Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

127
Barmer Bergbahn - Barth
Klassen- und Einkommensteuer und 50 Proz. zur
Grund- und Gebäudesteuer vor 10 Jahren) und
221000 M. durch Umsatz-, Bier-, Hunde-, Lustbar-
teits- und Vetriedssteuer. Es werden aufgebracht an
Staatseinkommensteuer 1043527 M., Grund- und
Gebäudesteuer 382000 M., Gewerbe- und Betriebs-
steuer 217138 M., Ergänzungssteuer 192 317 M.
Der Überschuß der Gaswerte betrug 417 000 M.,
des Wasserwerkes 64000 M., des Elektricitäts-
werkes 24000 M., der Leihanstalt 5000 M., der
Sparkasse 66000 M. Vom Stiftungsvcrmogen
(1,6 Mill. M.) entfallen 873000 M. auf Armen-
pflege, 181000 M. auf Krankenpflege, 237 000 M.
auf Unterrichtszwccke, 111000 M. auf Invaliden-
wesen, 2(X)000 M. auf verschiedene Stiftungen. Das
Schulwesen beansprucht jährlich 1518000 M., das
Armenwesen434000M., das Bauwesen 650000 M.,
das Polizeiwesen 298000 M. V. ist Sitz eines Be-
zirtstommandos. Die städtische Realschule wurde
in eine Oberrealschule verwandelt, das städtische
Realgymnasium zur Entlastung der Gewerbeschule
mit einer Realschule ausgestattet, und zwar in der
Weise, daß bis zur Quarta einschließlich ein gemein-
samer Unterbau (Parallelcöten ohne Latein) ge-
schaffen wurde (Frankfurter System) und die Teilung
erst in Untertertia beginnt. An den höhern Knaben-
schulen sind die Vorschulen aufgehoben worden. Das
Fortbildungsschulwesen ist neu gestaltet; es bestehen
außer der Fortbildungsschule an der Gewerbeschule
(Zeichenklasse) die städtische gewerbliche Fortbil-
dungsschule, die städtische Handwerker- und Kunst-
gewerbeschule und die städtische Baugewerbescbule.
Die Errichtung einer staatlichen Baugewerbeschule
für B. und Elberfeld ist geplant. Auf dem Karls-
platze wird demnächst eine dem Andenken der Kaiser
Wilhelm I. und Friedrich gewidmete "Rubmeohalle"
nach den Plänen des Kunstgewerbeschuldirektors Har-
tig-Barmen erbaut. Der Alte Markt ist freigelegt
worden, und weitere Verschönerungen sind teils be-
reits ausgeführt, teils in nächster Aussicht. In der
Bleichenstraße ist ein prächtiges neues Gymnasium
nach dem Entwürfe des Stadtbaumeisters Winchen-
bach erbaut. Das Wasserwerk ist vergrößert wor-
den, eine allgemeine Kanalisation im Werke. Auf
der südl. Bergseite sind weitere schöne Anlagen
entstanden und ein Villenviertel ist im Einsteben.
An der nördl. Seite hat die Stadt große Wal-
dungen für einen Park angekauft. An Vereinen
bestehen 171 Gesang- und Musik-, 30 religiöse,
40 gemeinnützige, 7 polit., 29 Sport-, 34 Krieger-,
7 Fach-, 6 landwirtschaftliche, 359 sonstige Ver-
eine und 269 Kassen (2 Orts-, 56Fabrik-, 5 In-
nungskrankenkassen, 8 eingeschriebene Hilfskassen,
4^ Pensions-, 33 Kranken- und Sterbe- und 161
Sterbekassen). VonWohlthätigkeitsvereinen sind noch
zu nennen die Vereine zur Unterstützung hilfsbedürf-
tiger Kinder, für Volksküchen und für Erziehung,
die Ortsgruppe des Bergischen Vereins für Ge-
meinwohl, die Baugesellschaft für Arbeiterwohnun-
gen, die Zweigvereine der Kaiser-Wilhelms-Stif-
tung und des Vaterländischen Frauenvereins und
die Gefängnisgcfellschaft. In B. erscheinen (1896)
5 polit. Zeitungen, 9 religiöse Wochen- und Mo-
natsschriften, 1 landwirtschaftliches Centralblatt und
"Der Feuerwehrmann". Die.Hauptindustrie (Fabri-
kation von Bändern, Litzen und Besatzartikeln) be-
schäftigt (1896) in etwa 700 Betrieben über 15000,
die Gesamtindustrie über 30000 Arbeiter. Eine
Schwebebahn (System Langen) mit elektrischem
Betrieb führt über die Wupper bis Sonnborn. Die
Barmer Bergbahn is. d.) und die elektrische Strahen-
babnlinie Tbcater-Hcckinghaufen sind seit 1894, die
elektrischen Straßenbahnen Theater-Wichlinghausen
und B.-Elbcrfeld-Sonnborn seit 1895 im Betrieb,
die elektrische Straßenbahn Theater-Rittershausen-
Langenfeld-Echwelm und verschiedene kleinere Ver-
bindungsbahnen im Bau.
Barmer Bergbahn, Zahnradbahn nach dem
Tölleturm bei Barmen (1,630 km); sie bildet einen
Teil der Barmen-Ronsdorfer Straßenbahn (3,95 Km)
und ist 16. April 1894 eröffnet worden.
Bärnau, Stadt im Bezirksamt Tirschenreuth
des bayr. Reg.-Bez. Oberpfalz, an der Waldnab,
Sitz eines Nebenzollamtes erster Klasse, hat (1895)
1263 kath. E., Postexpedition, Telegraph, 4 kath.
Kircben und ein Schloß.
* Barnekow, Albert Christoph Gottlieb, Freiherr
von, starb 24. Mai 1895 zu Naumburg a. d. S.
*Barotz, Gabriel, Edler von Velus, starb
9. Mai 1892 in Budapest, wo ihm ein Denkmal er-
richtet werden soll.
Barotropismus (grch.), in der Physiologie
die Erscheinung, daß sich ein Organismus nach der
Seite eines auf ihn ausgeübten Druckes wendet; ge-
schieht das nach der Seite des höhern Druckes, so
ist der B. positiv, geschieht es nach der des gerin-
gern, so ist er negativ.
Baroxyton, Blechblasinstrument für Primbaß
von weiter Mensur mit dem Umfang vom Kontra-1>
bis zum eingestrichenen a, das 1853 von dem In-
strumentenmacher Vaclav Frantisek Cervenh (s. d.,
Bd. 4) in Königgrätz erfunden wurde.
* Barras, Paul Jean Francois Nicolas, Graf
von. Seine "^lömoireZ" (4 Bde., Par. 1895-96;
deutsck Stuttgart-Leipzig 1895 fg.), die auf allerlei
Aufzeicbnungen beruhen, die B. hinterließ und
Rousselin überarbeitete, hat der jetzige Besitzer
Georges Duruv herausgegeben, leider in der von
Rousselin hergestellten, nicht in der ursprünglichen
Form. Sie sind überaus reichhaltig, bieten zu-
mal wichtiges Material für die Geschichte Nobes-
pierres sowie wertvolle Berichte über die Vorgänge
innerbalb des Direktoriums, sind aber stark von
der Eitelkeit des Verfassers beeinflußt und vor allem
voll unglaublicher Gehässigkeit gegen Napoleon und
die Seinen, am ärgsten gegen B.s frühere Geliebte
Iosephine Beauharnais.
Barsinghaufen, Dorf im Landkreis Linden des
preuß. Reg.-Bez. Hannover, am Deister und an der
Nebenlinie Weetzen-Haste der Preuß. Staatsbah-
nen, hat (1895) 4017 evang. E., Post, Telegraph,
evang. Kirche, cvang. Damenstift in dem ehemaligen
Augustinernonnenkloster; Papier-, Schleifstein- und
^ Preßüchlenfabrikation, konigl. Steinkohlengruben
i und Sandsteinbrüche.
! Barsö, Insel im Kleinen Velt, zur preuß. Pro-
vinz Schleswig-Holstein gehörig, nordwestlich von
der Insel Alsen.
Barth, Heinrich, Pianist, geb. 12. Juli 1847 in
Pillau bei Königsberg, machte seine pianistischen
Studien in Potsdam bei L. Steinmann und in Berlin
bei Hans von Bülow, Vronsart von l^chellendorf
und Tausig; daneben genoß er theoretischen Unter-
richt bei B. A. Marx, Weitzmann und Friedrich Kiel.
Er wurde 1869 Lehrer am Sternschen Konservato-
rium in Berlin, 1871 an der könial. Hochschule für
Musik daselbst. Im Verein mit de Ahna und Haus-
mann gab V. Kammennusikabende in der Sing-