallelzüge (s. d.) und Keilzüge (s. Geschütz). Die Zahl der Z. ist bei den neuern Feuerwaffen sehr verschieden. Die Gewehre haben fast durchweg nur 4-6 Z., die kleinste Kanone vom Kaliber 3,7 cm bereits 12, die Feldkanonen 24 und die größten (43 und 45 cm-) Kanonen sogar 100 Z. Bei den frühern Vorderladungskanonen war die Zahl der Z. meist nur 6, bei Kanonen mit Haarzügen hingegen sehr groß.

Zügel, die aus Riemen oder Bändern bestehenden Teile der Zäumung (s. d.), vermittelst deren der Reiter oder Lenker das Gebiß (s. d.) auf das Pferd wirken läßt und letzteres lenkt. Die Z. werden bei der Trensenzäumung in die Trensenringe, bei der Kandarenzäumung in die Ringe am untern Ende der Hebel (Anzüge, Bäume) eingeschnallt. Der rechte und linke Trensenzügel sind untereinander nicht verbunden und können mit beiden Händen geführt werden; die beiden Kandarenzügel sind an