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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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China
die Gesamtausfuhr von 143293211 (128104522)
Haikwan-Taels. Anteil der wichtigsten Länder:
pong-kong...........
Großbritannien.........
Indien.............
Japan .............
Europ. Kontinent (ohne Rußland) .
Rußland............
88 191 240
33 960 060
16 944 390
17 195 038
7 552 099
1 902 192
54 774 489
10 570 897
2 763 730
14 821 642
21172 378
15 602 641
Haupterportartikel waren 1895: Seide und Sei-
denwaren (50 687102 Tacls), Thee (32 449 862>,Roh-
baumwolle (11202601), Strohgeflechte (2494073),
Zucker (2129779), Kleider (2189969), Papier
(1986423), China- und Töpferwaren (1541132
Taels); Haupteinfuhrartikel: Baumwollwaren
(53119670 Taels), Opium (29164800), Öl und
Petroleum (6615297), Metalle (7189409), See-
gras und Fischereiprodukte (5135902), Wollwaren
(3723201), Kohlen (3394272 Taels). Von den
1862312 Pikuls Thee (1894) gingen 757 287 nach
Ruhland, 403197 nach den Vereinigten Staaten,
307 504 nach Großbritannien, 165504 nach Hong-
kong und 80323 nach Australien. Anteil der wichtig-
sten Vertragshäfen am auswärtigen Handel (1895):
Geöffnete Häfen
Nin-tschwang .
Tien-tsin . . .
Tschi-fu ....
Shang-Hai. . .
Ning-po ....
Wen-tschou . .
Fu-tschou . . .
Amoy.....
Swatow....
Kanton ....
Khiung-tschou .
Pak-Hui ....
Lung-tschou . .
Möug-tze . . .
Tschin-liang . .
Wu-Hu ....
Kiu-kiang . . .
Han-kou ....
Kau-lung . . .
Lappa .....
l Von den Japanern
Einwohner
Einfuhr in Haiku
60 000
___i
950 000
5 367 536
30 000
2 150 689
400 000
98 639 609
255 000
156 513
80 000
17 871
1 000 000
4 288 869
96 000
9 688 302
30 000
9 871597
2 000 000
16 451332
41 000
1 305 244
25 000
2 791 903
22 000
41299
12 000
1 809 253
140 000
408 122
77 000
3 618
53 000
7 500
800 000
682191
?
21 585 595
?
3 075 677
Ausfuhr
___i
8 919 538
776 518
70 200 338
3 930
5 137 579
3 874 765
2 371869
17 697 848
1 084 284
1 009 614
49 651
1 033 066
1 048 061
3 868
4 695 827
22 678 090
1 739 402
besetzt.
Verkehrswesen. 1895 verkehrten in chines. Häfen
37132 Schiffe mit 29 737078 t; davon waren
19 579 britische, 13014 chinesische, 2684 deutsche, 108
japanische, 266 französische und 92 amerikanische.
Neuerdings scheint der Bau von Eisenbahnen,
wohl infolge des Chinesisch-Japanischen Krieges,
ernstlich in Angriff genommen zu werden. Durch
kaiserl. Erlaß vom Dez. 1895 ist die schleunige Her-
stellung einer 100 Km langen zweigleisigen Vahn von
Tien-tsin längs des westl. Ufers des Kaiserkanals bis
zurLu-tschou-tiao-Vrücke bei Peking auf Staatskosten
(2,4 Mill. Taels) angeordnet und gleichzeitig die
Bildung einer chinef. Aktiengesellschaft mit einem
Kapital von über 10 Mill. Taels (30,5 Mill. M.)
für den Bau der Strecke Peking-Han-kou zuge-
lassen. Ebenso ist Chinesen die Bahn Shang-Hai-
Lu-tfchou-Nan-king (312 km) genehmigt, wofür
bereits die Arbeiten ausgeschrieben sind. Für die
Beaufsichtigung und Förderung des Baues der ge-
planten Vahn Han-kou-Peking (1100 Km) ist durch
kaiserl. Edikt im Okt. 1896 bereits ein Direktor er-
nannt. Ein amerik. Syndikat will zum Bau 30 Mill.
Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.
Taels vorschießen. Von der Anfang 1896 in russ.
Kreisen geplanten Abzweigung der Sibirischen Eisen-
bahn (s. d.) durch die Mandschurei nach Port-Arthur
verlautet neuerdings nichts mehr.
An Orden verleiht C. nur noch den Orden vom
doppelten Drachen (s. Drachenorden, Bd. 5). Der
einfache Drachenorden war für europ. Offiziere be-
stimmt, die während des Tai-ping-Aufstandes
C. Dienste geleistet hatten; der fog. Ordensstern
(?ao-Ii8inF) ist aufgehoben und das Xung-Mi ist nur
ein Patent über geleistete gute Dienste.
Geschichte. Die Beziehungen, die C. zu den europ.
Großmächten unterhielt, blieben auch im Verlauf der
letzten Jahre ungestört. Zunächst wurde der Etikette-
streit über den Empfang der Gesandten von feiten
des Kaifers dadurch beigelegt, daß anstatt des Tzc-
kwang-ko, wo auch die chines. Vasallen empfangen
werden, das Tfchöng-kwang-tien, ein aus der Mon-
golenzcit stammendes Gebäude, zur Empfangshalle
bestimmt wurde. Hier hatte 13. Dez. 1892 der neue
brit. Gesandte O'Connor seine Antrittsaudienz, und
hier überreichte auch 1. April 1893 der deutsche Gc--
sandte von Brandt sein Abberufungsschreiben. War
diese Frage des Empfanges verhältnismäßig leicht
geregelt, so sollte sich im Laufe der nächsten Jahre
die Schutzherrlichkeit, die C. über verschiedene Nach-
barländer in Anspruch nahm, als verhängnisvoll
erweisen. Zwar den europ. Großmächten gegenüber,
Rußland, England und Frankreich, die in Asien C.s
Grenznachbarn sind, bewies diefes vorsichtige Nach-
giebigkeit. Von ältern Zeiten abgesehen, übt C.
seit der Niederwerfung der Aufstünde der Khodsckas
seit etwa 100 Jahren über den mittlern sog. Al-
tschur-Pamir eine gewisse Hoheit aus, und als die
Russen hier 1891 und 1892 eindrangen, sahen sie
sich unerwartet einem chines. Truppenkorps gegen-
über. Lange Verhandlungen über die Bestimmung
der Grenze folgten, die ihren formellen Abschluß noch
nickt gefunden haben; doch haben die Russen Be-
festigungen bis jenseits des Rang-kul (74" von Green-
wich) angelegt, während sich die chines. Truppen bis
ins Sary-kol-Thal und bis zum Fuß des Mus-tag
zurückgezogen haben. Mit England waren Ausein-
andersetzungen wegen der Grenze ebenfalls unver-
meidlich, da die Schanstämme in Hinterindien teils
C., teils dem seit 1886 England unterworfenen
Birma botmäßig waren. Diese Verhandlungen führ-
ten 1. März 1894 zu einem Vertrage, worin C.
der Besitz der Schanstaaten Muang-lem und Kiang-
hung eingeräumt wurde, jedoch mit der Bedingung,
sie weder ganz noch teilweise ohne Englands Zu-
stimmung an eine andere Macht abzutreten.
Die guten Beziehungen zu den Vereiniaten Staa-
ten von Amerika wurden durch die der chines. Ein-
wanderung feindliche Gesetzgebung (s. Chinesenfrage,
Bd. 4) getrübt, doch erlangte C. durch die Drohung
mitWiedervergeltungsmahregeln wenigstens soviel,
daß die Bestimmungen des sog. Gearygesetzes mit
Milde gehandhabt und den chines. Arbeitern eine
weitere Frist zur Eintragung in die amtlichen Listen
eingeräumt wurde. Bedrohlicher gestaltete sich das
Verhältnis C.s zu seinem östl. Nachbar, dem auf-
strebenden Japan. Schon längst hatte zwischen bei-
den Staaten eine Rivalität Koreas wegen bestan-
den, über das C. von altcrs her ein Oberhoheits-
rccht in Anspruch nahm, während Japan schon 1876
in einem Vertrage die Unabhängigkeit des Halb-
insclreichs anerkannt hatte. Als nun 1894 dort ein
Aufstand ausbrach, den die korean. Regierung aus