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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Carbide - Cart.
Carbide, Carbüre, Carburete, chem. Ver-
bindungen der verschiedenen Elemente mit dem
Kohlenstoff. Schon lange bekannt und von großer
praktischer Bedeutung ist das Eisen carb id. Es
entsteht bei der Eisenerzeugung im Hochofen, ist in
den Eisensorten in verschiedener Menge enthalten
und beeinflußt die Eigenschaften derselben in hohem
Maße. (S. auch Eisencarbide.) In neuester Zeit
haben auch noch einige andere C. Wichtigkeit er- z
langt, nachdem ihre fabrikmäßige Darstellung ge-
lungen ist. Man gewinnt sie, indem man die Oxyde
der Elemente mit Kohle auf sehr hohe Temperaturen
erhitzt, wobei ein Teil der Kohle dazu verwendet
wird, den Oryden den Sauerstoff zu entziehen.
Dieser Prozeß kann meist nur im elektrischen Ofen
durchgeführt werden, der die höchsten erreichbaren
Hitzegrade (bis zu 4000" <ü.) liefert. Die Zusammen-
setzung der (5. ist sehr verschieden, läßt sich aber
immer durch eine chem. Formel ausdrücken. Die
auffallendsten Eigenschaften der (5. sind die hohe
Härte und die Schwerschmelzbarkeit. Nach ihrem
Verhalten lassen sie sich in zwei Gruppen einteilen.
Zu der ersten Gruppe gehören die C. der metalli-
schen Elemente, die durch Wasser oder Säuren zer-
setzt werden und dabei Kohlenwasserstoffe entwickeln.
Unter diesen ist nächst dem im Eisen enthaltenen
Eiscncarbid, 1^0, das Calciumcarbid (s. d.) das
wichtigste, indem es zur fabrikmüßigen Darstellung
des Äcetylens dient. Aus dem Alumiuium-
carbid, ^4^, kann Methan gewonnen werden.
Chr 0 mcarbide kennt man zwei, (^ (^ und (^1-4,
von denen nur das erste von Salzsäure gelöst wird.
Die zweite Gruppe bilden die C. der nichtmetalli-
schen Elemente, die von Säuren nicht angegriffen
werden und sich durch besonders große Härte aus-
zeichnen. Am wichtigsten ist das Siliciumcar-
bid, 8iO, das unter dem Namen Karborundum
(s. d., Bd. 10) als Schleifmittel in den Handel ge-
bracht wird. Es ist härter als Korund (Schmirgel).
Noch härter soll das bis jetzt nicht zu techuischer An-
wendung gelangte Vorocarbid, 1^, sein, wäh-
rend das oben erwähnte Chromcarbid wenigstens
noch Quarz und Topas ritzt. - Vgl. Ahrens, Die
Metallcarbide (Stuttg. 1896).
Earbüre, Carburete, s. Carbide.
* Carlos, Don C. Maria de los Dolores Juan
Isidoro Jose' Francisco, Herzog von Madrid, verlor
29. Jan. 1893 seine Gemahlin Margareta, Prin-
zessin von Parma, geb. 1. Jan. 1847, durch den Tod
und vermählte sich 28. April 1894 von neuem mit
Maria Bertha, Prinzessin von Nohan, geb. 21. Mai
1860.
<32.rnspura.(ital.), einFleischpräparat,das durch
Anwendung heißer Luft gewonnen, durch Kochsalz-
zusatz dauernd haltbar gemacht wird und als trocknes
Pulver, oder in Tafeln komprimiert, in den Handel
gelangt. Es eignet sich als Zufatz zu Gemüsen und
Suppen, um deren Nährwert zu erhöhen, auch für
den eisernen Bestand des Soldaten. Für die Volks-
ernährung hat es sich, entgegen den gehegten großen
Erwartungen, nicht recht bewährt, weil es immer
noch relativ teuer ist (100 x kosten 30 Pf.) und im Ge-
schmack vielen ähnlichen Präparaten nachsteht.
Carniferrin, das Eisensalz der aus Fleisch-
ertrakt gewonnenen Phosphorfleischsäure. Da es i
vom Organismus sehr leicht aufgenommen wird,
so wird es als Arzneimittel an Stelle anderer Eisen-
präparate empfohlen. C. soll in neuester Zeit auch
aus Molken hergestellt werden.
Nrtilel, die man unter C vermißt, sind unt?r K aufzusuchen.
^ Carnot, Marie Francois Sadi, wurde 24. Juni
1894 kurz vor dem Ablauf seiner Präsidentschafts-
periode bei dem Besuch einer Kunst- und Gewerbc-
ausstellung in Lyon auf der Fahrt nach dem Theater
von einem jungen ital. Anarchisten, Santo Caferio,
durch einen Dolchstoß tödlich verwundet und starb
wenige Stunden darauf am Morgen des 25. Juni.
Seine Leiche wurde 1. Juli im Pantheon zu Paris
unter großen Feierlichkeiten neben den irdischen Über-
resten seines Großvaters, des Grafen Lazare C.,
des Organifators der franz. Revoluüonsheere, bei-
gesetzt. 1895 wurden iym in Nizza, Nolay und Fon-
tainebleau Denkmäler errichtet, 1896 in Nancy, Bor-
deaux und Chalons-sur-Marne.
Carölath, Marktflecken und Zauptort des Für-
stentums (5. des Fürsten (5arolath-Benthen im Kreis
Freistadt des preuß. Reg.-Bez. Liegnitz, rechts an der
Oder, gegenüber von Beutheu, ist Sitz eines Amts-
gerichts Landgericht Glogau) und hat (1890) 772 E.,
Post, Telegraph, evang. Kircke, fürstl. Schloß, Wasser-
leitung; Dampfmahl- und Ölmühle.
Carölath, Emil, Prinz von Schönaich-Ca-
rolath, Dichter, geb. 8. April 1852 in Breslau, be-
suchte die Hochschule in Zürich, wurde 1873 Offizier
in einem Dragonerregiment im Elsaß, verließ aber
bald den aktiven Militärdienst und uuternahm dann
jahrelange Reisen in Südeuropa und Afrika. Seit
1880 lebt er teils in Palsgaard-Iuelsminde (Däne-
mark), teils auf Reiseu. Er veröffentlichte: "Lieder
an eine Verlorene" (Stuttg. 1878), "Thauwasser"
(ebd. 1881), "Geschichten aus Moll" (ebd. 1884),
"Dichtungen" (2. Aufl., ebd. 1893), "Bürgerlicher
Tod" (2. Aufl., ebd. 1894), "Der Heiland der Tiere
und andere Novellen" (1896).
*Carp, Petrache, trat im Okt. 1895 mit dem
ganzen konservativen Kabinett Catargiu zurück.
Earpain, Alkaloid aus den Blättern von (^ri^
I'ap^H 2). (s. Oln-jca,, Bd. 3). Es krystallisiert gut,
giebt mit Säuren krystallisierende Salze und hat die
Zusammensetzung 0^ 41125^^2- Es ist ein Herz gift.
Carreuo (spr. -renjo), Maria Teresa, Pianistin,
geb. 22. Dez. 1853 zu Caracas in Venezuela als
Tochter Manuel Antonio C.s, des Finanzministers
von Venezuela, machte ihre Klavierstudien bei
L. M. Gottfchalk in Neuyork und bei George
Mathias in Paris, wo sie erzogen wurde. Eiue
Zeit lang beabsichtigte sie, sich dem Beruf als Sän-
gerin zu widmen, und war Schülerin von Delle
Ledie (Bariton) in Paris und später von Frau
Rudersdorff in Boston; sie ist auch mehreremal
als Opern- und Konzertsängerin in Nordamerika
aufgetreten. Als Pianistin trat Teresa (5. schon im
Alter von 8 I. vor die Öffentlichkeit und gewann
später in Amerika einen bedeutenden Ruf durch
Konzertreisen in den Nord- und Südstaaten. In
Europa, insbesondere in Deutschland, wurde sie
erst am Ende der achtziger Jahre bekannt, erregte
aber durch die männlichen Eigenschaften ihres Spiels
sofort bedeutendes Aufsehen. Im Vortrag von
Klavierkompositionen, die Wucht, Kraft und Vravour
verlangen, wie z. V. die Lisztschen Rhapsodien, hat
sie keine Nebenbuhler. Teresa C. hat auch Kompo-
sitionstalent; sie schrieb ein Streichquartett, eine
Serenade für Streichorchester und mehrere Klavier-
stücke lerschicnen in Paris und Neuyork). ^chen.
* Carriere, Moriz, starb 19. Jan. 1895 in Mün-
^Carrington, Richard Christopher, starb 27.
Nov. 1875.
^<7",'t.,HenryJohnCarterstarb5.Mai1895.