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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Burgwedel - Busse
Familie das Gut früher gehörte; Kupferschieferberg- '
bau, Schmelzhütten, Schwefelsäurefabrik und Gips- ^
brüche. In der Flur von B. befindet sich ein Denk ^
mal (1889) an der Stelle, wo die erste in Deutsch- ^
land erbaute Dampfmafchine stand. z
Burgwedel (Groß-Burgwedel), Dorf im
Landkreis Celle des preuß. Reg.-Bez. Lüneburg,
19 km im NO. von Hannover, Sitz eines Amts-
gerichts (Landgericht Hannover", hat (1895) 1123
evang. E., Post, Telegraph. Nahebei das Dorf
Klein-Burgwedel mit etwa 420 E.
*Buri, Maximilian von, trat 1. Juli 1896 in
den Ruhestand. Im Dublin.
*Burke, Sir John Vernard, starb 1.".. Dez. 1892
*Nürklin, Albert, wurde im Juli 1893 zum '
zweiten Vicepräsidenten des Reichstags gewählt und
im Sept. 1893 zum Generalintendanten des Karls-
ruher Hoftheaters ernannt. Ersteres Amt legte er
im März 1895 nieder, als der Reichstag die Beglück'
wünschung Bismarcks zum 80. Geburtstag abge-
lehnt hatte. ften.
*Bürkner, Hugo, starb 17. Jan. 1897 in Dres-
Burmefter, Willy, Violinvirtuos, geb. 16. März
1869 in Hamburg, erhielt den ersten Unterricht im
Molinspiel von feinem Vater und I. Böie, trat, 7 I.
alt, mit einem eigenen Konzert in Hamburg an die
Öffentlichkeit und wurde fpäter Schüler von Iofeph
Joachim in Berlin und Hans von Bülow in Ham-
burg. Tarauf war er einige Zeit erster Konzert-
meister des Philharmonischen Orchesters in Bremen,
ging dann nach Rußland und war nacheinander in
mehrern Orchestern als Konzertmeister thätig, zuletzt
in Helsingfors (Finland), wo er Mus;e fand, eifrig
weiter zu studieren. Nach Deutfckland zurückgekehrt,
trat er 1893 zum erstenmal in Berlin auf; feitdem
machte er Kunstreifen durch ganz Europa und gilt !
als einer der bedeutendsten Violinvirtuosen Paga- !
ninifcher Richtung. B. fchreibt cine "Schule der
Technik" und hat mehrere Kompositionen Paganinis,
mit besonderm Erfolg die "Hercutänze", bearbeitet.
Burns (spr. börns), Johu, engl. Parlamenta-
rier, geb. 1858 in der Londoner Vorstadt Batterfea,
mußte schon als zehnjähriger Knabe in einer Kerzen-
fabrik seinen Lebensunterhalt verdienen und trat spä-
ter in die Werkstätte eines Ingenieurs ein. Er bildete
sich als Autodidakt weiter und machte sich mit den
socialistifchenTheorien vertraut. Als Vormann eines
Schiffsillgenieurs arbeitete er ein Jahr lang am Niger
in Westafrika und bereiste dann die europ. Staaten,
um sich über die Arbeiterverhältnifse zu orientieren.
Nach London zurückgekehrt, erwarb er sich bald in
der /VingiMnv3.t6i1 8oci6t^ 0k ^iiFinesrg eine lei-
tende Stellung, und 1885 bewarb er sich ohne Erfolg
als socialistischer Kandidat um ein Itnterhausman-
dat. Die von den Arbeitslosen wäbrend des Win-
ters 1886 angestifteten Unruhen fanden in B. einen
Förderer, und der socialistische Putsch im Wcstend
8. Febr. 1887 ward unler feiner Leitung ins Werk
gesetzt, worauf er als Haupträdelsführer mit 6 Mo-
naten Gefängnis bestraft wurde. Nachdem V. im
Jan. 1889 in das Londoner Oount^ ^ouucii gc-
wählt war, war er in demselben Jahr der Leiter und
Organisator des großen Streiks der Dockarbeitcr
in London, der dank seiner Energie mit einem ^iege
der Arbeiter endete. 1892 und wieder 1895 wurde
V. in Vattersea als Arbeiterkandidat in das Parla-
ment gewählt, wo er sich eine unabhängige Stellung
gewahrt hat und als Kenner der Arbeiterverhält-
Me unter allen Parteien grosies Ansehen genießt.
*Buerstenbinder, Richard, starb 20. Nov.
1894 zu Vraunschweig.
Vürstenkuppelung, s. Kuppelung.
^Burtscheid. Die Vereinigung mit dem be-
nachbarten Aachen ist 1896 von den Stadtverord-
neten beider Städte genehmigt worden.
Büsbach, Gemeinde im preuß. Reg.-Bez. und
Landkreis Aachen, hat (1895) 6117 E., darunter 145
Evangelische, Post, Telegraph, Bürgermeisterei, kath.
Kirche; Wollspinnereien, Tuchfabriken, Färberei und
Steinbrüche. Zur Gemeinde gehört das Dorf
Münsterbusch mit 1530 E., Zinkhütten, Fabri-
kation von Schwefelfäure und Spiegelglas, Spin-
nereien, Tuchfabrikation und Steinbrüchen.
* Busch, Clemens Aug., wurde 1892 Gesandter
in Bern und starb daselbst 25. Nov. 1895.
^Bufchtiehrader Eisenbahn, Böhmische
N 0 rdwe st bahn, Privatbahn in 2 Linien, Litt. ^.:
Prag-Priesen mit Zweigbahnen Ende 1894: 183,70
Km;"Litt. D: Priesen-Komotau-Eger mit Zweiglinien
Ende 1894: 236,49 km, unter der Generaldirektion
der k. k. privilegierten B. E. in Prag. Die Gesell-
schaft betreibt außerdem 18 Industrie- und 34 Koh-
lenbahnen mit einer Gesamtlänge von 40,9 km, auch
führt sie den Betrieb der 8,1 km langen Lokalbahn
Welckau-Wickwitz-Gießhübl-Sauerbrunn (1. Febr.
und 15. April 1895 eröffnet).
Das Aktienkapital bestand 1896 auf Litt. ^ aus
21600 und auf Litt. Il aus 86 500 Aktien verschie-
dener Emissionen. Von der gesamten Prioritäten-
schuld im Betrage von 34157 850 Fl., von welcher
Ende 1895 rund 6 800000 Fl. getilgt sind, und
13 Mill. M., von welchen 485000 M. getilgt
waren, fällt auf Litt. ^ 45^4 Proz., auf Litt. N
54,86 Proz. 1896 wurde die Konversion der ältern
Anleihen und zu diefem Zweck sowie zu Investi-
tionen und zur Erweiterung des Unternehmens die
Ausgabe einer einheitlichen 4prozentigen Anleihe
im Betrage von 136 Mill. Kronen beschlossen. Die
gesamten Bruttoeinnahmen betrugen auf Litt. ^
1894: 4274158 Fl., 1895: 4 383117 Fl.; auf
Litt. L 1894: 6034473 Fl., 1895: 6413305 Fl.
Die Betriebsausgaben stellten sich für Litt. ^ 1894
auf 1283 370 Fl., 1895 auf 1343 259 Fl.; für Litt. i;
1894 auf 1775180 Fl., 1895 auf 1883816 Fl. -
Kurs der Aktien Litt. ^V ult. 1888-95 in Leipzig:
137,65, 170,?5, 200,25, 200, 171,50, 209,50, 253,75,
261 Proz.' Litt. N in Berlin desgleichen: 131,50,
175,50, 215,90, 207,75, 189,90, 218,60, 263, 251,50
Proz. - Dividende am 1. Juli 1890-96: Litt. ^:
10,10, 10, 8^1,10, II.2/7 und 12 Proz., Litt. V:
9'/4,10'/4,10^, I0//4,10'/.2,10^ und 11^ Proz.
Busse, Karl (Hermann), Schriftsteller, geb.
12. Nov. 1872 zu Lindenstadt-Birnbaum (Provinz
Posen), besuchte das Gymnasium zu Wongrowitz
und ein Berliner Militärpädagogium, war 1891 in
Augsburg thätia als Hauptmitarbeitcr der "Litterar.
Blätter", studierte dann in Berlin Geschichte, Philo-
sophie und Litteraturgeschichte und lebt seitdem meist
in Berlin. B. wurde zuerst bekannt durch Gedichte, die
in der Sammlung "Deutsche Lyrik von 1891" (hg.
von Bruno, Montanus und Servaes, Etuttcz. 1.892)
erschienen und ein starkes lyrisches Talent verrieten.
Weitere Gedichte veröffentlichte B. 1892 in der An-
thologie "Symphonie" (hg. von F. Evers); im selben
Jahre erschien eine eigene Sammlung "Gedichte"
(Großenhain 1892), die rasch Verbreitung fand und
durch heitere Wärme dcs Empfindens, jugendfrohen
Optimismus und liebenswürdige Grazie anspricht.