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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Afrika
nika; von Angola nach Katanga und von Mossa-
medcs nach den Sambesiländern' von Mombasa
in Englisch-Ostafrika nach dem Victoria-Njansa;
von Pangani, Sadaani und Bagamojo in Teutsch-
Ostafrika nach Tabora und dem Tanganika und
nördlich nach Uganda und Unjoro; in Südafrika
von Maseking im Betschuanaland nach Matabcle-
und Maschonaland.
Pflanzenwelt. Die floristische Gliederung A.s
ist erst durch die vielen neuen Erpeditionen der letz- !
tcn Jahre und durch die Bearbeitung der auf ibncn
gcwouncncn Sammlungen, an denen auch Teutsch-
land hervorragenden Anteil nahm, klar erkannt
worden. Zwar ist von jeher bekannt, daß zunächst
1) Nordafrika von den Canaren bis zur Svrte !
und bis zum Plateau von Barka am Grundcharakter
des südcurop. Florenreichs teilnimmt, während!
andcrcrseits 2) der äuße r st e Süden des K on - >
tinents südlick von 32 oder 33" südl. Br., beson- '
dcrs das eigentliche südwcstli ch eKapland, einen ^
eigenartigen und mit dem tropischen A. sebr wenig !
verwandten Florencharaktcr besitzt. Die Übergänge ^
und Verbindungsglieder vom Norden und Süden
des Kontinents zu seinem 3) äquatorialen i
Hauptteil und dessen eigene Gliederung aber sind !
erst jetzt richtiger verstanden.
Diese Gliederung hat man sich in folgender Weise
vorzustellen: a. das tropische Wcstafrika von
Oberguinea über den Unterlauf des Niger hinweg,
Kamerun, Gabun und Nicderguinca bis etwa zur
Wasserscheide gegen die großen Seen (Tanganika
u. s. w.), bildet den Sammelpunkt der reichsten
Fülle, ein Gebiet regenreicher Tropenwäldcr, in ^
denen Palmen und I'anäanuZ wesentliche Charakter-
züge bilden. Hier ist die Heimat der Ölpalme, welche
weite Distrikte bis zu den großen Seen bedeckt,
und näher an der Küste sind, wie im Nilgcbiet, nock ^
im Monbuttulande als äußerster Nordostgrcnze
riesige Naphiapalmen häufig, deren aus Panzer- !
fruchten stammende Samen als Bambunüsse zu z
uns kommen. Hier ist auch das reichste Gebiet zur !
Anlage tropischer Kulturen, aber weder Kokos- noch !
Betclnuh sind hier wild, könnten nur noch häufiger !
angepflanzt werden, als es bei beiden bereits der ^
Fall ist. Tie Kolanuß scheint im Nordtcil dieses
Tropengebictes besonders bäufig wild zu sein,
Kakao verspricht hier allein eine seiner fcuchthcißen
amcrik. Heimat cutsprechende ertragreiche Kultur.
d. Vei weitem weniger reich an tropischen For-
mationen ist das tropische Ostafrika zwischen!
dem Äquator und dem Sambesi, landeinwärts bis
zu den die großen Seen im Westen abschließenden
Gehängen. In dieses Gebiet fällt die Hauptmasse
von Dcutsch-Ostafrika. Auch hier beginnt die Küste
mit einem Tropenstrich, aber landeinwärts nehmen
die dornigen Buschdickichte und Steppengrasfluren
zu, bis der Wall der im Kilima-Ndscharo und Kcuia
gipfelnden Gebirge wieder eigenartige Vcgctations-
bcdingungen schafft und dann westlich desselben ein
gemischtes Gebiet von Gras- und Waldflurcn zum
Kongo überleitet. Während südlich vom Ghasal-
^uellcngebiet die Steppen- und Savanncupfianzen
vorherrfcheu, sind in den untern feuchten Vcrgwal-
dungcn besonders von Usambara wichtige Bestand-
teile der wcstafrik. Tropenwaldflora aufgefunden
worden, so daß an dem einheitlichen Charakter der
tropischen Waldflora in A. durch die ganze Breite
des Kontinents hindurch nicht mehr gezweifelt wer-
den kann. Diese Stellen werden auch in Ostafrika
die besten Anbaugebietc tropischer Nutzpflanzen bil-
den. Beiden Gebieten gemeinsam sind die Kautschuk
liefernden Lianensträucher der Gattung I^näolpkia,
deren afrik. Arten sich mit fünf auf Ost- und mit
acht auf Westafrika verteilen.
c. Die obere Region der tropisch-afrika-
nischen Gebirge, von Abessinien im Nordosten
bis zu den Drakensbergen im Südostcn, mit dem
Nunssoro und andern im Herzen des Kontinents ge-
legenen Hochbergen sowie dem Kamerungebirgc,
bildet ein neues eigentümliches Gebiet, in welchem
Formen der Mittelmeerländer denen des Kaplandes
begegnen, z. V. der baumartige Wacholder den
Arten der Gattung I^owa aus dem Süden,
überall giebt es hier Hcidesträuchcr vom Aussehen
unserer I^i-ica., aber andern Gattungen (Liberia,
N'iciiikiia) angchörig, hier wachsen Nadelhölzer der
Gattung i^oäocai'ML, dazu alpine Stauden. In
der Fülle von Formen und in der Blütenpracht
stehen diese afrik. Hochgebirgsfloren weit zurück
biutcr denen nnsercr Alpen oder der südcurop.
Hochgebirge; aber sie bieten von allem etwas und
dabcn in fast 50 Arten von Hsliclir^uin eine be-
sondere, dort fehlende Charaktergattung. Merk-
würdige Lobclicnbäumc, niedere Stämme von wie
Drachenbäume gestaltetem senscio "loIinZtoni Oliv.
am Kilima-Ndscharo haben die Blicke aller Reisen-
den seit ihrer Entdeckung auf sich gezogen.
ä. Von der feuchtern Tropenflora giebt es noch
einen südöstl. Ausläufer in der Natalküste von
der Sambesimündung bis gegen die Algoabai im
Süden hin, wo von Palmen nur noch ?1w6nix
i-ociinaw e/ac^. übrigbleibt, hohe Musaccen (3tr6-
lit^ia) mit Cycadccn (^ucep^llwi-w") häusig sind,
und auf den diesen Küstenstrich im Westen abschlie-
ßenden Bcrghängcn eine interessante Montanflora
beginnt, die Südafrika mit den vorher genannten
tropischen Bergländcrn verbindet.
e. Es sind nunmehr noch die trockncrn Floren-
gebiete des tropischen A.s übrig, die die vorigen
umranden und teilweise durchsetzen. Sie zerfallen in
die drei Hauptbezirke: Somalland im Nordosten,
Steppengebiete des nördlichen Sudan und
endlick die südlichen Steppengebiete zwischen
Angola-Damara-Transvaal und dem Sambesi.
Das Somalland steigt über einer dürftigen Küsten-
flora vom Charakter einer Wüstcnsteppe zu trocknen
Bergterrassen an, auf denen eine merkwürdige Flora
von Succulentcn (Kandelaber-Wolfsmilche, Aloe,
Passiflorcn und ^äonia mit dicken Stämmen wie
Tonnen, von Giftsaft strotzend, Valsambäume)
bcrrscht; viacaona und Buchsbaume wachsen auf
2000 in hohen Gipfeln. In dem nördl. und südl.
Steppengebiet gehen die echt tropischen Formen
etwa so weit, als die Vegetationsgrenzen des Affcn-
brotbaums und der Dclebpalme zusammen mit här-
tern Arten dcr Dumpalme reichen, die alle die afrik.
Grassteppen etwa zwischen 20" nördl. Br. und 20"
südl. Vr. auszeichnen.
l. Im Norden werden diese Arten durch die
Dattelpalme, Wüstenakazien und Tamarisken der
S ah ara abgelöst, die lediglich ein weites Übcrgangs-
gebict darstellt zwischen den nördl. Steppen und den
südwärts vorgedrungenen Mittelmecrpflanzenartcn.
Geradeso verhält es sich mit dem Unterlauf des
Nils in Ägypten; die Sykomore ist ein durch Kultur
vorgeschobener nordafrik. Steppenbaum.
F. Im Süden dagegen grenzen die genannten
tropischen Steppenpflanzen an das baumdurchsetzte