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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Blutreinigungspulver - Boden
dieselben (Lpz. 1881): A. Kerner von Marilaun,
Pftanzenleben, Vd. 2 (ebd. 1891); E. Loew, Ein-
führung in die V. auf histor. Grundlage (Berl. 1895).
Blutreinigungspulver von Schütze, s. Gc-
hcimmittel. ^
Blutreinigungstabletten von F. Großmann !
in Düsseldorf, f. Geheimmittel. !
Blutritus, f. Vlutaberglaube. !
Bobrek, Dorf und Rittergut im Kreis Beuthen
in Oberfchlesien des preusi. Reg.-Bez. Oppeln, an
der Linie Oppeln-Peiskretscham-Beutben der Preuß.
Staatsbahnen, hat (1895) 3001 E., Postagentur,
Fernsprechverbindung; Eisenwerk i3Noritzbütte),Zint-
werk (Vobrekhütte), Galmeigrube (Elisabeth) und
Vrauneifcnsteingruben.
'"Bochum, Stadtkreis, ist Sitz zweier Bezirks-
kommandos und hat (1895) 53842 E., darunter
23549 Evangelische und 803 Israeliten, 3010 be-
wohnte Wohnhäuser, 9820 .Haushaltungen und 16
Anstalten, d. i. eine Zunahme feit 1890 um 6241
Personen oder 13 Proz. Die Zabl der Geburten
betrug 1895: 2293, der Eheschließungen 465, der
Sterbefälle (einschließlich Totgeburten) 1273. Von
den Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen (mit
elektrischem Betrieb) sind die Linien nach Hernc
1894, nach Wattenscheid, Wanne und die Stadtlinie i
in B. 1895 eröffnet worden, die Linien nach Lacr und
Weitmar werden 1897 fertig gestellt. Ein Bismarck-
denkmal (von Hundrieserj wurde 1896 entbüllt. !
- Vgl. Darpe, Geschichte der Stadt B. (3 Tle., '
Bochum 1888-94).
^ Bochumer Verein für Bergbau und Guß-
ftahlfabrikation. Der gegen emige Angestellte!
des Vereins im Sommer 1891 angestrengte Proceß !
hat nicht allein mit der Freispreckung samtlicker -
Angeklagten geendet, sondern auch dcm Präsidenten i
des Gerichtshofs Anlaß zu einer ösfentlicken Er- !
klärung gegeben, daß Gehcimrat Baare aus diesem
Prozeß intakt hervorgegangen ist, daß er ganz ge-
rechtfertigt worden und daß dao Vertrauen zu dem
Vochumor Verein nicht nur wieder bergcstellt, son-
dern noch verbessert worden ist. Geb.Kommerzicnrat
Vaare trat Anfang 1895 nach 40jäbrigcr Amts-
führung von der Oberleitung zurück, übcrnabm
jedoch den Vorsitz im Aufsichtsrat. Generaldirektor
ist jetzt sein Sohn Fritz Baare. Am 1. Juli 1896
betrug der Nettogewinn 1650163,00 M. (1895:
1206144.W M.), die Abschreibungen 1142 260,40
M. (1895: 954030,50 M.) und wird die Dividende
pro 1895/96: 7 Proz. betragen <1894/95: 5 Proz.).
Das Effektenconto fchlicßt mit 5 339 916,2. M. ab.
Inzwifchen hat der Verein eine bedeutende elektrische
Kraftübertragung, ferner eine umfassende Eisen-
bahnwagen-Vauanstalt eingerichtet, seine Haupt-
Mechauische-Werkstatt und die Anzabl der Arbeit5-
masckinen erheblich vermehrt, auch vor einigen
Jahren eine große, mit 4000 t Druck arbeitende
Schmiedeprcsse errichtet, die sich in voller Thätigkeit
befindet. Die Steinkohlenzechen des Vereins förder-
ten 1895/96: 704968t Kohlen(1894.95: 689 471t).
Bochum-Gelfenkirchener Straßenbahnen,
Aktiengesellschaft mit dem Sitz in Berlin, 1896 ge-
gründet, für die Herstellung, den Erwerb und Betrieb
von Straßenbahnen, insbesondere in den Stadt- und
Landkreisen Bochum und Gelsenkirchen. Das Aktien-
kapital beträgt 5 Mill. M.
^ Bock, Eduard, starb 17. Okt. 1893 zu Liegnitz.
^Boeckel, Otto, wurde 1893" wiederum vom
Wahlkreis Marburg-Kirchhain in den Reichstag gc- !
wählt, wo er Vorsitzender der Fraktion der Deutschen
Reformpartei wurde. DenVorsitz des Mitteldeutschen
Baueruvereins legte er im Sept. 1894 nieder und sie-
delte mit seiner Druckerei und dem "Reichsherold"
nach Berlin über. Als Ahlwardt 1895 von der ver-
einigten Deutsch-soeialen Reformpartei ausgeschlos-
sen wurde, erklärte B. seinen Austritt aus der Par-
tei, grüudete mit Ahlwardt eine neue antisemit.
Volkvpartei und gab mit ihm ein neues Parteiblatt,
"Deutsches Voltsrecht", heraus. Doch löste er das
Verhältnis mit diesem Blatte bald wieder und grün-
dete Anfang 1896 die Zeitung "Volkskämpfer".
^Bockenheim, ehemalige Stadt, gehört seit
1. April 1895 zu Frankfurt a. M.
Vöckingen, Dorf im Oberamt .Heilbronn des
württcmb. Neckarkreises, unweit des Neckars, hat
(1895) 5109 E.,. darunter 270 Katholiken, Post, Tele-
graph, evang. Kirche; Brauerei mit Eisfabrikation,
Ziegelei, Landwirtschaft, Obst- und Weinbau.
Bockum beiKrefeld, Bürgermeisterei im Land-
kreis Krefeld des preuß. Reg.-Bez. Düsseldorf, be-
stekt aus Oppum (2064 E.), Verberg (917), Traar
l1645> und B. und hat (1895) 4802 E., darunter
450 Evangelische und 15 Israeliten, Post, Telegraph,
kath. Kirche; Eisenbahnbauptwerkstätte, bedeutende
Metallwaren-, Olem- und Krystalleisfabrikation so-
wie Ziegelei.
^ Boden. Die Erforschung der Bodenverhält-
nisse ist außer für den Geologen und den Landwirt
auch für den Hygieiniker von größtem Interesse.
Abgeseben von der Bedeutung, die der Bodengestal-
tung als klimatischem Faktor zukommt, ist die quali-
tative Prüsung des B. bezüglich meckan. Struktur,
Verhalten zum Wasser, Permeabilität u. s. w. von
außerordentlicher Wichtigkeit für Bauhygieine, An-
lage von Begräbnisstätten, Grundwasserversorgung,
Anlage von Rieselfeldern: endlich bandelt es sick
darum, die in den letzten Jahrzehnten mehrfach mit
so großem Nackdruck, insbesondere von Pettenkofer
betonten Bezielmngen zwiscken B. und Verbreitung
von Infektion^krankbeiten kennen zu lernen.
An den tiesgelagerten ältern Gesteinsformationen
des Tertiärs und noch früherer geolog. Perioden
bat die Hygieine relativ geringes Interesse; früher
bielt man wobl den gcognost. Charakter dieser
Schichten für bedeutsam für die Entstehung und
Verbreitung von Epidemien; doch ist das Unhalt-
bare dieser Meinung dargetban worden. Es sind
die obern diluvialen und alluvialen Schichten, welche
im Untergrund von Kulturstätten fast allgemein die
ältern Gesteine überlagern, die für die Hygieine in
Frage kommen. Meist handelt es sich dabei um
Trümmergesteine verschiedener (mariner, lakustrincr,
glacialer, fluviatiler, äolischer) Herkunft, die in
Sckichten von örtlich verschiedener Mächtigkeit und
verschiedener Konfiguration und Korngröße (Blöcke,
Kiese, Grande und Sand, Lehm, Thon u. s. w.) das
ältere Gestein überlagern. In diesen Trümmergestei-
nen vollzieht sich die Bewegung des Gruudwassers;
von bcsonderm Interesse ist in diesen Regionen die
Kenntnis der undurchlässigen, das Grundwasscr tra-
genden Schicht, welche meist aus Thon oder dichtem
^ebm besteht; zuweilen finden sich mehrere solche un-
durcklüssigen Schichten übereinander, so daß dann
mehrere übereinander liegenden und voneinander
ganz unabhängigen sog. Wasserstockwerke entstehen,
die öfters große Verschiedenheiten in Bewegung
uud Qualität des Grundwassers erkennen lassen.
Die oberste, die diluvialen und alluvialen Schich-