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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Arndt - Artillerie
Rechte, ward sodann Verwaltungsbeamter zu Mai-
land und zog sich 1873, halb erblindet, auf sein
Landgut in Bosisio zurück. Aufsehen erregten seine
u. d. T. "Vei-Zi" (Mail. 1872) veröffentlichten lyri-
schen Dichtungen, worin er sich nicht bloß als Schüler
der neuitalienischen, sondern auch der deutschen klas-
sischen Dichter (Goethes) erwies. Ein zweiter Vand
"V^i-si" (Mail. 1889) wurde weniger beachtet.
*Arndt, Wilhelm, geb. 27. Sept. 1838 zu
Lobsens (Reg.-Vez. Posen), wurde 1894 ord. Pro-
fessor an der Universität zu Leipzig und starb da-
selbst 10. Jan. 1895. ^1897 in Wien.
*Arneth, Alfred, Ritter von, starb 30. Juli
Nrnim, Traugott Hermann, Graf, Politiker,
geb. 20. Juni 1839 zu Merseburg, studierte in Göt-
tingen, .Heidelberg und Berlin die Rechte, wurde
1862 Auskultator in Berlin, 1863 Referendar in
Breslauund widmete sich danndem diplomat. Dienst.
Er war 1863-75 nacheinander Legationssekretär
in Petersburg, Paris, Konstantinopel, Washington,
Geschäftsträger in Brüssel und Lissabon, fungierte alo
Sekretär bei den Friedensverhandlungen in Brüfsel
und Frankfurt a. M. und war 1872 - 74 Sekretär
bei dem Fürsten Bismarck. 1875 schied er wegen des
gcgcn den Grafen Harry Arnim eingeleiteten Landes-
verratsprozesses aus dem Staatsdienste aus. Er
nahm in der Presse Partei für seinen Verwandten
und wurde wegen Beleidigung des Fürsten Bismarck
zu vier Wochen Gefängnis verurteilt. A., der seinen
Wohnsitz zu Schloß Muskau hat, gehört dem Reichs-
tag seit 1887 als Vertreter des Wahlkreises Rotben-
berg-Hoyerswerda an. Er ist Mitglied der Reichs-
partci und hat seine Thätigkeit im Reichstag beson-
ders auf kolonialpolit. und wirtschaftspolit. Fragen
gerichtet: namentlich ist er lebhaft für die Reform
der Börse eingetreten und hat über diesen Gegen-
stand mehrere Broschüren veröffentlicht.
Arnold, Stadt in der engl. Grafscbaft Notting-
bam, dicht bei Nottingham, mit Textilindustrie und
(1891) 7769 E.
*Arnsberg, Stadt, hat <l895) 7786 E., darun-
ter 1379 Evangelische und 111 Israeliten.
Einwohnerzahl des Regierungsbezirks und
seiner Kreise:
Kreise
Ortsanwesende Bevölkerung
Zunahme von 1890-95
1895
1890
in Proz.
Arnsberg.......
49 605
46 424
6,85
Meschede.....
36 804
36 332
1,32
39 141
38 415
1,86
Lippstadt
39 065
37 990
2,85
Soest.........
54 188
52 755
2,75
Hamm........
90 501

11,45
Dortmund (Stadtkreis).
111232
89 663
24,06
Dortmund (Landkreis) .
97 905
77 834
25,76
Horde........
94 229
84 403
11,69
Bochnm (Stadtkreis) . .
53 842
47 601
13,00
Bochum (Landkreis) . .
144 45?
116 420
24,10
Ge^en^Lcher^Stadtkreiö)
31 582
28 057
12,56
Gelscnlirchen (Landkreis)
129 704
99 287
30,57
Hattingcn.......
68 718
61763
11,26
Hagen (Stadtkreis) . .
41 833
35 428
13,06
Hagen (Landkreis) . . .
66 697
61 651
8,13
Schwelen.......
60 225
54 635
10,21
Iserlohn.......
76 790
70 002
9,69
Altena........
87165
81844
6,50
Olpc.........
38 723
36 872
5,01
85 902
32 088
4,63
Wittgenstein.....
22 481
22 025
2,02
Regierungsbezirk I 1 520 739 > 1 342 711 > 13,19
Ter Wablkreis Dortmund wird durch den Social-
demokraten Lütgenau vertreten.
Blockhaus' Konversationslexikon. 14. Aufl.. XVII.
Arosa, klimatischer Kurort im Bezirk Plessur,
Kreis Schanfigg des schweiz. Kantons Graubün-
den, an der Plessur nahe bei Langwies, mit dem es
durch eine gute Straße und Post verbunden ist, liegt
in etwa 1800 in .höhe, mit ähnlichen klimatischen
Verhältnissen wie Davos, hat (1888) 88 E., zerstreut
liegende Häuser und mehrere .Hotels.
*Arras, Stadt, hat (1891) 20097, als Ge-
meinde '25701 E.
Arrhenlus, Svante Aug., schwed. Physiker,
geb. 19. Febr. 1859 in Wijk bei Upsala, studierte
1870-81 daselbst, arbeitete 1881-83 unter Ed-
lund im phvsik. Institut der Akademie der Wissen-
schaften zu Stockholm und habilitierte sich 1881 für
Physik. Chemie in Upsala. Von 1886 bis 1890 ar-
beitete er mit Unterstützung durch ein großes Reise-
stipendium der Stockholmer Akademie der Wissen-
schaften in den Instituten zu Riga, Würzburg, Graz,
Amsterdam und Leipzig, wurde 1891 beigeordneter
Lehrer und 1895 ord. Professor der Physik an der
Stoäbolmer Hochschule. Seme zahlreichen Abhand-
lungen erschienen meist in den Berichten der Stöck-
le olmcr Akademie der Wissenschaften, in der "Zeit-
scdrift für pbysik. Chemie", in "Wiedemanns Anna-
len", den "Wiener Sitzungsberichten" und dem "1'Iii-
losopnical ^IaTa2w6". Der leitende Gedanke in den
meisten derselben ist die Begründuug und Ausarbei-
tung der sog. Tisfociationstheorie, nach welcher die
Salze "Säuren und Vasen) in wässeriger Lösung
zum beträchtlichen Teil in elektropositive und elektro-
negative Bestandteile (Ionen) zersetzt sind. Von
diesem Gesichtspunkt ans hat er das elektrische Lei-
tungsvermögen von Lösungen und Mischungen, die
Ncaktionogesckwindigkeit, die Tiffnsion, die innere
Neibung und den Gefrierpunkt verdünnter Lösungen,
die (^)leicbqewicbtsverbältnisse in Elektrolyten und
ihre Tissociationswärme untersucht. Hieran schließen
sicb Arbeiten über die Leitung der Elektricität durch
heiße Sal'idämpfe und über den Einfluß der Belich-
tung auf das elettrifche Leitungsvcrmögen von Luft
und Haloidfalzen des Silbers. Auch hat A. Unter-
suchungen über Luftelektricität und ihre Abhängig-
keit von dem Stande des Mondes sowie über den
Einfluß de5 Koblensäuregehaltes der Luft auf die
Temperatur der Erdoberfläche angestellt.
* Artillerie. Beiden fortdauernden Änderun-
gen, die durch die verbesferte Technik für das Ma-
terial der A. geboten erscheinen, ist die Frage einer
Neubewaffnung, namentlich der Feldartilleric,
in fast allen Staaten von einschneidendster Bedeu-
tung geworden, da derjenige Staat, welcher ein be-
sonders leistungsfäbiges Material zuerst einführt,
einen außerordentlichen Vorsprung vor dem andern
erreicht hat, der einesteils wegen der dafür aufge-
wendeten Geldmittel, andernteils besonders wegen
der zur Herstellung der gesamten Kriegsausrüstung
erforderlichen Zeit leicht als mlcittbnttglich berech-
net werden darf; denn es handelt sich dabei nicht
nur um Beschaffung von Tausenden von Geschützen
und andern Fahrzeugen, sondern auch um uuge-
heuere Mengen von Munition, die für den augen-
blicklichen Bedarf bei Ausbruch eines Krieges und
außerdem noch für den sehr bedeutenden Nachersatz
immer vorrätig sein muß. ^
Bei Annahme eines neuen Systems handelt
es sich darum, ob eine gesteigerte Geschwindigkeit des
Geschosses oder die Erhöhung der Feuergeschwindig-
! keit als ausschlaggebend gelten ^i. ^ve e^ne
^ Forderung würde hauptsächlich die Neueinführung
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